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18. Auflage für den „Tuttlinger Literaturherbst“: Im Oktober in der Stadthalle Tuttlingen – Zwischen dem 3. und dem 25. Oktober lesen u.a. Walter Sittler, Suzanne von Borsody, Matthias Brandt u.a. in der diesjährigen Buch- und Lesereihe


Einen Schwerpunkt im Herbstprogramm der Stadthalle Tuttlingen bildet seit 2004 die Literatur. Das soll auch in der neuen Kultursaison ab Herbst 2021 so sein. Dann präsentieren die Tuttlinger Hallen die 18. Auflage ihrer Reihe „Tuttlinger Literaturherbst“. Das Programm stellen sie, wie seit einigen Jahren, wieder pünktlich zum „Welttag des Buches“ am 23. April vor. Zwischen dem 3. und dem 25. Oktober sind im Rahmen des „Literaturherbsts“ fünf ganz unterschiedliche  Veranstaltungen mit namhaften Autorinnen und Autoren und Vortragenden gebucht, dazu kommt eine Sonderveranstaltung mit Bestsellerautorin Rita Falk im Dezember. Den Auftakt macht eine musikalisch-literarische „Winterreise“ mit Walter Sittler (Rezitation), Franziska Hölscher (Geige) u.a.. In der Folge sind als Gäste Matthias Brandt (mit Jens Thomas), Suzanne von Borsody (mit dem Trio Azul), Wolfgang Bosbach und Uli Potofski und das Theaterstück „Schöner Scheitern mit Ringelnatz“ mit Heike Feist und Andreas Nickl zu erleben, ehe Rita Falk (mit Christian Tramitz und Florian Wagner) die mittlerweile etablierte Reihe im Dezember beschließt. Nicht immer schielt der „Literaturherbst“ aufs große Publikum. Vielmehr möchte die Reihe das Interesse am Buch und am Lesen, an der Beschäftigung mit Literatur und Sprache hoch halten. Auch ein Literatur-Abo, das rund 35% Preisermäßigung bietet, fünf der sechs Abende umfasst und Literaturgenuss zum preiswerten Vergnügen macht, wird es wieder geben. Einzelkarten für drei der sechs Abende sind bereits im vergünstigten Vorverkauf zu haben, die weiteren folgen in Kürze.

Ausdrücklich nicht nur an Vielleser richtet sich der „Literaturherbst“ der Stadthalle Tuttlingen. Die ganz unterschiedlichen Leseabende mit renommierten Autorinnen und Autoren und erfolgreichen Künstlern wollen gerade auch denen, die eher selten ein Buch zur Hand nehmen, zeigen, wie viel Vergnügen das Lesen und die Beschäftigung mit Literatur bereiten können. Die Veranstaltungen bilden einiges von der Bandbreite zeitgenössischen literarischen Schaffens hierzulande ab und bieten etwa mit dem musikalisch-literarischen Porträt der Malerin Frida Kahlo oder dem Eberhofer-Programm „Die Oma wird ned g’schubst!“ von Bestsellerautorin Rita Falk, Christian Tramitz und Florian Wagner auch Formate, die den Rahmen einer herkömmlichen Lesung sprengen. „Die Reihe ist vor allem immer wieder ein großes intellektuelles Vergnügen“, wissen Geschäftsführer Michael Baur und der Tuttlinger Buchhändler und Kulturpreisträger 2012, Christoph „Stiefel“ Manz. Der gab 2003 (seinerzeit vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels lobend erwähnt) den Anstoß für die Reihe. „Gerade heute, in Zeiten veränderter Lesegewohnheiten und des eBooks, zählt die Literatur zu den festen Programmbestandteilen im Spielplan der Stadthalle. Die Reihe will der Literatur im Spektrum unseres Kulturangebots den Stellenwert einräumen, der ihr zukommt“, sagt Michael Baur. Die Freude auf die Beschäftigung mit Büchern zu wecken oder weiter zu fördern, ist das Ziel, das die Veranstalter verfolgen.

Nachdem wegen der Corona-Einschränkungen der „Literaturherbst 2020“ fast komplett ausfiel, soll die Reihe auch in ihrem 18. Jahr wieder hochkarätige Gäste, unterhaltsam-spannende Themen und bisweilen auch streitbare Autorinnen und Autoren präsentieren, die eines gemeinsam haben: sie werden viel gelesen, gelobt oder diskutiert. „Unsere schreibenden oder lesenden Gäste sollen – bei aller Unterschiedlichkeit - helfen zu vermitteln, dass Literatur auch ein Erlebnis sein kann“, so Michael Baur, der sich ein neugieriges Publikum wünscht, das selbst gerne liest oder einmal renommierte Autoren lesen hören und mit ihnen ins Gespräch kommen möchte. „Mit dem Motto des Welttags des Buches ‚Wir feiern das Lesen‘ könnten wir auch unsere Buch- und Lesereihe überschreiben“, fügt Baur an. Und das gelte 2021 ganz besonders, „wenn im Herbst hoffentlich das Kulturleben nach einer dem Corona-Sars2- CoVid 19 geschuldeten Zwangspause, wieder Fahrt aufnehmen“ könne.

Eröffnen wird den Literaturherbst 2021 am Sonntag, 3. Oktober, ein besonderer, musikalisch-literarischer Abend: Auf dem Programm des Rezitationskonzerts steht Franz Schuberts berühmter Liedzyklus „Winterreise“, auf die Bühne gebracht von Schauspieler Walter Sittler (Rezitation) mit einem Quartett um Franziska Hölscher (Violine). Der Schauspieler Walter Sittler zählt zu den beliebtesten Fernseh-Schauspielern im deutschsprachigen Raum und rezitiert an diesem Abend Texte und Gedichte von Franz Schubert und seinen Zeitgenossen. Geigerin Franziska Hölscher war bereits mit Julia Jentsch und ihrer Roger Willemsen-Hommage „Landschaften“ in Tuttlingen zu erleben. Der Autor und Schauspieler (zu seinen bekanntesten Rollen gehören die des Münchner Kommissars Hanns von Meuffels in der Krimireihe „Polizeiruf 110“ und die des August Benda in der Serie „Babylon Berlin“) Matthias Brandt und Pianist Jens Thomas bringen am 15. Oktober ihr Programm „Blackbird“. Der gleichnamige Debütroman von Brandt erzählt von Liebe, Freundschaft, Komik und der Tragik des Lebens und wird bereits mit Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ vergleichen. Es ist bereits die vierte Zusammenarbeit von Matthias Brandt und Jens Thomas. Am 22. Oktober lesen Ulli Potofski und Wolfgang Bosbach aus "52 - ein Jahrgang, zwei Leben" lesen. Zwei Menschen, der eine profilierter Politiker, der andere eine Ikobe des Sportjournalimus,  in unterschiedlichen Milieus groß geworden, unterschiedlich sozialisiert, mit verschiedenen, teilweise entgegengesetzten weltanschaulichen bzw. politischen Vorstellungen ausgestattet, tauschen sich aus: über Gott und die Welt, über ihre Wahrnehmung und Bewertung historischer Ereignisse, über ihre musikalischen Vorlieben, ihren Lieblings-Fußballclub, über Liebe, Ehe und Partnerschaft, Krankheiten, ihre Ängste, Wünsche und Hoffnungen, ihr Denken und Fühlen, ihre Werte und Moralvorstellungen. Weiter geht es am Montag, 25. Oktober, mit der großen Schauspielerin Suzanne von Borsody. Sie liest Briefe, Gedichte und Tagebucheinträge der exzentrischen mexikanischen Malerin Frida Kahlo, musikalisch in Szene gesetzt durch das Trio Azul. Es sind intime, offenherzige Bekenntnisse, die von großem Humor und unbändiger Lebensfreude, aber auch von innerer Zerrissenheit zeugen. Ein Genuss – nicht nur für Frida-Kahlo-Fans. Den Abschluss im Oktober machen am 29. des Monats Heike Feist und Andreas Nickl mit einem Theaterabend mit Papierrequisiten und Papierkostümen: „Schöner Scheitern mit Ringelnatz“. Beide haben sich auf die Fahne geschrieben, überaus stilvoll zu versagen – auf einer Reise durch das Leben des großartigen Dichters Joachim Ringelnatz, einem kleinen Mann mit großer Phantasie, der das Scheitern und Wiederaufstehen bestens beherrschte. In 100 Minuten beleuchten sie markante Lebensstationen sowie die Beziehung zu Muschelkalk – seiner Frau – und fördern Unbekanntes aus seinem Leben zu Tage.

Das Genre Krimi setzt dann am 16. Dezember eine Sonderveranstaltung ins Licht, die von 2020 nach 2021 verschoben werden musste: "Eberhofer unterwegs“ mit Rita Falk, Christian Tramitz und Florian Wagner, die einen launigen Abend mit einem rotzfrechem Mix der Highlights aus zehn Jahren Provinzkrimi rund um Niederkaltenkirchen präsentieren. Rita Falks Eberhofer-Krimis spielen in einer ganz eigenen Liga.

Auf das Publikum warten also sechs unterhaltsame, anspruchsvolle und sehr unterschiedliche Literaturveranstaltungen in der Stadthalle Tuttlingen. Einzelkarten gibt es für drei der sechs Abende bereits bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox, per telefonischem Kartenservice unter Tel. (07461) 910996 oder online unter www.tuttlinger-hallen.de. Die anderen Veranstaltungen folgen in Kürze.