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Verkehrsversuch im Sommer
Teil der Weimarstraße wird zur Aktionsfläche


Hölzerne Sitzgelegenheit vor dem Scala-Kino

Wandert im Sommer in die Weimarstraße: Das Parklet, das derzeit noch vor dem Scala-Kino steht.

Der erste Vorbote des Projekts steht schon seit ein paar Wochen vor dem Scala-Kino: Eine hölzerne Sitzgelegenheit, rund 5 auf 2 Meter groß – also in ungefähr die Abmessungen eines üblichen Parkplatzes. Erstmals wurden solche sogenannten „Parklets“ 2013 in San Francisco aufgestellt, um Parkplätze temporär oder auch auf Dauer als Aufenthaltsorte für Menschen statt als Abstellflächen für Autos zu nutzen. Von der kalifornischen Bay Area aus verbreitete sich die Idee um die Welt und wurde seither in vielen anderen Städten aufgegriffen. So wurden zum Beispiel in München im Bereich der Isar Verkehrsflächen durch eine temporäre Biergartennutzung ersetzt.

Wo das Tuttlinger Parklet genau stehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht aber, dass es im Bereich der Weimarstraße und im Rahmen des Verkehrsversuchs sein wird, den die Stadt Tuttlingen in diesem Sommer durchführt. Der Versuch ist Teil des Innenstadtprogramms ZIZ, in dessen Rahmen auch die Bürgerbeteiligung zur Donaugestaltung moderiert wird. Gerade in diesem Beteiligungsprozess war eine verkehrliche Neuordnung der Weimarstraße der Wunsch vieler Teilnehmenden. Auch wurde gewünscht, diese Neuordnung erstein mal im Rahmen eines Verkehrsversuchs zu testen. Auch die jüngste Bürgerbefragung zur Innenstadt war Teil von ZIZ.

Der Verkehrsversuch knüpft vor allem an die Diskussion um die Donau an: „Wir sind ja zum Glück inzwischen so weit, dass wir nicht mehr nur über die künftige Höhe des Wasserpegels nachdenken,“ so Baudezernent Florian Steinbrenner, „vielmehr beschäftigen wir uns auch damit, wie der Bezug zwischen Stadt und Fluss noch enger werden kann, wie man die Donau besser erleben kann.“

Bei diesen Überlegungen spielen natürlich die angrenzenden Bereiche rund um die Weimarstraße und den Stadtgarten eine zentrale Rolle. Und beim Verkehrsversuch sollen durch temporäre Änderungen neue Erfahrungen gewonnen werden: Wie kann der Verkehrsfluss anders und besser geregelt werden? Wie können Fußgänger und Radfahrer mehr Raum bekommen werden? Wie gut erreichen Autofahrende trotz dieser Änderungen die Innenstadt? Wie lässt sich der Verkehrsfluss auf eine Durchgangsstraße wie der Stuttgarter Straße für den Autoverkehr verbessern?

„Wir haben hier kein fertiges Konzept in der Tasche“, so Florian Steinbrenner, „stattdessen wollen wir bewusst die gemeinsam mit der Bürgerschaft in der Beteiligung erarbeiteten Vorschläge einer zukünftigen Verkehrsführung ausprobieren und evaluieren.“

Fest stehen bis jetzt nur ein paar Grundüberlegungen:

  • Verschiedene Ampelsteuerungen und Verkehrsführungen werden vorübergehend geändert
  • Für mehrere Wochen wird die Weimarstraße auf Höhe des Stadtgartens temporär für den Autoverkehr gesperrt. In diesem Bereich sind dann Veranstaltungen möglich. Wenn sich ein Betreiber findet, wären auch Gastronomie oder Public Viewing zur EM denkbar. Auch wird dieser Abschnitt vorübergehend möbliert – unter anderem mit dem erwähnten Parklet. „Wir schaffen hier eine vorübergehende Aktionsfläche“, so Projektleiterin Antonia Hamma.

Der exakte Termin steht noch nicht fest, auch viele Details sind noch offen. Über sie wird am kommenden Montag auch bei einer Gesprächsrunde mit Innenstadt-Akteuren wie Gastronomen oder Händler*innen, Vereinen und Einrichtungen diskutiert.

„Wir wollen bewusst offen an den Versuch heran gehen“, so Florian Steinbrenner, „und werden möglicherweise während der Dauer auch die Versuchsanordnung wieder ändern.“ Begleitet und ausgewertet werden die Verkehrsversuche von einem Verkehrsplanungsbüro.