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Tuttlinger Kriminalstatistik: Höchste Aufklärungsquote seit zehn Jahren


Die Aufklärungsquote der Tuttlinger Polizei ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dies gab der Leiter des Polizeireviers Tuttlingen, Kriminalrat, Markus Walter, am Dienstagvormittag zusammen mit Oberbürgermeister Michael Beck im Rathaus bekannt. Walter: "Es lässt sich in Tuttlingen gut und sicher  leben. Tuttlingen  zählt zu den sicheren Städten." Obwohl die Gesamtzahl der Straftaten leicht angestiegen ist, liegt die Kriminalitätsbelastung im Vergleich mit den umliegenden Städten in einem akzeptablen Bereich. Ebenso erfreulich: Der Anteil der Jungtäter unter 21 Jahren hat sich auf dem niedrigsten Niveau der letzten 10 Jahre gefestigt.

Polizeistatistik
Befassten sich mit der Kriminalstatistik 2011: OB Michael  Beck, Kriminalrat Markus Walter, Erster Bürgermeister Emil Buschle, Ordnungsamtsleiter Johannes Hamma, Polizeisprecher Wolfgang Schoch.

"Dieses gute und vorzeigbare Ergebnis", so Kriminalrat Markus Walter in seinem Bericht zur Bekanntgabe  der Kriminalstatistik  2011 für die Stadt Tuttlingen, sei der Verdienst seiner Mitarbeiter, die gute und engagierte Arbeit geleistet hätten. Aber auch die gute Zusammenarbeit  mit der Stadtverwaltung und  weiteren Behörden sowie  das von der Bevölkerung in die Polizei gesetzte Vertrauen hätten hierzu maßgeblich beigetragen.

Die Sicherheitsstrategie  des Polizeireviers orientiere sich stets am Sicherheitsbedürfnis und  am Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, betonte Markus Walter. So werde die Polizei weiterhin mit allen ihr zur Verfügung stehenden  Möglichkeiten  auf die in den Nachtstunden  vor und in manchen Lokalen  in der  Innenstadt  ausgehend  Belästigungen einwirken und weiterhin jede Gewalttat konsequent verfolgen. Dies gelte im Besonderen bei den Delikten, die  sich im öffentlichen Raum auf Plätzen und Straßen abspielen und dadurch das Sicherheitsgefühl nachhaltig beeinflussen. So habe die Polizei auf einige Vorfälle im Sommer  letzten Jahres im Umläufle und in der Innenstadt sofort mit gezielten  Konzeptionseinsätzen reagiert.

Nach seinem  weiteren Bericht sind die erfassten Straftaten in der Stadt Tuttlingen im Vergleich zum Vorjahr um 65 Fälle auf insgesamt 2.420 Delikte angewachsen.
Statistisch ist dies der zweitniedrigste Wert in den  letzten 10 Jahren. Insgesamt sind 1.628 Fälle von der  Polizei aufgeklärt worden. Damit liegt die Polizei mit ihrer Aufklärungsquote in der  Stadt Tuttlingen mit 67,3 Prozent deutlich über der Quote des Landkreises, des Regierungsbezirks und des Landes und nimmt damit eine Spitzenstellung ein. Auch mit  einer Kriminalitätsbelastung von 7.059  Straftaten je 100.000 Einwohner  im Jahr 2011  weist die Stadt eine gute Bilanz auf und kann sich  im Vergleich mit anderen Städten durchaus sehen lassen.

Im vergangen Jahr sind von der  Polizei in der  Stadt Tuttlingen 1.166 Tatverdächtige ermittelt worden. Dies waren 36 mehr als im Jahr zuvor. Genau 75 Prozent davon waren männlichen und 25 Prozent weiblichen Geschlechts, so wie es auch im Landkreis der Fall war. Der Anteil der  Jungtäter (unter 21 Jahren) hat sich  bei 32 Prozent stabilisiert, nachdem sich deren Anteil ausgehend vom Jahr  2005 mit  damals 39 Prozent in der  Folgezeit von Jahr zu Jahr verringerte. Dennoch beobachtet die Polizei mit Sorge die Entwicklung der Jungtäter in einigen speziellen Bereichen. So lag deren Anteil bei den Fällen der  Gewaltkriminalität mit 39 Prozent, der Sachbeschädigungen  mit 73 Prozent und dem Ladendiebstahl mit 48 Prozent  überproportional hoch. Dies bedeutet, dass das Beobachten und zeitgleiche Zurückdrängen  der Kriminalitätsformen mit gezielten Einsatzkonzeptionen weiterhin eine Daueraufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte sein wird, vor allem aber der Polizei..

Der Anstieg der Gesamtzahl aller von der  Polizei erfassten Straftaten vollzog sich überwiegend in den  Deliktsbereichen  der Betrugskriminalität  mit einem Anstieg von 325 auf 419 Delikte und bei den Körperverletzungsdelikten von 189 auf 233. Die Zunahme der Betrugsdelikte beruht im Wesentliche auf einen  Anstieg bei den Fällen des Tankbetruges (Tanken ohne zu Bezahlen)  Leistungsbetrug (Schwarzfahren), Warenkreditbetrug (Kaufen ohne zu Bezahlen) und Sammlungsbetrug. Der Zuwachs  der  Körperverletzungsdelikte  als Ausfluss einer  mangelnden Problemlösungskompetenz weist eine  Aufklärungsquote  von  rund 95 Prozent auf. Der Alkohol wie auch die Tatzeit spielt in diesem Deliktsbereich dabei  eine nicht unwesentliche Rolle, wie die Ermittlungen es immer wieder bestätigen. . "Je später die Nacht und je mehr Alkohol konsumiert worden ist, desto größer ist die Gefahr einer aufkommenden Auseinandersetzung."

Leicht gesunken ist der Anteil der Straßenkriminalität. In dieser Gruppe sind alle Delikte, gleich welcher Art, zusammengefasst, die sich im öffentlichen Raum auf den Straßen und Plätzen ereignen und bei denen es letztlich auch vom Zufall abhängt, ob jemand Opfer oder Geschädigter einer Straftat wird. Je geringer der Anteil der Straßenkriminalität ausfällt, desto sicherer dürfen sich  die Menschen in der  Stadt fühlen. Dieser Anteil ist im vergangenen Jahr im Vergleich  zum Vorjahr um 51 Fälle auf 396 zurückgegangen und hat damit den niedrigsten Stand in den letzten 15 Jahren erreicht. Gemessen an der Gesamtkriminalität nimmt die Straßenkriminalität einen Anteil von 16,4 Prozent auf, was in Kreisen der Fachleute als ein sehr gutes Ergebnis gewertet wird.  Die häufigsten auf der Straße verübten Straftaten waren  Diebstähle gefolgt von Sachbeschädigungen.  Auch die Diebstähle haben insgesamt  betrachtet abgenommen. Dennoch weist diese Gruppe auch  innere Verschiebungen auf. So ist der Diebstahl von Diesel aus Lastwagen und  Baufahrzeugen von 27 auf 47 Fälle gewachsen, wobei im selben Zeitrtraum die Ladendiebstähle in den  Kaufhäusern um 93 Fälle auf 436 gesunken  sind. Im vergangen Jahr sind in insgesamt 38 Wohnhäuser  Einbrüche verübt worden, acht mehr als im Jahr 2010. Als Täter hierzu hat die Polizei eine überörtlich agierende Gruppe rumänischer Banden  ausgemacht.

Bei der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität, nahezu ausnahmslos die Bekämpfung des Handels, hat die Polizei in der Stadt Tuttlingen  im vergangen Jahr 31 Fälle mehr aufdecken und klären können. Einen offene Handel konnte sie zudem weiterhin verhindern.