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Katastrophenschutz: Beck setzt auf Sirenen – „App alleine reicht nicht aus“


OB Michael Beck will in Tuttlingen wieder Sirenen zur Alarmierung in Katastrophenfällen aufbauen. „Die Defizite, die beim Warntag deutlich wurden, haben gezeigt, dass dies der sinnvollste Weg ist“, so Beck.


War früher Standard: Sirene für den KatastrophenschutzFoto: Oto Zapletal/Pixabay

Bis in die 1990er-Jahre gab es sie in jedem Dorf, mit dem Ende des Kalten Krieges verschwanden die Sirenen von den Dächern der Rathäuser, Schulen oder Feuerwehrmagazine. „Aus heutiger Sicht muss man sagen, dass dies eine Fehlentscheidung war“, so OB Michael Beck, „Naturkatastrophen oder Chemieunfälle kann es ja jederzeit geben. Wir müssen uns daher jetzt überlegen, wie wir wieder ein sinnvolles Netz aufbauen.“

Der Warntag am Donnerstag, so Beck, habe die aktuellen Defizite mehr als deutlich gemacht. „Man kann sich beim Katastrophenschutz nicht auf ein App alleine verlassen“, so Beck, „wir brauchen ein Medium, dass die komplette Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit erreicht – und zwar auch diejenigen, die kein Smartphone besitzen.“ Eine Alarmierung mit Lautsprecherwagen funktioniere zwar auch, dies sei aber viel zu zeitaufwändig. „Wir haben das ja in der Corona-Frühphase gemacht gemacht“, erinnert Beck, „aber die Feuerwehrleute waren mehrere Stunden unterwegs, bis sie in jeder Straße waren. Das ist im Ernstfall deutlich zu lange.“

OB Beck will jetzt ein Konzept erarbeiten lassen, wie die Stadt sinnvoll mit Sirenen ausgestattet werden kann, damit alle Bürger im Ernstfall gewarnt werden. Die Stadtverwaltung wird daher eine entsprechende Vorlage für den Gemeinderat ausarbeiten. „Ein neues Netz an Sirenen wäre eine sinnvolle Ergänzung des Katastrophenschutzes, den wir ja jetzt schon auf freiwilliger Basis betreiben“, so Beck. So hat die Stadt unter anderem 2017 einen neuen Bestand an Feldbetten und Decken beschafft.