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Weniger Plätze, keine Obdachlosenunterbringung - Geänderte Pläne für Heim in der Moltkestraße vorgestellt


Die Zahl der Plätze im geplanten Heim in der Moltkestraße wird reduziert, die Baupläne werden abgeändert, auf die Unterbringung von Obdachlosen wird ganz verzichtet. Diese Informationen gab OB Michael Beck am Montag bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im Rathaus. Gleichzeitig appellierte Beck auch an die rund 80 Anwesenden: Die Unterbringung von Flüchtlingen sei auch eine moralische Verpflichtung.

„Wir haben ein großes Interesse daran, dass sich hier alles gut läuft“, so Beck bei der Veranstaltung im Ratssaal, „miteinander können wir es schaffen.“ Um Konflikte zu vermeiden, wurden auch bereits die Pläne für den Umbau des früheren  Geschäfts- und Lagergebäudes überarbeitet:
* Für Mülltonnen wird innerhalb des Gebäudes eine Abstellfläche geschaffen.
* Die Zahl der Plätze reduziert sich von 80 auf 60.
* Im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen werden in dem Gebäude keine Obdachlosen untergebracht.

OB Beck sicherte auch zu, dass es bei  der genannten Zahl der Einwohner bleibt: „Mehr als 60 werden es nicht.“ Außerdem kündigte Beck an, dass ein Sozialarbeiter die Bewohner des Hauses betreuen wird. „Wir legen großen Wert darauf, dass hier alles seinen geregelten Gang läuft“, erklärte der OB mit Blick auf die Äußerungen von Anwohnern, die unter anderem Ruhestörungen befürchteten.

Wie schnell das Haus in der Moltkestraße bezogen werden kann, ist derzeit freilich noch offen: Nachdem Einsprüche von Anliegern vorliegen, wird der Fall derzeit vom Regierungspräsidium geprüft. Da die Tuttlinger Wohnbau als städtische Tochter den Bauantrag eingereicht hatte, ist die Stadt Tuttlingen für die baurechtliche Frage jetzt nicht mehr zuständig.

Wie dringend das Haus benötigt wird, erläuterte Erster Landesbeamter Stefan Helbig: Musste sich der Landkreis bislang um die Unterbringung von rund 50 Flüchtlingen pro Monat kümmern, so stieg diese Zahl mittlerweile auf knapp 100. Derzeit werden die Menschen in insgesamt 100 Unterkünften untergebracht, die auf 17 Gemeinden verteilt sind. Dies werde aber kaum ausreichen, der Kreis sei auf weitere Häuser angewiesen: Helbig: „Es wird nicht bei dem Objekt in der Moltkestraße bleiben.“

Auch OB Beck kündigte an, dass in Tuttlingen wohl weitere Heime entstehen werden. Wert legt Beck dabei aber auf eine dezentrale Unterbringung innerhalb der Stadt, so dass die Bewohner auch öffentliche Einrichtungen und Geschäfte gut erreichen können. „Ein Containerlager im Gewerbegebiet ist nicht das, was ich mir vorstelle“, erklärte Beck. Verglichen mit großen Auffanglagern sei auch das auf 60 Personen ausgelegte Haus in der Moltkestraße noch zu überschauen. „Ich bin sicher“, so der OB, „dass es uns gelingt, diese 60 Menschen so zu integrieren, dass sie ein Gewinn für uns sind und keine Bedrohung.“