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Tuttlingen führt Kampfhundesteuer ein - Gefährliche Rassen kosten 720 Euro pro Jahr


Die Stadt Tuttlingen passt die Hundesteuer an. Dies beschloss der Gemeinderat am Montag. Während die seit vielen Jahren unveränderten Sätze für normale Hunde auf 120 Euro pro Jahr erhöht werden, wird das Halten von Kampfhunden spürbar teurer: Hier werden künftig 720 Euro pro Jahr fällig. Große Mehreinnahmen erwartet die Stadt nicht. Ziel ist es vielmehr, die Zahl gefährlicher Hunde zu senken.

Schwarzer Kampfhund

Wird spürbar teurer: Für Kampfhunde gilt künftig ein Steuersatz von 720 Euro pro Jahr.

Nach aktuellen Schätzungen der Verwaltung dürften es rund 20 Kampfhunde in der Stadt geben, doch deren Haltung wird künftig spürbar teurer: Erstmals führt Tuttlingen ab 2024 eine eigene Kampfhundesteuer ein – und die liegt spürbar über der allgemeinen Hundesteuer: 720 Euro pro Jahr muss ein Kampfhundehalter künftig zahlen, jeder weitere Kampfhund im Haushalt kostet sogar 1440 Euro.  Bislang galt in Tuttlingen auch für Kampfhunde der allgemeine Satz von 100 Euro für den Erst- und 200 Euro für alle weiteren Hunde.

Die Stadt führt damit eine Regelung ein, wie sie in vielen anderen Städten schon seit längerem praktiziert wird und die bewusst davon abhalten soll, Exemplare potenziell gefährlicher Rassen zu halten. Als gefährlich gelten nach einer Liste des Innenministeriums Baden-Württemberg alle Hunde der Rassen Bullterrier, Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Bullmastiff, Mastino, Napolitano, Fila Brasileiro, Bordeaux-Dogge, Mastin Espanol, Staffordshire Bullterrier, Dogo Argentino, Mastiff und Tosa Inu sowie Kreuzungen bis zur ersten Elterngeneration mit Hunden dieser Rassen. Außerdem kann das Ordnungsamt auch Hunde anderer Rassen zu gefährlichen Hunden erklären, falls sie entsprechend auffällig geworden sind.

Erhöht – wenn auch in einem wesentlich geringeren Maß – wird aber auch die reguläre Hundesteuer. Hier steigt der Satz von 100 auf 120 für den Erst- und von 200 auf 240 Euro für jeden weiteren. Damit reagiert die Stadt auch auf die steigende Zahl der Hunde in der Stadt: 1195 Hunde sind derzeit in Tuttlingen registriert. 2016, als die Hundesteuer das letzte Mal erhöht wurde, waren es noch 1001 Hunde. Die Folgen davon bekommen unter anderem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauhofs zu spüren: Der Reinigungsaufwand steigt ständig an, auch muss für die Mitarbeitenden mittlerweile schmutzabweisende Spezialkleidung angeschafft werden, da es gerade bei Mäharbeiten immer häufiger zu unliebsamen Zwischenfällen mit Hundekot kommt.

„Die Hundesteuer soll durchaus eine Lenkungswirkung haben“, so Kämmerer Jürgen Fischer. Vor allem sei sie kein Freibrief, Hundekot in der Stadt liegen zu lassen. „Mit der Entrichtung der Steuer wird nicht das Recht erworben, Straßen, Wege und Plätze zu verunreinigen und diese auf Kosten der Allgemeinheit reinigen zu lassen. Dazu ist jeder Hundehalter selbst verpflichtet“, heißt es auch in der Sitzungsvorlage.

Dass es vor allem um die Lenkungswirkung geht, wird auch an den Zahlen deutlich: Gerechnet wird mit Mehreinnahmen von gerade mal 40 000 Euro - eine Summe, die gemessen am Haushaltsvolumen von über 130 Millionen Euro mehr als überschaubar ist.