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Von der „Heimwehmoschee“ zum modernen Bau - Ausstellung zeigt Moscheen


Fotografien von deutschen  Moscheen gibt es seit Donnerstag im Rathaus zu sehen. Die Ausstellung „Einblicke“ des Architekturfotografen Wilfried Dechau wird noch bis 27. November gezeigt.

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Ausstellungseröffnung: Architekturfotograf Wilfried Dechau, Nader Hassanzadeh vom Integrationsbeirat, Bekir Inamlica von der Ditib-Gemeinde, Imam Masallah Deniz, OB Michael Beck, Artchitekt Günter Hermann, Integrationsbeauftragte Petra Demmer, Mehmet Ibis von der Ditib-Gemeinde.

„Es muss unser aller Anspruch sein, dass wir zusammen wachsen“, erklärte OB Michael Beck bei der Vernissage am Donnerstag. Die Ausstellung mit den Fotografien von Wilfried Dechau soll ein Beitrag dazu sein und den Tuttlinger Moscheebau begleiten. „Die Stadt hinter diesem Projekt“, so der OB weiter.

Dies unterstrich auch Imam Masallah Deniz von der Ditib-Gemeinde. „Wir wollen zusammen kommen und uns näher kennen lernen“, erklärte er – die künftige Moschee sieht er daher auch als Begegnungsstätte für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit.

Die Ausstellung zeigt Motive aus Moscheen in ganz Deutschland. Entstanden sind sie 2008 – zunächst nur als Begleitausstellung zu einem Architektenkongress über Konflikte im Zusammenhang mit Moscheebauten. Wilfried Dechau, Architekturkritiker, -fotograf und langjähriger Chefredakteur der „db - deutsche bauzeitung“, reiste dafür durch die ganze Bundesrepublik und sammelte die unterschiedlichsten Eindrücke: Von Bauten wie in Pforzheim, die traditionelle Moscheen in ihrer Üppigkeit zitieren, und die Dechau als typsiche „Heimwehmoschee“ charakterisiert, über Provisorien in Fabrikhöfen bis zu kompromisslos modernen Entwürfen wie im bayerischen Penzberg. Demgegenüber stellte Dechau Bilder aus Kuwait – und zwar sowohl von Moscheen als auch von christlichen Kirchen.

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Bei diesem Thema reizt Dechau denn auch die umgekehrte Perspektive: Und so startete er Projekte mit muslimischen Studenten in Indonesien, die christlichen Kirchen ihres Landes zu fotografieren – von denen es in der islamischen Welt deutlich mehr gibt als viele Ausstellungsbesucher bislang dachten…