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Spannung fast wie bei der Oscar®-Nacht - Entscheidung beim 12. Kleinkunstpreis der Stadt Tuttlingen


Köln, Berlin, Hamburg … in den letzten Jahren flatterte die „Tuttlinger Krähe“, einer der wichtigsten deutschen Kleinkunstpreise, in die Kleinkunstmetropolen der Republik. Im Jahr, in dem der Tuttlinger Wettbewerb das Dutzend voll macht, bleiben die wichtigsten Preise im „Ländle“: Mit Heinrich Del Core (1. Preis der Jury, Publikumspreis, Zimmern o.R.) und Stefan Waghubinger (2. Preis, Stuttgart) sind zwei Preisträger in Baden-Württemberg zuhause. Den Sonderpreis der Jury gab es für das Duo Zärtlichkeiten mit Freunden aus Riesa, die zu den Senkrechtstartern der deutschen Szene zählen. Delcore nimmt neben der Siegerskulptur, einer Bronzeplastik des bekannten Tuttlinger Bildhauers Roland Martin, die als einer der schönsten deutschen Kleinkunstpreise gilt, auch ein Preisgeld in Höhe von 6.500 € mit nach Hause.

Für einen Abend blickte die deutsche Kleinkunstwelt gen Süden. Am späten Sonntagabend war es dann so weit: Oberbürgermeister Michael Beck war es vorbehalten, gemeinsam mit Hauptsponsor Karl Leibinger das Geheimnis um den diesjährigen Gewinner der „Tuttlinger Krähe“ zu lüften. Im Laufe der Woche hatten sich zwölf Finalisten aus über 180 Bewerbern dem Publikum live präsentiert. Alle Abende fanden vor seit Monaten restlos ausverkauftem Haus statt. Das mit Spannung erwartete Ergebnis goutierte das Publikum in der ausverkauften Angerhalle im Stadtteil Möhringen am Sonntag dann mit donnerndem Applaus: Lokalmatador Heinrich Delcore erhält den Kleinkunstpreis der Stadt Tuttlingen 2012. Für ihn bedeutet der renommierte Preis, der in diesem Jahr zum zwölften Mal verliehen wurde, den vorläufigen Höhepunkt einer erfolgreichen Karriere, die ihm 2005 bereits den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg beschert hatte. Der 50-jährige Kabarettist und Comedian überzeugte Jury und Publikum mit Auszügen aus seinem Programm „Durchbeißen“. Die Juroren lobten den Gewinner 2012 in ihrer Laudatio u.a. mit dem Hinweis auf „seine zündende Bühnenpräsenz und den humorig-charmanten Vortrag, der ohne Zoten auskommt“ und attestierten ihm Witz, enormes komödiantisches Talent und eine beachtliche künstlerische Entwicklung seiner Bühnenfigur. „Man wird in Deutschland von Heinrich Del Core noch viel hören“, gibt sich Veranstalter Michael Baur, Geschäftsführer der Tuttlinger Hallen, gewiss.

Die Preisverleihung bei der Tuttlinger Krähe
Ein spannender Wettbewerb nähert sich dem Ende: Die Preisträger der 12. "Tuttlinger Krähe" freuen sich sichtlich über ihren Erfolg und lassen sich gebührend feiern.

Weitere Preisträger sind der Stuttgarter Stefan Waghubinger, der den 2. Jurypreis errang, und das Duo Zärtlichkeiten mit Freunden (Klaus Franz und Marc Bockemühl) aus Riesa, die mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet wurden. Auch sie erhielten Kleinplastiken der Krähe überreicht – und dazu Preisgelder in Höhe von 2.500 € (für den 2. Preis) bzw. 2.000 € (für den Sonderpreis). „Diese beachtliche Dotierung des Wettbewerbs verdanken wir unseren engagierten Sponsoren, die damit ihre Wertschätzung für die Veranstaltung zum Ausdruck bringen“, freut sich Michael Baur. Kabarettist Stefan Waghubinger aus Stuttgart bestätigte mit dem Auftritt in Tuttlingen seinen Ruf als später Senkrechtstarter am deutschen Kabaretthimmel. Der gebürtige Österreicher, der seit zwanzig Jahren in Stuttgart lebt und erst seit knapp drei Jahren Kabarett macht, überzeugte mit Aus-zügen aus seinem ersten Solo-Programm „Langsam werd' ich ungemütlich“ und fügt seinen bisherigen Preisen (u.a. Stuttgarter Besen 2011, Kleinkunstpreis Baden-Württemberg 2011) mit der Auszeichnung bei der „Krähe“ also eine weitere hinzu. Den mit 2.000 € dotierten Sonderpreis erhält für seinen höchst originellen, ungewöhnlichen  und dabei unterhaltsam-musikalischen Vortrag ganz eigener Prägung das Duo Zärtlichkeiten mit Freunden (das sind die selbsternannten „Zuzweitunterhalter“ Ines Fleiwa und Cordula Zwischenfisch (alias Stefan Schramm und Christoph Walther), die für die skurrilsten Momente des Wettbewerbs 2012 sorgten. Auch für Agenten, Künstlermanager, Veranstalter und Medienvertreter, die zum Finale teilweise von weit her angereist waren, gehört die „Tuttlinger Krähe“ mittlerweile zu den wichtigsten deutschen Kleinkunstpreisen. Die Fortsetzung folgt im April 2013: Bewerbungen für den 13. Wettbewerb vom 16. bis 21. April kommenden Jahres sind bereits möglich. Und 41 liegen schon vor … das Interesse ist also ungebrochen hoch!