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Ukraine-Krieg
Platz für 150 Geflüchtete in Mühlau-Halle - Wohnungen dringend gesucht


Feldbetten und dazwischen Absperrungen – zumindest ein gewisses Maß an Privatsphäre soll es auch in der Mühlau-Halle geben. Für die Kinder wird eine Spielecke eingerichtet, außerdem gibt es einen Fernsehbereich und WLAN, damit die Geflüchteten Kontakt mit Angehörigen halten und sich Informationen beschaffen können. „Wir wollen, dass sich die Menschen so gut es geht bei uns wohlfühlen können“, sagt OB Michael Beck.

Trennwände in der Mühlau-Halle

Bis jetzt kamen im Landkreis Tuttlingen fast ausschließlich Geflüchtete an, die den Landkreis gezielt ansteuerten – in der Regel, weil sie hier Verwandte oder Freunde haben. Bei der Unterbringung arbeiten Stadt und Landkreis eng zusammen, und die Aufteilung ist klar geregelt: Diejenigen, die in der Stadt Tuttlingen und den Stadtteilen bleiben möchten, werden von der Stadtverwaltung mit Wohnraum versorgt, die anderen vom Landratsamt. „Uns ist es wichtig, diese Wünsche so gut wie möglich zu erfüllen. Schließlich ist es für alle von Vorteil, wenn die Menschen zumindest in der Nähe von Verwandten oder Freunden untergebracht werden, zu denen sie einen Bezug haben, die ihnen helfen oder Halt geben können“, so OB-Referentin Laurenzia Balzer, die bei der Stadt die verschiedenen Maßnahmen koordiniert.

Spielecke

Ein Großteil der nach Tuttlingen Gekommenen ist bis jetzt auch noch privat untergebracht – am Donnerstagmorgen war dies bei 47 von 53 Geflüchteten der Fall, die anderen wurden provisorisch in der Feuerwache einquartiert, darunter auch ein zwei Monate altes Baby. Allerdings geht die Stadt Tuttlingen davon aus, dass Privatquartiere schon bald nicht mehr ausreichen. Daher wurde am Donnerstag nun die Mühlau-Halle so hergerichtet, dass sie bis 150 Geflüchtete aufnehmen kann. Feuerwehr, Bauhof und DRK waren ebenso im Einsatz wie die Abteilung Jugend, die die Kinderecke bestückte. In der Halle werden außerdem Sozialarbeiter anwesend sein, für die Sicherheit der Geflüchteten wurde ein Security-Dienst engagiert.

Blick in die Mühlau-Halle

„Die Mühlau-Halle ist unsere Zwischenlösung, wir wollen die Menschen so schnell wie möglich in richtige Wohnungen bringen“, sagt Fachbereichsleiter Benjamin Hirsch, „allein schon der vielen Kinder wegen.“ Daher wurde auch ein ganzes Team aufgestellt, das sich mit der Wohnungssuche befasst, Angebote sichtet und beurteilt. welche Angebote seriös und realistisch sind. Außerdem wird gemeinsam mit den Kirchen überprüft, welche Gemeindehäuser oder Freizeitheime sich für Geflüchtete eignen.

Nach wie vor aber ist das Angebot geringer als der zu erwartende Bedarf. Daher appelliert auch OB Michael Beck nochmals an alle, die freie Wohnungen, Häuser oder andere für die Unterbringung von Geflüchteten geeignete Räume haben. „Ich danke schon jetzt jedem, der uns dabei hiflt, den Menschen nach ihren furchtbaren Erfahrungen einen sicheren Ort zu geben.“

Vermietung an Geflüchtete – so geht’s:

Geflüchtete aus der Ukraine haben – sobald sie sich in der GAST angemeldet haben - Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Sie können also Wohnungen anmieten und erhalten dafür vom Staat die Mietkosten. Für die Auszahlung verantwortlich ist das Landratsamt Tuttlingen (Amt für Aufenthalt und Integration).

Für die Mietkostenerstattung gelten in der Regel bestimmte Obergrenzen: Für einen Ein-Personenhaushalt ist dies zum Beispiel eine Kaltmiete von 332,10 € für 45 Quadratmeter, für einen Vier-Personenhaushalt von 621,00 € für 90 Quadratmeter. Bei einer zimmerweisen Unterbringung werden pro Person für Erwachsene 135 Euro warm für Kinder 65 Euro warm übernommen.

Die genauen Regelungen finden Sie auf dem Merkblatt in der rechten Spalte.