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Bilanz nach dem Hochwasser: Gartenschau funktioniert, Donauabsenkung kritisch


Die Schäden an Tuttlingens Grünanlagen halten sich nach dem Hochwasser in Grenzen, gleichzeitig lässt das zurückliegende Wochenende Rückschlüsse zu aktuellen Themen wie Gartenschau und Donauwehrabsenkung zu. „Das Hochwasser war ein interessanter Praxistext, der uns bestätigt hat“, so OB Michael Beck.


Land unter: Das Hochwasser vom vergangenen Wochenende überflutet auch Teile des Geländes, das für die Landesgartenschau vorgesehen ist.

Überschwemmte Wiesen, Fußballtore im Wasser und überflutete Wege – viele Tuttlinger Grün- und Sportanlagen glichen am vorigen Wochenende einer Seenlandschaft. Nachdem das Wasser abgeflossen ist, ziehen die Abteilung Grünplanung und der Bauhof Bilanz – und die fällt überraschend moderat aus: „Dafür, dass große Flächen überflutet waren, sind die Schäden gering“, so Michael Hensch, Leiter der Abteilung Grünplanung. Zwar musste Schlamm abgetragen und Treibgut entsorgt werden, außerdem wurden an manchen Stellen Sand oder Hackschnitzel weggespült, für rund 11 000 Euro aber ließen sich die Schäden beheben. „Der Reinigungsaufwand entsprach einer leicht erhöhten Winterreinigung nach Schneeschmelze“, so Bauhof-Leiter Gerd Rudolf.

Interessant dabei: Das Hochwasser vom letzten Wochenende zeigte deutlich, dass ein naturnaher Park eine kurzfristige Überflutung gut verträgt. Dies gilt dann auch für die Bereiche der geplanten Landesgartenschau, die am Wochenende ebenfalls überschwemmt waren: „Wenn man auf wasserempfindliche Einbauten oder hochwertige technische Einrichtungen verzichtet, ist das kein Problem“, so Michael Hensch, „das Hochwasser ist kein Argument gegen die Gartenschau.“ Diese Erfahrung macht Tuttlingen übrigens nicht zum ersten Mal: Auch das Gelände der Trilogie 2003 war im Winter vor der Veranstaltung überflutet – was im Sommer keiner mehr merkte.

Eindrucksvoll zeigte das Hochwasser auch, was im Falle einer Absenkung des Donaupegels um einen Meter passieren würde, wie er derzeit immer wieder diskutiert wird: Würde man das freiliegende steile Ufer nur locker mit Stauden oder niederen Sträuchern bepflanzen, wären diese bei einem Hochwasser wie vom letzten Wochenende fortgespült worden. Um dies zu vermeiden, müsste man das Ufer hart verbauen oder  mit soliden Großgehölzen und Bäumen über die gesamte Uferlänge bepflanzen – was zur Folge hätte, dass der Fluss komplett zuwachsen würde, so wie in Zeiten vor dem Bau des Donauparks. Die einzige stadträumlich halbwegs verträgliche Alternative wäre eine komplette Umgestaltung des gesamten Ufers und Teilen des Parks – die wiederum erhebliche Kosten mit sich bringen würde. „Die Aussage, dass man die Meterabsenkung mit wenig Kosten umsetzen könnte, wurde am Wochenende widerlegt“, so OB Michael Beck.

Generell war das Hochwasser weniger gravierend als es an manchen Stellen aussah: Der Pegel der Donau blieb unter dem kritischen Niveau, so dass auch der Bauhof die Schutzelemente an der Dammstraße nicht aufbauen musste. Lediglich mehrere Unterführungen mussten abgesperrt und gesichert werden – zum Beispiel an der Groß Bruck oder beim Koppenland. Sicherheitshalber waren aber rund um die Uhr zwei Mitarbeiter des Bauhofs zu Kontrollen unterwegs.

Der einzig nennenswerte Verlust des Hochwasser-Wochenendes ist Schildkröte Cassiopaia, das kleine Kunstwerk aus dem Garten Momo im Donaupark: Die einst von der Jugendkunstschule geschaffene Skulptur mutierte unter dem Wasserdruck zur Wasserschildkröte. Vermutlich ist sie nun auf dem Weg in Richtung Schwarzes Meer.