Vorlesen

Künstlerinterview mit Axel Heil

Was ist im Video zu sehen?

Im Video ist Künstler Axel Heil in den Räumlichkeiten der Galerie zu sehen. Er sitzt und beantwortet verschiedene Fragen. Während er spricht werden Bilder seiner Werke eingeblendet.

Was wird im Video gesagt?

Wie kommen Sie zur Kunst?

So die ersten Momente, die mich zum Kunst machen gebracht haben, waren auf der einen Seite, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, wo mein Großvater einer von denen war, denen es verboten war – von den Eltern her – Kunst zu machen. Aus dem Grund hatte ich den Vorteil, dass ich malen und zeichnen und kneten durfte, so viel und so lang ich wollte. In der Schule habe ich mich entschlossen, erst Grafiker werden zu wollen, dann hab’ ich aber Abitur doch gemacht, hab’ dann in Karlsruhe an der Akademie studiert und hab’ dann gemerkt, dass es mir ganz wichtig war, immer mit Menschen zu tun zu haben, ich bin also Lehrer geworden.

Was ist das Wesentliche in Ihrer Kunst?

Ich habe gemerkt, und zwar ziemlich früh schon, dass Kunst eine Möglichkeit ist, um zu kommunizieren. Und dann habe ich eben angefangen, in Serien zu denken, weil Gespräche ja nicht nur ein Monolog sein sollen – also ein Bild, ein Gedanke, dann Basta – sondern im Gespräch bleiben bedeutet Serien machen. Aus dem Grund hängt jetzt auch etwas hier – was da an der Wand ist – nämlich ein sogenanntes „Feuerbild“. Also, logischerweise war vorher ein Wasserbild über eine Wasser-Serie, jetzt eben über das Feuer, dann gibt’s noch was über Strahlungen, also elementare Dinge, aber alle irgendwo ambivalent sind für mich: also Feuer, jetzt in dem Fall, ist auf der einen Seite lebensnotwendig, aber auf der anderen Seite eben lebensbedrohlich. Und Ambivalenz ist für mich das Grundlegende in all meinen Bildern, weil gut und schlecht und gut und böse eben in Einem gleichwertig gleichzeitig vorhanden ist. Und das ist spannend – deshalb mach’ ich keine Bilder über schöne Dinge, das würde mich irgendwo fast langweilen, denn schön allein ist harmlos. Und so arbeite ich eben über alles, was mir in der Welt auffällt an Ambivalentem. Also… Leben ist ambivalent: es ist gut und schlecht und schön und hässlich, immer und gleichzeitig. Ja.

Wozu brauchen wir Kunst?

So wie ich das, was ich mache verstehe, oder wie ich Kunst insgesamt verstehe – oder Kultur – sind es Möglichkeiten, über die Zeit, in der es entsteht oder entstanden ist in der Vergangenheit, zu erfahren, weil da ja Arbeit und Gefühl und Gedanken drinstecken von den Zeitgenossen aus der Zeit. Aus dem Grund finde ich Museen und Galerien wichtig, weil das die Orte sind, an denen dieses Gemachte bewahrt wird. Deshalb finde ich es dringend notwendig, dass das aufbewahrt werden kann, sodass es nicht kaputt geht, denn es hat Rückschlüsse in späterer Zeit auf jetzt – so wie wir die Möglichkeit haben, es erstens zu machen, zweitens aber in die Vergangenheit gehen können und das, was die Leute früher gemacht haben jetzt nachzuempfinden und drüber nachzudenken. Und ich finde es schade, wenn aufgrund von einem punktuellen Ereignis jetzt einfach gesagt wird: „Wir haben kein Geld, um die Gegenwart für die Nachwelt zu sichern.“. Das finde ich schäbig. Danke.