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TUT Spezial

OB Michael Beck zum Jahreswechsel: "Sehe für unsere Stadt positiv und optimistisch in die Zukunft"


Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,

nur noch ein paar Stunden, dann ist das Jahr 2017 Geschichte. Und was bleibt zurück? War es ein gutes Jahr? Vermutlich gibt es – wenn man es global betrachtet – überhaupt keine guten Jahre. Kein Jahr vergeht ohne Krieg, Gewalt und Terror, ohne Naturkatastrophen oder Tragödien, ohne weitere Anzeichen für den fortschreitenden Klimawandel. Da macht 2017 keine Ausnahme. Leider. Und wenn man sich die Bilder der Flutkatastrophen und Waldbrände, der Terroranschläge, der nicht enden wollenden Kriege und der Flüchtlingscamps noch einmal vors innere Auge ruft, kann man eigentlich nur eines feststellen: Uns in Tuttlingen geht es nach wie vor so gut wie nur wenigen Menschen auf der Erde - so gut, dass wir es leider oft nicht mehr zu schätzen wissen und uns über Luxusprobleme den Kopf zerbrechen.

Das heißt natürlich nicht, dass das Jahr 2017 für Tuttlingen nicht ohne Herausforderungen war. Die gab es. Und die wird es auch 2018 wieder geben. Die wichtigsten davon nehmen wir ins neue Jahr mit – zum Beispiel die Schaffung von Wohnraum. Und zwar solchem, der auch bezahlbar ist. Dieses Problem hat sich in den letzten Jahren spürbar verschärft. Grund dafür ist nicht der Zuzug von Flüchtlingen, sondern auch eine an sich erfreuliche Entwicklung: Als wirtschaftlich starke Stadt zieht Tuttlingen immer mehr Menschen an. Waren es vor einigen Jahren noch knapp über 33 000 Einwohner, so liegen wir jetzt bei 36 000 – Tendenz weiter steigend. In den letzten Jahren wurden durch zahlreiche kleinere und mittlere Projekte schon Baulücken geschlossen und  Wohnraum geschaffen, der Bedarf besteht aber weiter.  Mit den Grundsatzbeschlüssen für Thiergarten West haben wir das Problem in Angriff genommen, weitere Projekte folgen – auch wenn es noch etwas Zeit dauern benötigt, bis sich die gewünschten Erfolge einstellen werden.

Ähnliche Wachstumsfolgen sehen wir auch beim Verkehr: Die Pendlerströme nehmen immer mehr zu, über 17 000 Menschen kommen jeden Tag in unsere Stadt. Das sorgt nicht nur für volle Parkplätze, auch die Staus auf den Straßen nehmen zu. Auch hier stehen wir vor Herausforderungen, die wir nur durch intelligente Lösungen in den Griff kriegen. Und bei denen können wir uns nicht ausschließlich am Autoverkehr orientieren.

Eine weitere Aufgabe, die uns über Jahre beschäftigen wird, ist die Sanierung der Gymnasien. Man muss es sich noch einmal vor Augen halten: Wir planen hier das größte Bauprojekt in der Geschichte Tuttlingens. Darin sehe ich aber in erster Linie eine positive Botschaft: Sie unterstreicht, wie wichtig uns die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen ist. Seit vielen Jahren ist dies der Schwerpunkt schlechthin, und die Sanierung der Gymnasien sind auch nicht das einzige Projekt aus diesem Bereich: Der CUBE bei der Karlschule wird demnächst fertig, ebenso das IFC der Hochschule. Hier investieren wir ein weiteres Mal als Stadt Millionenbeträge für eine Hochschule des Landes. Das gibt es selten.

Hochschule und IFC sind freilich auch zentrale Bausteine unserer Wirtschaftsförderung. Denn auch ein starker Standort darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen – in einer Zeit, in der sich die Wirtschaft immer rasanter ändert, gilt dies besonders. Denn die Digitalisierung und der Trend zur E-Mobilität gehen auch an Tuttlingen nicht vorüber. Und gerade um solche Themen geht es auch am IFC. Mindestens genauso wichtig für den Standort ist aber auch das Angebot an Gewerbeflächen. Hier gelang uns bei Gänsäcker im letzten Jahr der große Durchbruch – ein Durchbruch, an den viele schon nicht mehr geglaubt hatten. Und ich bin sicher: Wir werden das Projekt so gestalten, dass auch Möhringen keine Nachteile hat – auch nicht beim Verkehr.

Das Beispiel Gänsäcker zeigt auch, wie wichtig in der Kommunalpolitik ein langer Atem ist. Der wird auch nötig sein, um ein Projekt umzusetzen, das der Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres beschlossen hat: Die Durchführung einer Landesgartenschau – so wir den Zuschlag bekommen. Für unsere Stadt wäre dies eine große Chance, um gleich bei mehrere Fragen der Stadtentwicklung voran zu kommen: Die Nordstadt würde besser an die Donau angebunden, auf Brachen könnten neue Arbeitsplätze entstehen, neue Mobilitätskonzepte wären möglich, der Bereich um den Bahnhof könnte aufgewertet werden - und vieles mehr. Es geht eben nicht darum, Millionen für einen Event auszugeben. Im Gegenteil: Die Stadt könnte einen Sprung schaffen, der ohne Gartenschau kaum möglich wäre.

Projekt wie diese lassen mich für unsere Stadt positiv und optimistisch in die Zukunft sehen. Ich hoffe, Ihnen geht es ähnlich.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für 2018, Gesundheit, Glück und Gottes Segen

Ihr

Michael Beck