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TUT Spezial

Neu zum Schuljahresbeginn: Pädagogische Assistentinnen an drei Grundschulen


Ein neues Angebot gibt es mit Beginn des neuen Schuljahres an den Grundschulen Karl-, Schroten- und Wilhelmschule: Für jede der Schulen wurde vom Land Baden-Württemberg eine pädagogische Assistentin eingestellt. Ihre Aufgabe: Kinder mit Sprach- und Lernproblemen gezielt begleiten.

Sandra Perle
Fängt zum Schuljahresbeginn als Schulsozialarbeiterin an der Karlschule an: Sandra Perle.

Es gibt Probleme, für die Lehrer schlichtweg zu wenig Zeit haben. Zum Beispiel, wenn Schüler sich jeden Tag und in jeder Unterrichtsstunde von allem möglichen ablenken lassen. Oder wenn sie schon an den einfachsten Textaufgaben scheitern, weil sie die Aufgabenstellung nicht verstehen. Oder wenn sie komplett ohne Sprachkenntnisse im Unterricht sitzen. „Bei uns gibt es Kinder, die aus dem Ausland zugezogen sind und kein Wort deutsch sprechen“, sagt Karlschul-Rektor Till Haendle. „Und bis jetzt konnte man sie nicht so fördern, wie es nötig wäre – weil man sonst die anderen Schüler völlig vernachlässigen müsste.“

Ein neues Angebot soll hier Abhilfe schaffen: Mit Beginn des neuen Schuljahres arbeiten an drei Tuttlinger Grundschulen pädagogische Assistenten: “Wir haben uns für dieses Landesprogramm beworben, weil wir gezielt auch die Bildungschancen schwächerer Schüler verbessern wollen“, sagt Oberbürgermeister Michael Beck. „Und dass auf unseren Antrag hin gleich drei Stellen bewilligt wurden, freut uns.“ Vor allem, so Beck, komme das Programm den Grundschulen mit einem besonderen sozialen Auftrag zu Gute – den Schulen zum Beispiel, in denen besonders viele Kinder einen Migrationshintergrund haben. Die vom Land angestellten Mitarbeiterinnen werden dabei nicht isoliert arbeiten: „Die pädagogischen Assistentinnen“, so Beck, „werden eng mit der Schulsozialarbeiterin kooperieren, so dass wir hier ein richtig gutes Angebot machen können.“

Tuttlingen nutzt auf diese Weise ein Landesprogramm, das erst vor wenigen Monaten aufgelegt wurde und sich an vergleichbaren Modellen an Hauptschulen orientiert. Aufgabe der pädagogischen Begleiter ist es, in Absprache mit den Lehrern gezielt dort einzugreifen, wo einzelne Kinder besonderer Förderung bedürfen. Dies geschieht einerseits während des Unterrichts – zum Beispiel durch Unterstützung bei Gruppenarbeiten, bei Projekten oder in Arbeitsgemeinschaften. Andererseits ist aber auch vorgesehen, dass einzelne Schüler zeitweise aus dem Unterricht heraus genommen werden und gemeinsam mit den pädagogischen Assistenten Aufgaben wiederholen oder einzelne Lerninhalte vertiefen. Voraussetzung für den Beruf des pädagogische Assistenten ist eine pädagogische Ausbildung.

Eine solche kann zum Beispiel Sandra Perle vorweisen, die ab kommender Woche an der Karlschule arbeitet. Die gelernte Erzieherin arbeitet derzeit noch im Haus der Familie, zuvor war sie im Kindergarten in Überlingen, während ihrer Elternzeit war sie außerdem in der Hausaufgabenbetreuung an der Grundschule Nendingen tätig. „Da konnte ich bereits Erfahrungen mit Grundschülern sammeln“, berichtet sie. Auf ihre neue Aufgabe freut sie sich. „Ich will die Lehrer bei den Aufgaben unterstützen, für die sie schlichtweg keine Zeit haben“, sagt sie. Denn den neuen Ansatz findet sie ausgesprochen sinnvoll: „Dass es das Angebot bisher schon in Hauptschulen gab, ist sicher gut“, sagt sie. „aber für manche kam es da fast schon zu spät.“