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Tuttlingen reagiert auf steigende Corona-Zahlen – KOD verstärkt, mehr Kontrollen in Märkten – Beck setzt auf Kooperation der Moscheegemeinden


Tuttlingen verschärft die Kontrolle der Corona-Regeln in Super- und Baumärkten. Dazu wird auch der KOD aufgestockt. Verstärkt in der Stadt unterwegs sein wird in den kommenden Tagen auch die Landespolizei.

OB Beck spricht vor den Vertretern der Moscheegemeinden in der alten Festhalle
 
Mit einem Inzidenzwert von knapp 340 gehört Tuttlingen mittlerweile zu den am stärksten von Corona betroffenen Städten in Baden-Württemberg. „Wir beobachten nach wie vor eine gewisse Nachlässigkeit im Alltagsverhalten“, so OB Michael Beck. „Wenn wir das nicht ändern, gehen die Zahlen weiter durch die Decke. Damit können wir nicht zufrieden sein.“

OB Michael Beck mit Vertretern der Moscheegemeinden in der alten Festhalle
Gemeinsam gegen Corona: OB Michael Beck mit Vertretern der Tuttlinger Kulturvereine und Moscheegemeinden. 

Mit verschärften Kontrollen wird die Stadt darauf nun reagieren. „Die regulären vier Mitarbeiter des KOD werden durch Kolleginnen und Kollegen der Tuttlinger Hallen verstärkt, die derzeit noch in Kurzarbeit sind“, so Beck. Neben Kontrollen im öffentlichen Raum werden sie vor allem die Groß- und Baumärkte der Stadt überprüfen. „Die nach wie vor geltenden Zutrittsregeln wurden in der letzten Zeit immer lockerer gehandhabt“, so Beck, „wenn wir eine Kehrtwende wollen, muss sich das ändern.“ Außerdem wird die Stadt die Allgemeinverfügung, die unter anderem die Maskenpflicht in der Fußgängerzone regelt, bis Ende des Jahres verlängert.
 
Verstärkt in der Öffentlichkeit präsent wird auch die Landespolizei sein. Acht Beamten des Präsidiums kommen in den Landkreis Tuttlingen, um vor allem den öffentlichen Raum zu kontrollieren – also die Fußgängerzone, Parks, Spielplätze, Wege oder Parkplätze. Sie sollen vor allem Ansammlungen im Freien verhindern.
 
Das größte Problem, so OB Beck, gehe aber nach wie vor von Treffen im privatem Rahmen aus. Hier seien freilich die staatlichen Kontrollmöglichkeiten gering. „Wir appellieren hier an alle Mitbürgerinnen: Vermeiden Sie Kontakte, wo immer es geht“, so der OB. Dies betreffe vor allem private Begegnungen in Wohnungen, weniger den Einzelhandel. Eine entsprechende Videobotschaft hat Beck erst vor wenigen Tagen gemeinsam mit den Vertretern der Gemeinderatsfraktionen veröffentlicht.
 
Um möglichst viele Gruppen zu erreichen, lud OB Michael Beck außerdem am Mittwoch Vertreter der Tuttlinger Moscheegemeinden zu einem Gespräch in die Alte Festhalle. „Unter den Infizierten waren zuletzt sehr viele türkische Mitbürger. Sie erreichen die Mitglieder Ihrer Community selber am besten“, appellierte er an die Vertreter von sechs Kultur- und Moscheevereinen. „Wir müssen hier alle zusammenhalten – und wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen.“ Die Gemeinden sagten zu, den Appell Becks über ihre Kanäle auch als Videobotschaft an ihre Mitglieder zu verbreiten.