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Anhörung zum Donauwehr - Stadt setzt weiter auf Aufstau der Donau


 Zum Thema Donauwehr fand am Donnerstag die offizielle Anhörung im Landratsamt statt. Die Stadt Tuttlingen trug dort ihre Position vor - und wartet nun gespannt auf die Entscheidung. Diese ist für Juni angekündigt.

"Die aufgestaute Donau gehört seit Jahrhunderten zu Tuttlingen", so OB Michael Beck. Wichtig sei ihm, dass man nun die unterschiedlichsten Aspekte berücksichtige - sowohl den Naturschutz aber auch Freizeitwert und Stadtbild. Auch der Erhalt des über Jahrzehnte gewachsenen Baumbestandes am Ufer sei für die Stadt entscheidend. Aus diesem Grund habe Tuttlingen den Wiederaufstau über die Sommermonate beantragt.

Seit sechs Jahren, so erläuterte Michael Hensch, Leiter der Abteilung Grünplanung, betreibt die Stadt Tuttlingen ein aktives Wehrmanagement: Während der Wintermonate bleibt das Wehr offen, damit Ablagerungen weggespült werden, sich die Wasserqualität verbessert und Fisch und Kleinstlebewesen wandern können. Erst im Frühjahr werden die Wehrklappen geschlossen, damit die Donau als Fluss in der Stadt erlebbar ist. Und auch während der Sommermonate gibt es Ausnahmen - zum Beispiel nach Starkregen. Durch dieses Maßnahmenpaket habe man erreicht, dass die Wasserqualität in Tuttlingen nun im Bereich gut bis sehr gut sei. Auch der Fischbestand habe sich deutlich verbessert. All dies habe auch der Gutachter Dr. Wurm bestätigt - lediglich mit der Einschränkung, dass die Durchwanderbarkeit für Kleinstlebewesen noch weiter verbessert werden sollte. Und dem, so Hensch, wolle man mit einer rauen Rampe Rechnung tragen. Die entsprechenden Pläne wurden dieser Tage nachgereicht.

Sowohl Hensch als auch der Rechtsvertreter der Stadt. Dr. Roland Hauser erklärten folglich beim Anhörungstermin den Vollaufstau der Donau weiterhin als Ziel der Stadt. Sollte der Antrag genehmigt werden, würde das Wehr auch künftig während der Sommermonate das Donauwasser um bis zu 2,50 Meter aufstauen.

Den ins Gespräch gebrachten Kompromissvorschlag, es bei 1,50 Meter zu belassen, steht die Stadt weiterhin kritisch gegenüber: Bei einem Aufstau von 1,50 Meter seien aufwändige und somit kostspielige Umbauten an der Ufergestaltung nötig. Und für diese müssten auch zahlreiche der alten Bäume fallen. "Es kann nicht sein, dass bei der Gewässerökologie auf die kleinste Verbesserung bestanden wird, das Absterben jahrzehntealter Bäume aber beiläufig in Kauf genommen wird", so Hensch. Das Absterben der Bäume sei im Übrigen auch bei einem stufenweisen Abstau über vier Jahre der Fall, da bei dem dann erforderlichen Uferumbau die Bäume am Ufer entfernt werden müssten.

Insgesamt waren im Rahmen der Anhörung 15 Stellungnahmen eingegangen - 13 davon sprachen sich für einen Vollaufstau, eine dagegen aus, eine weitere für einen Kompromiss. Deren Auswertung fließt nun ebenso in die Entscheidung des Landratsamtes ein wie die Ergebnisse der Anhörung. Eine Entscheidung wird im Juni erwartet.

Wie die Stadt weiter handeln wird, hängt  von deren Ergebnis ab: "Wir warten jetzt auf den Bescheid - und werden dann im Gemeinderat beraten, wie man klug und im Interesse der Stadt, der Natur und der Menschen weiter vorgeht", so OB Michael Beck.