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Jugendbuchwoche: Über 1000 Kinder hören vier Autoren zu – 14 Lesungen in einer Woche


Über 45 Klassen mit über 1000 Kindern und Jugendlichen der Tuttlinger Schulen besuchten im Rahmen der 23. Jugendbuchwoche die 14 Lesungen von Collin McMahon, Bernhard Hagemann, Annette Roeder und Irene Margil.

Den Beginn am Montag und am Dienstag machte der Schriftsteller Collin McMahon. In sechs Lesungen stellte der Autor seine Fantasyreihe „Das Zauberschwert“ und den Computerkrimi „Cybersurfer“, den er speziell für PC-begeisterte Jungen geschrieben habe, vor. Doch auch seine „Greatest Hits“ kamen zur Sprache. McMahon ist nicht nur Autor, sondern auch der Übersetzer der beliebten Comic-Roman-Serie „Gregs Tagebuch“, die bereits über 3 Millionen Mal verkauft wurde. „Gregs Tagebuch war für mich wie ein Sechser im Lotto“, so McMahon. Die Grundschüler löcherten den Schriftsteller und Drehbuchautoren mit unzähligen Fragen.  So beichtete der Autor, dass er sich als Übersetzer anfangs nicht getraut habe, selbst Bücher zu schreiben, weil seine Muttersprache Englisch sei. Doch McMahon habe die deutsche Sprache lieben gelernt, weil man die Wörter immer wieder neu zusammensetzen und somit mit der Sprache spielen könne. Die Schüler hörten nicht nur der Lesung gebannt zu, sondern auch den Berichten über die Zusammenarbeit mit Bulli Herbig, Til Schweiger, Joachim Masannek und den vielen anderen prominenten Schauspielern und Autoren.

Bernhard Hagemann präsentierte bei seiner Lesung am Mittwoch eine bunte Palette an Kinderbüchern, fremdsprachigen Büchern und Bildbänden (oder wie der Autor und Fotograf es nannte: Bilderbücher für Erwachsene). Zum Einstieg zeigte Hagemann den urkomischen Bildband „Heinrichs Welt“, der 2008 in die Auswahlliste des Deutschen Fotobuchpreises kam. So startete eine humorvolle Lesung, die mit dem Kinderbuch „Max und der Geräuschemacher“ und mehreren Piratengeschichten weiterging. Hagemann zeigte mit Piratenballett und harmlosen Kapitänen eine ganz neue Seite der Piratenwelt auf.

Die Autorin Annette Roeder holte sich mit heiserer Stimme am Donnerstag Unterstützung aus dem Publikum. Zunächst durften ein paar Fans den ersten Band der Jugendbuchreihe „Meine nicht ganz normale Familie“ zusammenfassen, bevor Roeder mit der zweiten Erzählung „Orang-Utans klaut man nicht“ fortfuhr. Die Architektin, Illustratorin und Schriftstellerin berichtete den Fünft- und Sechsklässlern, dass sie von einem Affenexperten die Informationen über das Verhalten der Orang-Utans habe und daher so authentisch über das Leben und die Auswilderung dieser Tiere schreiben könne.

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Annette Roeder liest bei der Jugendbuchwoche

Passend zur Fußball-Europameisterschaft 2012 stellte die Schriftstellerin und Fotografin Irene Margil am Freitag den ersten Teil ihrer Fußball-Profi-Trilogie vor. Wie ein Fußballspiel war diese Lesung aufgebaut: In der ersten Halbzeit las die Autorin aus ihrem Buch „Ein Talent wird entdeckt“. Dabei übernahm eine Schülerin aus dem Publikum die Stimme des Trainers. Die Zuhörer mussten immer wieder den Part der Fußballmannschaft im Buch übernehmen und Schlachtrufe wie „Teamgeist und Tore“ brüllen. In der „Halbzeitpause“ war Training angesagt. Nun war Körpereinsatz und Training an der Reihe. Die Nordic-Walking-Trainerin machte mit den Schülern professionelle Übungen, die im Leistungssport angewendet werden. In der zweiten Halbzeit durfte das Publikum Margil mit Fragen rund ums Schreiben und ihr Privatleben löchern. Andreas Schlüter, der 2006 ebenfalls in der Stadtbibliothek schon gelesen hat, ist nicht nur Margils Lebensgefährte, sondern auch Coach und hat sie vor 6 Jahren überhaupt erst zum Schreiben animiert.