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Wohnungen statt Brache - Wohnbau bebaut das Union-Areal


Eine Brache mitten in der Stadt verschwindet: Auf dem früheren Union-Areal will die Tuttlinger Wohnbau Wohnungen, Büros  und Geschäfte bauen. Mit einem Entwurf des Büros Kauffmann Theilig & Partner aus Ostfildern hatte die Wohnbau einen von der Stadt ausgelobten Investorenwettbewerb gewonnen. Schon Anfang 2018 könnten die Arbeiten beginnen.


Neuer Stadteingang: Der Entwurf aus Richtung Süden....

Drei Baukörper zwischen drei und sechs Geschossen, eine Fassade aus hellen Ziegeln und Glas und ein begrünter Innenhof – das sehen die Entwürfe für das ehemalige Union-Areal vor.  Während an der Nordseite hin zur Stadtmitte vor allem Büros und Praxen untergebracht werden sollen, sind an der sonnigeren Südseite in Richtung Honberg Wohnungen in verschiedenen Größen geplant. Erschlossen werden sollen sie zum Teil über Laubengänge hin zum Innenhof. Letzterer soll zumindest tagsüber öffentlich zugänglich sein.

Der von der Tuttlinger Wohnbau eingereichte Wettbewerbsbeitrag hatte sich unter fünf Entwürfen durchgesetzt. Die Jury hatte vor allem die architektonische Qualität überzeugt, besonders die hochwertige Fassade aus beigefarbenen Ziegeln. „Dieser Entwurf ist die Botschaft, dass Qualität in dieser Stadt ein Thema ist“, so Jury-Vorsitzender  Professor  Gerd Gassmann, „und Städte können sich an solch stadtbildprägenden Stellen keine Ausrutscher leisten.“


.. und aus Richtung Norden.

Für OB Michael Beck unterstreicht das Ergebnis, dass sich das relativ aufwändige Verfahren gelohnt hat. „Durch Wettbewerbe bekommt man einfach eine bessere Qualität“, so der OB. Jüngstes Beispiel: Der ebenfalls aus einem Wettbewerb hervorgegangene Entwurf für die Feuerwache wurde im Rahmen des Deutschen Ziegelpreises gekürt. „Wir hätten es uns auch einfacher machen können und das Grundstück einfach an den Meistbietenden verkaufen“, so Beck weiter, „dies haben wir bewusst nicht gemacht.“


Präsentation des Entwurfs (von links): Rita Hilzinger (Tuttlinger Wohnbau), Wohnbau-Geschäftsführer Horst Riess, Erster Bürgermeister Emil Buschle, OB Michael Beck, Architekt Prof. Andreas Theilig, Jury-Vorsitzender Prof. Gerd Gassmann.

Nach dem Beschluss des Gemeinderates hat die Verwaltung nun den Auftrag, mit der Wohnbau über den Verkauf des Grundstücks zu verhandeln. Wird man sich hier einig, könnten bis Ende des Jahres der Bebauungsplan und die Entwurfsplanung fertig sein, idealerweise wäre ein Baubeginn Anfang 2018 und ein Bezug im Herbst 20198 möglich. Zu den Baukosten kann Wohnbau-Geschäftsführer Horst Riess derzeit noch nichts sagen: „Wir rechnen mit einem stattlichen zweistelligen Millionenbetrag.“

Der Entwurf im Detail
Zwar ist es bis jetzt nur eine Vorplanung, die noch abgeändert werden kann, die wichtigsten Kriterien aber bleiben. Im Detail sieht der Plan folgendes vor:
  • Drei Baukörper, die einen begrünten Innenhof  umschließen
  • Fassade aus beigen Ziegeln und Glasflächen
  • Drei Geschosse plus Staffelgeschoss hin zum ZOB, bis zu sechseinhalb Geschosse an der Ecke Obere Vorstadt/Katharinenstraße
  • Gastronomie und Geschäfte verschiedener Größenordnung im Erdgeschoss
  • 48 Wohneinheiten mit bis zu vier Zimmern – sowohl Miet- als auch als Eigentumswohnungen
  • Tiefgarage auf zwei Ebenen mit 127 Plätzen
Was wird aus dem Enslin-Haus?
Noch steht das schon seit Jahren leerstehende und brandgeschädigte Enslin-Haus als einziges auf dem ansonsten abgeräumten Gelände. Das Landesdenkmalamt hatte einen Abriss bislang abgelehnt – vor allem wegen der Gewölbekeller. Der preisgekrönte Entwurf könnte sowohl mit als auch ohne Enslin-Haus umgesetzt werden. Ein Erhalt – hier waren sich Juryvorsitzender Prof. Gerd Gassmann und Wohnbau-Geschäftsführer Horst Riess einig, sei aber „weder architektonisch noch wirtschaftlich sinnvoll.“ Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens soll das Thema nun erneut aufgegriffen werden.