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Plagiatsvorwürfe gegen den Masterplan – Stellungnahme von OB Michael Beck


Der „Masterplan Tuttlingen 2025“ wird selbstverständlich auch in Zukunft die Leitlinie für die Stadtplanung der kommenden Jahre sein. Auch an den vom Gemeinderat gesetzten Zielsetzungen ändert sich nichts – auch nicht durch die jüngst geäußerten Plagiatsvorwürfe.

Im Einzelnen lässt sich zu diesem Thema folgendes feststellen:

1.) Bei den Textpassagen, die teils wörtlich von Wikipedia übernommen wurden, handelt es sich um einführende Passagen zu längeren Kapiteln. Diese Passagen dienen lediglich dazu, durch allgemeine Aussagen auf das eigentliche Thema hinzuführen. Wenn nun solche Passagen ohne Quellenangaben übernommen wurden, ist dies zwar handwerklich nicht schön, nimmt dem Masterplan aber nichts von seiner Aussagekraft: Schließlich handelt es sich hier nicht um die für uns relevanten Analysen und Handlungsempfehlungen. Diese sind originär für den Tuttlinger Masterplan verfasst worden.

2.) Dass der Ablauf des Masterplanprozesses und auch dessen Beschreibung in der Tuttlinger Dokumentation und denen in anderen Städten ähnlich bis identisch sind, hat nichts mit einem Plagiat zu tun: Zu keinem Zeitpunkt gingen wir davon aus, dass für Tuttlingen ein exklusives Verfahren entwickelt wird – schließlich spricht nichts dagegen, eine anderswo bewährte Vorgehensweise auch in Tuttlingen und danach in weiteren Städten anzuwenden. Dass sich dann auch die Beschreibungen des Verfahrens ähnlich lesen, liegt nahe.

3.) Dass zentrale Ziele des Tuttlinger Masterplans auch in anderen Städten genannt werden, überrascht ebenfalls nicht. Probleme wie Bevölkerungsschwund oder Innenstadtbelebung sind städtebauliche Themen, die fast jede deutsche Stadt betreffen. Folglich ist es sinnvoll, in jedem der verschiedenen Masterpläne darauf einzugehen. Entscheidend für uns ist, dass die konkreten Handlungsempfehlungen genau auf die spezifische Tuttlinger Situation abgestimmt sind. Dies ist der Fall.

4.) In den Masterplan-Prozess waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Dass nun einer dieser Bürger, von dem auch viele Anregungen in den Plan eingeflossen sind, den Masterplan öffentlich in Frage stellt und den ganzen Prozess diffamiert, finden wir bedauerlich. Bedauerlich ist auch, dass nie das Gespräch gesucht wurde und statt dessen der Weg über die Öffentlichkeit und den Versuch einer an das Büro Speer gerichteten Abmahnung über 5000 Euro gewählt wurde. Dies sagt viel über die eigentlichen Motive aus - gleichzeitig aber entsteht die Gefahr, dass ein in sich stimmiges und für unsere Stadt wichtiges Werk aus persönlichem Geltungsdrang und finanziellen Interessen eines Einzelnen öffentlich demontiert wird.