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Jazzclub d´or, Wendezeit 1918/19, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg: Tuttlinger Heimatblätter 2018 erschienen


Pünktlich zum zweiten Advent sind auch dieses Jahr die Tuttlinger Heimatblätter erschienen und können im Bürgerbüro des Rathauses, im Museum Fruchtkasten und in den Buchhandlungen erworben werden. Um drei Schwerpunkte drehen sich die Aufsätze im Jahrbuch 2018: die Wendezeit 1918/19, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg sowie den Tuttlinger Jazzclub d´or.

Titelblatt der Tuttlinger Heimatblätter 

Hundert Jahre zurück in die Wendezeit Ende des Ersten Weltkriegs blicken Nina Schreiber und der Kreisarchivar Dr. Hans-Joachim Schuster. Nina Schreiber beschäftigt sich mit der politischen Umbruchsituation, die sich am Ende des Ersten Weltkriegs ergab, als der Kaiser abtrat und die Monarchie abgeschafft wurde. Sie untersucht die Auswirkungen der Novemberrevolution in Kiel auf unser Kreisgebiet und zeigt die Situation hier auf. Dr. Hans-Joachim Schuster beschäftigt sich mit dem letzten Kriegsjahr 1918 und den Realitäten hier im Kreisgebiet anhand der Berichterstattung in der Zeitung.
Ein zweites Schwerpunktthema setzt sich mit Aspekten des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg auseinander. Nils Jannik Bambusch wertete Unterlagen im Kreisarchiv zur Zwangsarbeit aus und fasste die bisherigen Ergebnisse unter dem Titel „Fremdarbeit im Landkreis Tuttlingen zur Zeit des Nationalsozialismus“ zusammen. Die Museumsleiterin Gunda Woll stellt die Biographie des polnischen Zwangsarbeiters Boleslaw Prochazka vor, der in Tuttlingen 1944 hingerichtet und für den dieses Jahr ein Stolperstein gelegt wurde. Regina Braungart hinterfragt die bisherige Forschung zum KZ Spaichingen und stellt neue Forschungsergebnisse vor. Sie konnte nachweisen, dass 17 der 107 bekannten Todesopfer jüdischen Glaubens waren. Einzelne Schicksale, wie das des polnischen Juden Szloma Abramowicz, verfolgte sie direkt. Der Stadtarchivar Alexander Röhm beschäftigt sich mit dem Luftschutz und den Luftschutzräumen in Tuttlingen.
 
Dem kurzen aber heftigen Leben des Jazzclub d´or widmet sich ein umfangreicher Aufsatz von Marlies Allgaier-Schutzbach. 60 Jahre nach der Gründung des Tuttlinger Jazzclubs, der nur vier Jahre existieren sollte, machten sich Marlies Allgaier Schutzbach und Adelia Terrenghi auf die Suche nach einer Einrichtung, die Ende der 1950er Jahre in Tuttlingen für Furore sorgte. Sie suchten und fanden Zeitzeugen und zahlreiche Dokumente. So entstand ein lebendiges Bild einer Episode, die die Aufbruchsstimmung jener Zeit gut dokumentiert und widergibt. Zahlreiche Bilder zeigen die Räumlichkeiten des Jazzclubs, der in den früheren Bierkellern der Gaststätte „Zum Schützen“ eine Heimat gefunden hatte. Legendär waren die Besuche von Barny Wilen und Kenneth Spencer im Club, ebenso wie ein gewonnenes Konzert mit dem Albert Mangelsdorff-Quintett. Viele Akteure werden vorgestellt und im Bild gezeigt. Das Titelbild gibt einen Einblick in den Tuttlinger Jazzclub und zeigt die Jazzgroup, die darin Jazz regelmäßig spielte.
 
Zwei Aufsätze von Dr. Hans-Joachim Schuster zu Fridingen in österreichischer Zeit und zum 50-jährigen Bestehen des Kreisarchivs Tuttlingen sowie ein Beitrag von Franz Dreyer zur Pfarrei Immendingen-Zimmern runden das diesjährige Jahrbuch ab.
 
Ab sofort können die diesjährigen Jahrbücher für 9,90 Euro (geheftet) oder 11,90 Euro (gebunden) im Rathaus, im Museum und in den Buchhandlungen erworben werden.