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Draguignan

Unsere Partnerstadt in Frankreich

Die Partnerschaft mit Draguignan besteht seit 1989. Tuttlingens französische Partnerstadt liegt mitten in einer klassischen Ferienregion: Im Departement Var, dem südöstlichen Teil der Provence, am Fuße des hügeligen Malmont. Auch das direkte Umfeld ist typisch provenzalisch: Umgeben wird die 40.080-Einwohner-Stadt von Pinienwäldern, Olivenhainen, Weinbaugebieten und Lavendelfeldern.

Malerische Landschaften findet man auch in unmittelbarer Nähe. Im Süden lockt die Cote d’Azur mit den Badeorten St. Tropez, Ste. Maxime oder St. Raphael und ihren kilometerlangen Sandstränden. Die Felswände der Maures- und der Esterel-Gebirgsketten fallen zum Teil bis ins Meer steil ab und bilden malerische Buchten. Im Norden liegt der Grand Canyon du Verdon, eine 21 Kilometer lange und bis zu 700 Meter tiefe Schlucht. Der Einschnitt in den Kalksandstein ist ein Naturdenkmal erster Ordnung. Eine besonders beeindruckende Aussicht in die schwindelerregenden Tiefen hat man vom „Balcons de la Mescla“.

Draguignan hat eine lange Geschichte. Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. sollen hier die Kelten gesiedelt haben. Der Legende nach flüchteten im 5. Jahrhundert die Menschen vor einem riesigen Drachen – auf Französisch Dragon. Folglich ist der Drache nicht nur Namensgeber der Stadt, er erscheint auch im Stadtwappen. Vor allem wird St. Hermentaire, der Drachenbezwinger, als Schutzpatron der Stadt verehrt.

Neben der historischen Altstadt mit ihren Festungsmauern, zahlreichen Plätzen und Brunnen hat Draguignan auch mehrere Museen: Das Kanonen- und Artilleriemuseum, das Städtische Museum und „Le musée des Arts et Traditions Provencales“, das mitten in der Altstadt liegt und eines der wichtigsten und bekanntesten für provenzalische Kunst und Traditionen ist. Bekannt sind auch der Dolmen, bekannt als „La pierre de la Fée“, der Uhrturm „La Tour de l’Horloge“ aus dem 17. Jahrhundert und die romanische Kapelle Saint-Sauveur.

Draguignan ist eine der wichtigsten Garnisonsstädte Frankreichs. Hier gibt es große Militärschulen wie die École de l'infanterie und die Artillerie-Akademie. Sie gehören zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Zwar ist Draguignan keine eigentliche Hochschulstadt, die Universität von Toulon hat aber 300 Studienplätze ihrer juristischen Fakultät hierher ausgelagert.

Seit 1989 ist der Schüleraustausch ein selbstverständlicher und wichtiger Bestandteil für Gymnasien und Realschulen. Auch die Wilhelmschule und die Johann-Peter-Hebel-Schule nehmen regelmäßig an Besuchen teil oder präsentierten sich als Gastgeber.

Feste Bestandteile im Programm der beiden Kommissionen sind die gegenseitigen Besuche der jährlichen Stadtfeste. Auch die närrischen Tage in Tuttlingen sind oft Anlass für französische Besuchergruppen. Das Stadtfest St. Hermentaire ist ohne Tuttlinger Beteiligung kaum noch denkbar. Alljährlich freuen sich zahlreichen Zuschauer über eine Musik- oder Maskengruppe aus der Donaustadt, die den traditionellen Blumenkorso bereichert.

Einen Eindruck über den Blumenkorso vermittelten die Dracenois auch bei der 1200-Jahr-Feier in Tuttlingen. Fünf Personen reisten schon eine Woche vor dem großen Ereignis an und bauten für den historischen Umzug in tage- und nächtelanger Arbeit einen riesigen Blumenwagen mit 60.000 handgefertigten Papierblumen und 4.000 echten Nelken.

Mehrfach wurde aber auch schon deutlich, dass die Partnerstädte nicht nur miteinander feiern können. So lud zum Beispiel der damalige Bürgermeister Max Piselli kurz nach dem Mauerfall Kinder aus Übersiedlerfamilien zu einem Ferienaufenthalt nach Südfrankeich ein. Im August 1990 starteten 26 Jugendliche im Alter zwischen sieben und 13 Jahren zu einem zweiwöchigen Besuch in der Partnerstadt und erlebten unvergessliche Tage in der Provence.

Tuttlingen wiederum stand Draguignan nach einem der schwersten Unglücke in der Stadtgeschichte bei: 2010 kamen bei einer Flutkatastrophe in Draguignan mehrere Menschen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden verwüstet. Aus Tuttlingen gingen danach über 30.000 Euro an Spenden ein, die für den Wiederaufbau einer Schule verwendet wurden.

Draguignan besitzt alle typischen Merkmale einer provenzalischen Stadt: einen Markt, Weingüter, Weinkeller und Ölmühlen, die die Tradition der Olivenölproduktion bewahren. Gastronomie und Weine runden die Lebensart der Region ab.

Das ganze Jahr über werden kulturelle Veranstaltungen angeboten: Ausstellungen, Musik- und Sportereignisse, Konferenzen und im Sommer ein reges Nachtleben mit Piano-Bar, Diskotheken und „Les Draguifolies“, einem kostenlosen Festival mit Musik, Tanz und Theater im Freien.

Draguignan bietet außerdem viele Möglichkeiten verschiedene Freizeitaktivitäten und Sportarten, wie Schwimmen, Tennis, Reiten, Klettern, Angeln, Mountainbiken und Wandern auszuüben.