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Stadtwald Tuttlingen erfüllt nachhaltig ökologische, ökonomische und soziale Ansprüche


Die wichtigsten Themen der Zukunft werden der klimabedingte Waldumbau Richtung Weißtanne sowie eine intensivere Bejagung des Rehwildes sein. Diese Ergebnisse stellten Forstpräsident Meinrad Joos und Oberforstrat Bernhard Schirmer vom Regierungspräsidium Freiburg (Forstdirektion) dem Tuttlinger Gemeinderat Im Rahmen einer Waldbegehung vor. Durch gute Bewirtschaftung konnte ein positives Fazit über die Entwicklung während der letzten elf Jahre im Stadtwald gezogen werden.

Stadtwald Tuttlingen

Beim Abschlussbegang zur Forsteinrichtung im Stadtwald Tuttlingen, der sog. „Örtlichen Prüfung“, wurden von Vertretern des Regierungspräsidiums und dem örtlichen Forstpersonal die künftige Waldentwicklung und die Waldbewirtschaftung in den kommenden zehn Jahren mit der Stadtverwaltung und den Gemeinderäten diskutiert.
Oberforstrat Schirmer hob hervor, dass alle Maßnahmen dem Nachhaltigkeitsgrundsatz unterliegen, der vor über 200 Jahren von der Forstwirtschaft erfunden wurde. Diese oberste Maxime bedeutet, dass nur soviel Nutzen aus dem Wald gezogen werden darf wie auch künftigen Generationen zusteht.

Eine Stichprobeninventur im Stadtwald Tuttlingen hat ergeben, dass der Holzvorrat im Stadtwald durch intensive Pflegemaßnahmen leicht abgenommen hat. Der Holzvorrat liegt auf einem durchschnittlichen Niveau.
Sorge bereitet den Förstern der starke Wildverbiss, der auf großer Fläche deutlich zugenommen hat. Beim derzeitigen Rehwildbestand ist der Aufbau klimastabiler, vielfältiger und gemischter Wälder ohne Schutzmaßnahmen vielfach nicht möglich. Daher wurde von der Forstdirektion eine deutliche Intensivierung der Rehwildbejagung empfohlen.

Die Bewirtschaftung der letzten elf Jahre war sehr erfolgreich: So wurden die Schäden nach dem Orkan Lothar im Jahr 1999 behoben und der Wald durch zielgerichtete Pflegemaßnahmen stabilisiert. Auf den Sturmflächen entstanden Mischbestände vor allem aus Naturverjüngung. Daneben wurde vor einigen Jahren mit dem Waldumbau durch die großflächige Pflanzung von Weißtannen begonnen.

Bernhard Schirmer stellte des Weiteren die Planungen für die kommenden zehn Jahre vor, über welche der Gemeinderat abschließend entschied.
Insgesamt sieht die Planung vor, in den kommenden zehn Jahren 260.000 Kubikmeter Holz zu nutzen. Dies liegt etwas unter der bisherigen Nutzung und auch unter der Holzmenge, die wieder nachwächst.
Heutige Entscheidungen bei der Waldbewirtschaftung haben Auswirkungen auf die nächsten 100 bis 150 Jahre. In den kommenden Jahren wird sich daher die Städtische Forstverwaltung verstärkt mit Fragen des Waldumbaus beschäftigen. Anstatt der trockenheitsanfälligen, rotfaulen Fichte werden verstärkt Weißtannen und in geringem Umfang auch Douglasien unter dem Schutz der alten Bäume auf größeren Flächen angepflanzt. Vorhandene Naturverjüngung aus Weißtanne, Ahorn, Esche und Kirsche wird auch weiterhin gezielt gefördert. Dabei ist die Unterstützung der Jäger dringend erforderlich.

Im Wald wurden die Schwerpunkte der zukünftigen Planung in den Distrikten „Spitalwald“, „Koppenland“ und „Eichen“ exemplarisch an einigen Waldbeständen vorgestellt.

Bildunterschrift: Erster Bürgermeister Emil Buschle mit Forstpräsident Meinrad Joos, Oberforstrat Bernhard Schirmer und Tuttlinger Gemeinderäten bei der Waldbegehung zur örtlichen Prüfung.