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Das Stadtarchiv

Erhalten – Erschließen – Nutzbar machen

Archivregale





















Das Stadtarchiv ist das Langzeitgedächtnis der Stadtverwaltung. Alle Unterlagen,
die die Fachbereiche nicht mehr ständig benötigen, werden überprüft. Was von bleibendem Wert ist, wird von den Mitarbeitern des Archivs erschlossen sowie allgemein nutzbar gemacht. Das Stadtarchiv sammelt außerdem für die Stadtgeschichte bedeutsame Dokumentationsunterlagen und unterhält eine Archivbibliothek. Auf diese Weise fördert das Stadtarchiv die Erforschung und die Kenntnis der Stadt- und Heimatgeschichte.

Außerdem führen die MitarbeiterInnen des Stadtarchivs die (Alt-)Registratur der Hauptverwaltung und unterstützen die Stadtverwaltung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.

Nur wenig überstand den Stadtbrand – Geschichte des Stadtarchivs

Archiv Urkunde





















In den Quellen des Stadtarchivs wird im Jahre 1796 zum ersten Mal eine städtische Registratur erwähnt. Damals wurde erwogen, die wichtigen Unterlagen auf den bis 1969 zu Tuttlingen gehörenden Hohentwiel zu bringen, um das Archiv nicht den französischen Truppen in die Hände fallen zu lassen.

Die in der sogenannten Stadtlade verwahrten Urkunden, Verträge, Akten, Karten und Amtsbücher wurden jedoch im Rathaus belassen und verbrannten beim großen Stadtbrand am 1. November 1803 fast vollständig. Lediglich einige wichtige Archivalien wie die Stadtbücher von 1489 und 1651 konnten vor den Flammen gerettet werden. Auch die Unterlagen der Oberamtsverwaltung wurden in Sicherheit gebracht, da das Oberamtsgebäude direkt am Oberen Tor lag. Die Stadtbücher werden heute im Museum, die Oberamtsbestände bis 1900 und weitere gerettete Archivalien im Stadtarchiv aufbewahrt.

Bei der Planung des neuen Rathausgebäudes 1804 legten die Stadtväter großen Wert auf die Einrichtung eines Archivraumes. Ob dieser indessen jemals als Archivraum genutzt wurde, ist mehr als fraglich. Da die Stadtverwaltung das nach dem Stadtbrand entstandene Schriftgut nicht als wertvoll einschätzte, wurde das Archiv in den folgenden Jahren vernachlässigt. Bereits in einem 1828 verfassten Visitationsbericht des Stadtrates heißt es: „...überhaupt ist auf die Registratur mehr Aufmerksamkeit und Sorgfalt zu verwenden“.

Trotz dieser Ermahnung machten die Unterlagen, die bereits vom Registratur zum Archivgut geworden waren, noch eine wahre Odyssee aus Umzügen, nicht fachlich ausgeführten Bewertungs- und Vernichtungsmaßnahmen und schlechten Lagerungsbedingungen durch. Die mit der Archivbetreuung beauftragten Mitarbeiter hatten meist wenig Freude an ihrem Amt. Sie mussten in muffigen und staubigen Stuben arbeiten und ihre Ordnungssysteme wurden immer wieder zunichte gemacht. Die ungeeignete Unterbringung hinterließ zum Teil gravierende Schäden am Archivgut.

Erst im Zuge der Rathaussanierung erhielten die Archivalien 1987 endlich ihr heutiges Zuhause im Untergeschoss des Rathausneubaus. Die MitarbeiterInnen des Stadtarchivs logieren in modernen Büroräumen im Erdgeschoss des Rathauses. Von 1978 - 1985 kümmerte sich das Kreisarchiv im Rahmen der kommunalen Archivpflege um das Stadtarchiv. Seit mehr als 20 Jahren ist das Stadtarchiv nun hauptamtlich besetzt. Die Archive der 1973 eingemeindeten Teilorte Esslingen, Möhringen und Nendingen werden vor Ort in den jeweiligen Rathäusern aufbewahrt und vom Stadtarchiv mit betreut.

Digitalisierung im Archiv – Find- und Adressbücher werden erfasst – Bund fördert Spezialscanner

Auch im Stadtarchiv macht die Digitalisierung Fortschritte. Historische Dokumente werden ab Dezember 2021 Stück für Stück eingescannt und so besser zugänglich gemacht. Ein entsprechender Spezialscanner wurde jetzt vom Bund gefördert.

Der neue Spezialscanner des Archivs

Moderne Archivarbeit: Ein neuer Spezialscanner unterstützt bei der Digitalisierung des Bestandes.

Moderne Archivarbeit hat immer weniger mit dem klassischen Bild der staubigen Akten zu tun. Vielmehr wird auch die Arbeit zusehends digitaler. Dazu gehört auch, dass ausgewählte Bestände Stück für Stück eingescannt und entsprechend katalogisiert werden.  Dies sichert nicht nur gedrucktes und geschriebenes Kulturgut, es erleichtert auch die Recherche. Schließlich versteht sich das Stadtarchiv als Dienstleister – sowohl intern für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, genauso aber auch für Forschende oder Privatleute.

Im Rahmen dieser Digitalisierungsstrategie hat das Stadtarchiv jetzt einen Achivscanner beschafft, der es ermöglicht, Archivalien schonend und sicher zu scannen. Anders als bei einem handelsüblichen Flachbildscanner müssen die Unterlagen nicht flach auf einen Scheibe gepresst werden, sondern können liegend von oben her erfasst werden.  Das ermöglicht eine schonende Digitalisierung von Akten, Bänden und Büchern. Außerdem sind die Licht- und Wärmebelastung geringer, auch UV-Strahlung entsteht keine. Das ist vor allem bei historischem Archivgut wichtig, dass bei der herkömmlichen Art des Scannens beschädigt werden könnte.

Der Archivscanner OS 12002 Advanced der Firma Zeutschel aus Tübingen-Hirschau kostet rund 25 000 Euro – 90 Prozent davon bezahlt der Bund im Rahmen des Digitalprogramms für Bibliotheken und Archive innerhalb des Projekts Neustart Kultur und WissensWandel des Deutschen Bibliotheksverbands.

Als erstes werden nun die Findbücher der Altbestände eingescannt – also die Verzeichnisse, die aufführen, wo welche der Akten abgelegt sind. Sie sollen später auch über die städtische Homepage abrufbar sein. Auch die ersten Tuttlinger Adressbücher aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg sollen zeitnah eingescannt werden. Sie werden vor allem von privaten Familienforscher*innen häufig nachgefragt.

Ziel des Gesamtprojektes ist es, dass interne Benutzer*innen Archivalien künftig schnell und gleichzeitig in hoher Qualität scannen können um diese dann in Fachverfahren oder einem allgemeinen Dokumentenmanagement einzuspielen. Externen Besuchern*innen soll die Möglichkeit offenstehen, Archivalien selbst nach Einweisung auf externe Datenspeicher zu scannen oder Scanvorgänge in Auftrag zu geben. Gleichzeitig können künftig Unterlagen, die den Nutzer*innen aus konservatorischen Gründen derzeit nicht vorgelegt werden können, in digitaler Form wieder zugänglich gemacht werden.

Find- und Adressbücher

Kriegschronik Nendingen 1914-1917

Band 1 (PDF)