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Besuch der Verbraucherzentrale fast verdoppelt


Fast 2900 Menschen suchten im Jahr 2004 bei der Tuttlinger Verbraucherzentrale Rat. Das sind fast doppelt so vieIe wie im Jahr zuvor. Mit ein Grund für die Steigerung: Seit 2004 gibt es regelmäßige Sprechzeiten im Bürgerbüro im Rathaus. "Hier finden wir optimale Arbeitsbedingungen", freut sich Verbraucherberaterin Felicitas Storz.

Verbraucherzentrale
Zufrieden mit der Bilanz in Tuttlingen:
Beate Weiser (links) und Felicitas Storz


Zwei neue Angebote gab es 2004 bei der Tuttlinger Verbraucherberatung: Die regelmäßigen Sprechstunden mittwochs von 9 bis 11 Uhr im Bürgerbüro sowie die Infothek in der Stadtbibliothek - und beide Angebote kommen an: "Es hat sich rumgesprochen", berichtete Felicitas Storz bei einem Pressegespräch im Tuttlinger Rathaus.

Genutzt werden die Angebote nicht nur von Tuttlingern, denn der Einzugsbereich der Verbraucherzentrale reicht auch in die Kreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Konstanz. Grund dafür: In mehreren anderen Städten wurden in den letzten Jahren Büros geschlossen, weil die Städte aus der Finanzierung ausgestiegen sind. "Tuttlingen dagegen hat uns immer die Stange gehalten", sagte Landesvorstand Beate Weiser an die Adresse von Oberbürgermeister Michael Beck. Die Stadt stellt nämlich nicht nur Platz in Bürgerbüro und in der Stadtbibliothek zur Verfügung, sondern finanziert auch die Sachkosten im Büro der Verbraucherzentrale im Stadtwerke-Gebäude. Für die Verbraucherzentrale wird diese Unterstützung immer wichtiger, denn das Land fährt seine Zuschüsse von Jahr zu Jahr zurück. "Um diese Kürzungen auszugleichen, brauchen wir mehr Einnahmen, zum Beispiel durch die kostenpflichtige Telefonberatung", erklärt Beate Weiser, "und dafür benötigen wir gute Räume."

Beim Pressegespräch stellten Storz und Weiser außerdem einige drastische Fälle des letzten Jahres vor. So wurde einem 80-jährigen ein neuer Kaminofen aufgeschwatzt, obwohl der alte einfach zu reparieren gewesen wäre. Der Kauf einer Küche nach laufenden Metern auf einer Messe kam einer Tuttlingerin spanisch vor, nachdem sie die Entscheidung eine Nacht überschlafen hatte. Hier ist ein Rücktritt vom Vertrag allerdings mit erheblichen Kosten verbunden, weil auf Messen geschlossene Verträge bindend sind. Der Käufer einer Gebrauchtimmobilie von privat zeigte sich zu Recht überrascht, als er eine Maklerrechnung für die angebliche Vermittlung des Objekts bekam.

"Neben den Fällen, wo es um 'normale' Probleme mit Händlern oder Handwerkern geht, haben wir leider immer wieder Beschwerden, die unseriöses Geschäftsgebaren gewerblicher Anbieter belegen", zieht die Tuttlinger Verbraucherberaterin Felicitas Storz Bilanz.

Von den insgesamt 2879 Ratsuchenden kamen 200 persönlich in die Beratungsstelle, in 68 Fällen wurden komplexe Einzelberatungen durchgeführt. 22 mal wandten sich Verbraucher schriftlich an Beraterin Felicitas Storz. Auch die Medien vor Ort nutzen die Pressemeldungen der Verbraucherzentrale regelmäßig, um ihre Leser und Hörer mit nutzwerten Informationen zu versorgen.