Vorlesen

OB-Standpunkt: Parkplätze alleine sind nicht entscheidend


Einen Euro pro Stunde. So viel bezahlt man seit Jahresbeginn für einen Parkplatz zwischen Wilhelm- und Bismarckstraße. Genau gleich viel, wie in großen Teilen der Innenstadt schon seit längerer Zeit.

Die Reaktionen, die darauf bei uns eingingen, sind vergleichbar mit dem, was man immer hört, wenn es um Parkgebühren geht: Die Stadt zerstöre so den Einzelhandel, sie schrecke Kunden an, treibe Käufer in angrenzende Städte. Kurioserweise gibt es in den angrenzenden Städten die gleichen Diskussionen: Denn ob Rottweil, Singen oder Villingen-Schwenningen: Überall geht der Trend gerade dahin, kostbaren Parkraum konsequenter zu bewirtschaften.

Das ist auch nur logisch. Denn ein unbegrenztes Angebot an kostenlosen Parkplätzen passt nicht mehr in eine Zeit, in der Grund und Boden immer wertvoller werden, und gleichzeitig immer mehr Leute erkennen, dass man auch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus unterwegs sein kann. Vor allem hat sich eines gezeigt: Städte, die hier nicht aktiv gegensteuern, verwandeln sich früher oder später in reine Abstellflächen für Blechkarossen ist. Attraktivität sieht anders aus.

Denn in den letzten Jahren hat sich immer mehr gezeigt, dass Menschen gerne dort einkaufen, wo man sich auch gerne aufhält. Und da sind Städte mit breiten Gehwegen, Grünflächen und Außengastronomie klar im Vorteil. Genau da wollen wir auch in Tuttlingen hin – nicht zuletzt durch unsere aktuellen Projekte zur Gestaltung des Donauufers. Und eines kann ich hier schon verraten: Auch die Weimarstraße kann ihren Charme als Uferpromenade nur ausspielen, wenn sie nicht mehr in erster Linie Autostraße und Parkfläche ist.

Wenn es um die Förderung des Handels geht, sehen wir als Stadt unsere Aufgaben vor allem darin, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen. In der Fußgängerzone haben wir damit angefangen und über 10 Millionen Euro investiert. Nun folgt der Bereich um die Donau. Und mit einem neu aufgestellten Citymanagement werden wir auch wieder begleitende Aktionen organisieren. Wenn Tuttlingen als Einkaufsstadt attraktiv sein soll, ist aber auch der Handel gefragt: Mit eigenen Aktionen und gutem und freundlichen Service. Und vielleicht – wenn man doch an die Macht der Parkgebühren glaubt - auch einem Payback-System fürs Parkticket. Und falls der Handel hier aktiv wird, findet sich sicher auch eine gemeinsame Lösung.