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Grünes Licht für Windräder – Strom deckt rechnerischen Gesamtbedarf der Tuttlinger


Grünes Licht für die Windkraftanlagen auf dem Winterberg bei Eßlingen: In seiner Sitzung am Donnerstag gab der Technische Ausschuss die Empfehlung, dem Bauantrag der Firma Juwi das Einvernehmen zu erteilen. Insgesamt werden fünf Windräder errichtet – drei auf Immendinger, zwei auf Tuttlinger Gemarkung.



Mit der Empfehlung vom Donnerstag nähert sich eine fast zehnjährige Diskussion ihrem Ende. 2011 wurde erstmals im Rahmen der Tuttlinger Energiegespräche über Windkraft diskutiert, 2012 gab es erstmals eine Info-Veranstaltung in der Eßlinger Pfarrscheuer, die dann Ausgangspunkt einer langen und sehr emotional geführten Debatte wurde. „So ein Verfahren dauert“, so OB Michael Beck, „aber wir sind immer noch schneller als die Bahn.“ Die formelle Entscheidung wird der Gemeinderat in seiner Sitzung am 10. Februar fällen.

Nachdem die Fläche schon länger als Vorranggebiet für Windräder im Regionalplan ausgewiesen ist und die zuständige Genehmigungsbehörde das Landratsamt ist, war die Stadt Tuttlingen nur als betroffene Stadt um ihr Einvernehmen gebeten worden. „Wir genehmigen also die Windräder nicht – wir werden nun um unsere Meinung gebeten“, so OB Michael Beck. Dennoch sei es ihm wichtig gewesen, das Thema in Anbetracht der langen Vorgeschichte öffentlich zu diskutieren – auch in den Ortschaftsräten von Möhringen und Eßlingen. Da dies bei den ursprünglich gesetzten Fristen terminlich nicht möglich gewesen wäre, hatte die Stadt zunächst ihr Einvernehmen verweigert. „Wir wollten die Anlagen nicht verhindern, aber öffentlich darüber diskutieren und beschließen“, so OB Michael Beck. In der generellen Frage habe es keine Zweifel gegeben. „Es geht heute auch nicht um Sinn oder Unsinn der Windkraft, sondern um das formelle Verfahren“, so Fachbereichsleiter Michael Herre.

Die Eßlinger Windräder werden bei einer Nabenhöhe von 166 Metern insgesamt 241 Meter hoch werden. Mit einer Gesamtleistung von rund 20 Megawatt werden sie in ungefähr den rechnerischen Strombedarf der Tuttlinger Bürgerschaft decken. Der CO2-Ausstoß, der bei der Herstellung der Anlagen entsteht, soll sich nach Angaben der Hersteller nach sieben Monaten amortisiert haben. Geplant ist eine Laufzeit von 20 Jahren.

In der Sitzung am Donnerstag wurde auch erläutert, wie Belästigungen weitgehend vermieden werden sollen. So sind alle Windräder mehr als 1000 Meter von der nächsten Bebauung entfernt. Zu bestimmten Zeiten und bei einem bestimmen Sonnenstand sind zwar Beschattungen von Wohngebäuden möglich, allerdings werden bei diesen Konstellationen die Räder nach spätestens 30 Minuten heruntergefahren. Generell sind sie so gesteuert, dass pro Jahr maximal acht Stunden Schattenwurf möglich ist.

Eine ähnliche Abschalteinrichtung gibt es zum Fledermausschutz: Wenn das Zusammenspiel von Uhrzeit, Wind und Temperatur auf Fledermausflug hindeutet, stoppen die Räder. Eine Gefahr für Greifvögel wird ausgeschlossen, weil in der Nähe weder Horste noch Flugrouten nachgewiesen wurden.

Die Stromleitungen werden vom Winterberg am Waldrand entlang in Richtung Eßlingen und von dort über den Konzenberg und weiter parallel zur Bundesstraße nach Tuttlingen geführt. Im Rahmen der Bauarbeiten wird vor allem der Transport der über 70 Meter langen Rotorblätter aufwändig. „Das wird“, so OB Beck, „eine spannende Baustelle.“