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Theatersaison geht mit dem Neuen Globe Theater aus Potsdam weiter – Don Quijote und Sancho Panza am 7. März auf der Stadthallenbühne


Anfang März wartet der nächste Abend des Theaterabos aufs Publikum der Stadthalle Tuttlingen: Auf dem Programm steht dann „Don Quijote“ in einer Inszenierung des Neuen Globe Theaters aus Potsdam. Der große Roman von Spaniens Nationaldichter Cervantes (1547 – 1616) über Don Quijote und seinen Diener Sancho Panza wird in der filigran poetischen Fassung des jungen deutschen Dramatikers Jakob Nolte zu einem Fest für zwei Schauspieler, die sich an der Welt und aneinander bis zur völligen Erschöpfung abarbeiten. Noltes „Don Quijote“ wurde bei den Bregenzer Festspielen 2019 uraufgeführt. Die Vorstellung am Donnerstag, 7. März, beginnt um 20 Uhr; Karten sind jetzt im vergünstigten Vorverkauf zu haben.

Don Quijote ist ein leidenschaftlicher Leser von antiquierten Ritterromanen, dem es immer schwerer fällt, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. So hält er sich plötzlich selbst für einen stolzen Ritter, der ein Abenteuer nach dem nächsten zu bestehen hat, um so seiner holden Herrin Dulcinea von Toboso die Ehre zu erweisen. Er bastelt sich eine Rüstung, steigt auf seinen klapprigen Gaul Rocinante und lebt seinen Traum der heiligen Ritterschaft, indem er gegen mächtige Zauberer und grimmige Riesen kämpft. Oder sind es doch nur Windmühlen? Treu an seiner Seite reitet sein Knappe Sancho Panza, dem er eine Insel und den Posten des Gubernators in Aussicht stellt, und der immer wieder versucht, seinen Herrn vor dem schlimmsten Unheil zu bewahren. Denn meist enden die Episoden damit, dass Don Quijote verprügelt wird und wenig ruhmreich als „Ritter von der traurigen Gestalt“ von Sancho verarztet werden muss. Im zweiten Teil ist Don Quijote mittlerweile selbst eine literarische Berühmtheit geworden - ebenso wie die „heimliche Hauptfigur“ Sancho Panza. Ein letztes Mal machen sich beide auf den Weg zu ruhmreichen Aventiuren, bis Don Quijote in einem letzten Kampf gegen sein eigenes Spiegelbild unterliegt und sich selbst die Unsinnigkeit seiner Handlungen eingesteht. Nichts ist wirklich. Alles ist Schein. Alles ist Theater. Die ganze Welt ist Bühne.

2015 gegründet, untersucht das Neue Globe Theater immer wieder die Schnittstellen zwischen Elisabethanischem und Modernem Theater und stellt die Frage:  Was will Theater? Die Realität mit Sprache, Körper und Bühne illusionieren. Genau das gelingt hier: Die gegenseitige Abhängigkeit von Don Quijote und Sancho Panza verführt die beiden immer wieder aufs Neue, sich auf das nächste Spiel einzulassen. Weil ein Leben ohne einander nicht vorstellbar ist - und auch kein Leben ohne Phantasie. So wird aus dem opulenten Prosawerk die Vorlage für ein Stück Theater schlechthin. Weil es dem Kern dessen nachgeht, was Theater ist. „Cervantes‘ ‚Don Quijote‘ ist für uns eine echte literarische Schatztruhe und er selbst als Autor bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte“, erklärt Andreas Erfurth, Mitbegründer des Ensembles. „Nicht nur, dass er Zeitgenosse Shakespeares war und am selben Tag wie jener starb, nämlich am 23. April 1616, heute ‚Welttag des Buches‘, er hat in seinem Buch mit der Figur des Cardenio jenen Helden erfunden, der Titelgeber von Shakespeares verschollenem Drama ‚Cardenio‘ war.“

Wer das 100 Minuten lange Stück mit Laurenz Wiegand als Don Quijote und Andreas Erfurth als Sancho Panza sowie Rüdiger Krause live an der Gitarre (Regie: Kai Frederic Schrickel) miterleben möchte bekommt Karten in drei Kategorien ab 21,90 € (inkl. Gebühren) bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstraße 13 (beim „Runden Eck“) sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen Rottweil (RW), Schwarzwald-Baar (VS) und Tuttlingen (TUT), online unter www.tuttlinger-hallen.de oder via Hotline unter Tel. (07461) 910996.

Auf dem Bild sieht man eine Szene aus Don Quijoto.