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Projektpartner Schoofs beantragt Insolvenz - Stadt will Bahnhof nun selber sanieren


Beim Projekt Stadtbahnhof stehen Änderungen an: Die bislang für die Projektentwicklung vorgesehene Firma Schoofs Immobilien Frankfurt hat am Donnerstag die Insolvenz beantragt. Die Stadt Tuttlingen plant nun, die Sanierung des Bahnhofsgebäudes in eigener Regie in Angriff zu nehmen. Bereits am Donnerstag wird sich der Technische Ausschuss des Gemeinderats mit dem Thema befassen.

Außenansicht des unsanierten Bahnhofsgebäudes

Sanierung in eigener Regie: Die Stadt will beim Bahnhof stärker einsteigen.

Durch den „ins Stocken geratenen Verkauf eines größeren Immobilienportfolios“, so teilt die Schoofs GmbH aus Frankfurt mit, sei man in Schwierigkeiten geraten. Beim zuständigen Amtsgericht in Offenbach am Main habe man daher am Donnerstag die Insolvenz in Eigenverantwortung beantragt.

Dies hat natürlich Folgen für das Tuttlinger Projekt Stadtbahnhof: Bisher war Schoofs hier als Projektentwickler und Investor vorgesehen – sowohl für die Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes als auch für die Neubebauung des ehemaligen Güterbahnhof-Geländes. Hier waren unter anderem ein Parkhaus und ein Hotel geplant. Der Bahnhofsvorplatz und der neue Busbahnhof hingegen werden von der Stadt als Bauherrin realisiert.

Zumindest die Sanierung des Bahnhofsgebäudes soll aber trotzdem weiter vorangetrieben werden: „Das Bahnhofsgebäude ist für unser Verkehrskonzept von zentraler Bedeutung“, so OB Michael Beck, „wir müssen jetzt zügig dafür sorgen, dass die Stadt endlich den attraktiven Eingang erhält, auf den wir alle schon lange warten.“

Die Stadtverwaltung strebt daher nun an, die Sanierung des Bahnhofs in eigener Regie anzustoßen. Bereits am Donnerstag wird im Technischen Ausschuss erstmals über die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie für die künftige Nutzung des Bahnhofs beraten. Auf der Grundlage dieser Studie könnte die Stadt dann auch in eigener Regie mit der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes starten.

Einen solchen Schritt hatte die Stadt bereits in Erwägung gezogen, bevor jetzt die Insolvenz von Schoofs bekannt wurde. Der Grund: Das Bahnhofsgebäude sollte vorgezogen saniert werden, parallel zum Neubau des Bahnhofsvorplatzes. Eine Zusage hierzu seitens Schoofs hatte sich in den letzten Wochen mehrfach verzögert. Da es aber sinnvoll ist, Bahnhofsvorplatz und Bahnhofsgebäude zeitlich aufeinander abgestimmt zu sanieren, überlegte sich die Stadtverwaltung bereits eine Lösung. „Mir war es wichtig, dass wir hier frühzeitig an einen Plan B dachten“, so OB Beck.

„Wir werden also unabhängig von der aktuellen Entwicklung die Sanierung des Bahnhofs vorantreiben“, so Beck weiter. Da bislang mit Schoofs kein Vertrag unterzeichnet wurde, ist die Stadt hier auch unabhängig. Auch ein finanzieller Schaden entsteht der Stadt durch die Insolvenz nicht.