Vorlesen

Künstlerinterview mit Jörg Bach

Was ist im Video zu sehen?

Im Video ist Künstler Jörg Bach in den Räumlichkeiten der Galerie zu sehen. Er sitzt und beantwortet verschiedene Fragen. Während er spricht werden Bilder seiner Werke eingeblendet.

Was wird im Video gesagt?

Wie kommen Sie zur Kunst?

Ich hab’ schon immer gerne gebastelt und gebaut, und irgendwie war das so ein Bestreben von klein auf im frühesten Kindesalter, wo ich einfach viel gebaut hab’, das Zimmer mit Farbe überströmt habe…und auch einen Leiterwagen zum Beispiel mal. Der hat einfach keine Deichsel gebraucht, für mich war das ein Rennwagen, der hat Funken gespien mit seinen Eisenrädern…War halt nicht so toll, wenn ein Leiterwagen keine Deichsel mehr hat, war dann gar nicht mehr tauglich. Das gab dann Ärger, aber als ich dann beim Roland das Atelier kennengelernt hab, das war dann schon toll, also da konnte ich mich dann verwirklichen und meinen Neigungen nachgehen. Das war toll.

Was ist das Wesentliche in Ihrer Kunst?

Das Wesentliche in meiner Arbeit ist glaub’ der Umgang mit Positiv und Negativ. Ich versuche eigentlich immer, wenn ich eine Form gefunden hab’, die einen gewissen Charakter oder einen gewissen Ausdruck hat, mir dann das Gegenteil davon vorzustellen – also, das ist wie Yin-Yang oder Positiv-Negativ, oder so was in der Art. Sobald ich eine Form habe, versuche ich das Gegenteil wie gesagt herauszufiltern – und das ist dann nicht nur die Form, sondern auch die Linie zur Fläche, oder die Fläche zur Masse, oder die Masse dann wieder zur Haptik, und die Haptik zum Klang…und so weiter und so weiter. Es gibt dann so ‘ne endlose Reihe mit Spielmöglichkeiten, bis ich dann meine Form gefunden hab’. Und das Schöne an der Plastik ist ja, dass die dann irgendwann auch fertig ist, weil die Form dann umrundet ist.

Wozu brauchen wir Kunst?

Eine Gesellschaft ohne Kunst wäre ja ihrer Identität beraubt, also die Kunst ist schon ein ganz wichtiger Faktor in der Gesellschaft. Der Künstler ist ja immer am Abwägen und am Experimentieren und Suchen – und in meinen Augen hat die Kunst dann eben auch die Aufgabe und die Kraft, in der Gesellschaft zu gestalten und mitzuprägen und ein Stück weit die politischen Strukturen zu prägen. Die Kunst ist bestimmt nicht wie Schmuck anzusehen, es soll ja nicht nur schön aussehen, sondern es soll ja auch irgendwie bereichern und einem etwas mitteilen, etwas sagen. Kunst ist wie ein visueller Geschichtenerzähler, könnt’ ich mir so vorstellen.