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Digital shoppen vor Ort
Stadt unterstützt Projekt „myTUT“

Lieferservice ab 1. Juli

Nicht nur die Corona-Krise macht dem Einzelhandel zu schaffen, auch der Trend zum Online-Shopping setzt die Branche unter Druck. Unter dem Stichwort „myTUT“ setzt Tuttlingen jetzt dagegen – mit einer digitalen Plattform und einem zentralen und lokalen Lieferservice.

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Noch gibt es ein paar Lücken auf der Seite, Stück für Stück aber füllt sich das, was Wirtschaftsförderer Simon Gröger „unsere digitale Mall“ nennt. Seit wenigen Tagen ist www.my-tut.de online, fasst Tuttlinger Gastronomen und Händler aller Branchen übersichtlich zusammen und lockt so zum digitalen Einkaufsbummel mit regionalem Bezug.

Den Vergleich mit der Mall hat Simon Gröger bewusst gewählt. Denn wie in einer Einkaufspassage in der realen Welt bietet myTUT in erster Linie ein gemeinsames Dach, unter dem die Händler sich dann in eigener Regie vorstellen – ganz gleich, ob sie nur eine schlichte Internetseite pflegen oder einen üppigen Online-Shop betreiben. Wichtig ist vor allem eines: Es sind Tuttlinger Unternehmen, die sich hier gemeinsam präsentieren und gemeinsam auf Aktionen und Veranstaltungen hinweisen. Vor allem hat der Kunde jetzt die Möglichkeit, sich schnell und bequem darüber zu informieren, bei welchen Tuttlinger Händlern er online einkaufen kann, wer nach Hause liefert oder wer einen ganz besonderen Service bietet.

„Beim Thema Online-Shopping denken die meisten nur an ein paar Große, die weltweit agieren – wir wollen zeigen, dass auch viele unserer Händler sich hier nicht zu verstecken brauchen“, sagt OB Michael Beck. Für die Stadt ist „myTUT“ ein Stück zielgerichtete Wirtschaftsförderung für die Zeit nach der Pandemie: „Auch wenn Corona geht – die Konkurrenz im Netz bleibt“, so Beck.

Ergänzt wird die Online-Plattform ab 1. Juli durch einen lokalen Lieferservice, an dem sich bis jetzt die Engel Apotheke, Stiefels Buchladen, Buch Greuter, Martin Raum und Design, der Vaude Store, Kohler Gehring, Intersport Butsch, Stoffeffekt und Römer Spitzentee beteiligen. Befördert werden die Waren möglichst CO2-neutral. Dies wird erreicht durch die Nutzung eines elektrischen Lastenfahrrads sowie eines elektrischen Renault Zoe. Letzteren stellt das Autohaus Hensle für mindestens ein halbes Jahr kostenlos zur Verfügung. Das Personal wird für zunächst ein Jahr von der Stadt bezahlt. Den Lieferservice können ebenfalls alle Tuttlinger Händler für einen Betrag von 30 Euro pro Monat nutzen – und so ihre größte Stärke ausspielen, die Nähe zum Kunden. Denn wer sich bei myTUT informiert und bei den lokalen Händlern bestellt, bekommt es in der Regel noch am selben Tag ...

Neustart nach der Pandemie

Während der Lieferservice von der Stadt für die Startphase von einem Jahr in eigener Regie betrieben wird, ist die Online-Plattform ein Projekt, das der Tuttlinger Dienstleister Jens-Michael Wöhlert in Kooperation mit der Stadt anbietet. Finanziert werden beide Projekte aus einem Sonderbudget von 30 000 Euro, das der Gemeinderat zur Bewältigung der Pandemie-Folgen bewilligt hat. Aus dem gleichen Topf wird außerdem eine Werbekampagne finanziert, die unter dem Motto „Tuttlingen blüht auf“ gemeinsam mit PROTUT initiiert wurde.