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Ehrengeschenk „Kannitverstan“ für Roland Martin - OB Beck: „Seine Arbeiten gehören zum Stadtbild“


Der Bildhauer Roland Martin wurde mit der höchsten Auszeichnung der Stadt, dem Ehrengeschenk „Kannitverstan“ geehrt. „Seine Skulpturen wurden zu Ikonen unserer Stadt“, so OB Michael Beck bei der Feier in der Stadthalle.
 
„Schöpfer und Träger einer Auszeichnung gleichzeitig zu sein – das schaffen nur wenige“, so OB Michael Beck. Schließlich ist das Ehrengeschenk der Stadt eine Skulptur von Roland Martin. Maximal 15 lebende Personen können es verliehen bekommen. Nun ist Roland Martin selber Träger des Ehrengeschenks – und das hat er geringfügig abgewandelt: Im Gegensatz zu den anderen trägt sein Kannitverstan einen dezenten Schal.
 
In seiner Würdigung zeichnete Beck das Leben Roland Martins nach: 1927 kam er in Tuttlingen auf die Welt. Nach Krieg und Gefangenschaft begann er im Alter von 19 Jahren das Studium an der Bernsteinschule. Seit 1952 ist Martin nun als freier Künstler in Tuttlingen tätig: „Er lebte und arbeitete immer nur für seine Kunst und nach seinen eigenen Ideen – mit allen Chancen und Risiken“, so Beck.
Mit seinen Arbeiten prägte Martin das Bild der Stadt. Rund 40 seiner Werke gibt es in Tuttlingen, die meisten sind öffentlich zugänglich. „Sie gehören zum Stadtbild wie der Tuttlinger Hut, die Uberschen Quadrate - und die aufgestaute Donau.“ Aber auch Roland Martins Rolle als Kunstvermittler würdigte Beck: „In einer Stadt, die sich bis weit in die zweite Hälfte des 20.Jahrhunderts hinein nahezu ausschließlich über die Arbeit definierte, ist das eine ganz besondere Leistung“, so der OB. „Noch vor ein paar Jahrzehnten hätte vermutlich kein Mensch daran gedacht, dass Tuttlingen innerhalb der Region auch einmal als Kulturstadt bekannt sein würde. Dass dies heute so ist, wäre ohne die Pionierleistung von Menschen wie Roland Martin nicht möglich gewesen.“
 
Eine persönliche Laudatio auf Roland Martin hielt der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Volker Kauder. Kauder und Martin verbindet eine langjährige Freundschaft, legendär sind die Dienstagstreffen im „Alten Schiff“, bei denen Kauder und Martin in den 1980er-Jahren regelmäßig dabei waren. Sowohl in diesen Runden aber auch in der Kunstkaufkommission des Landkreises habe Roland Martin immer einen eigenen Kopf gehabt. „Streit mit ihm hat es immer wieder gegeben – und gewonnen hat meist er.“ Dies habe aber durchaus positive Folgen: Die Idee, dass Tuttlingen eine vorzeigbare Galerie benötigt, wurde unter anderem in diesen Runden geboren. „Heute“, so Kauder, gibt es nur wenige Städte in dieser Größe mit einer solchen Galerie.“
 
Es sei ein „mit nichts vergleichbares Gefühl, meinen Kannitverstan zu erhalten,“ sagte Roland Martin in seinen Dankesworten. Nun kehre „die Tuttlinger Symbolfigur an ihre Geburtsstätte zurück.“ Generell, so Martin, der diese Woche 90 Jahre alt wird, kämen viele Künstler ja erst posthum zu Ehren. „Es lohnt sich also, so lange zu leben, um so eine Würdigung noch zu erfahren.“
 

Besondere Auszeichnung: OB Michael Beck überreichte Roland Martin das Ehrengeschenk der Stadt, den „Kannitverstan“.