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„Laufen(d) gegen Gewalt“: Frauenhaus und „Run & Fun“-Veranstalter arbeiten zusammen


 „Laufen(d) gegen Gewalt an Frauen“ – unter diesem Titel starten die Initiatoren von „Run & Fun“ eine neue Kooperation mit dem Frauenhaus Tuttlingen. Schirmherr des Projekts ist OB Michael Beck, ins Leben gerufen wurde die Initiative von der städtischen Beauftragten für Chancengleichheit, Lucia Faller.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Gewalt hat in Familien nichts verloren, schon  gar nicht gegenüber Frauen und Kindern. Dass die Realität oft anders aussieht, wissen die engagierten Frauen des Frauenhaus-Vereins aus ihrer täglichen Arbeit. Aber auch Vertrauenspersonen in Sportvereinen bekommen einiges mit – zum Beispiel wenn sich Mädchen plötzlich anders verhalten. Oder wenn beim Umziehen oder unter der Sportbekleidung Spuren von Schlägen sichtbar werden, wie Monika Ulrich von der TG berichtet.

In Tuttlingen werden sich daher Sportvereine und das Frauenhaus gemeinsam gegen Gewalt engagieren: Einen entsprechenden Vertrag werden die hinter dem Laufevent „Run & Fun“ stehenden Vereine sowie der Frauenhaus-Verein im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am Dienstag, 10. März, um 19 Uhr im Rathausfoyer unterzeichnen.

Schirmherr der Aktion ist OB Michael Beck: „Ich finde es toll, wenn sich hier eine neue Kooperation bildet und ein sportliches Großereignis wie Run & Fun auch eine wichtige gesellschaftliche Botschaft transportiert“, so der OB. Auch begrüßt es Beck, dass die Arbeit des Frauenhauses ein weiteres Mal ins Gespräch gebracht wird. Erst im letzten Jahr war der Frauenhaus-Verein mit dem Sozialpreis der Stadt ausgezeichnet worden.

„Mit dem Stadtverband für Sport, dem Schneeschuhverein, der Turngemeinde und den Tuttlinger Sportfreunden stehen vier große Vereine mit tausenden von Mitgliedern hinter dem Projekt“ erklärt TG-Vorsitzender Thomas Ulrich. Der erste große öffentliche Auftritt wird dann bei „Run & Fun“ im Juni  sein. Eigens für „Laufen(d) gegen Gewalt“ wird ein Promi-Lauf organisiert. Parallel dazu wird der Frauenhaus-Verein ein Beratungsangebot aufbauen. Es richtet sich speziell an Verantwortliche in Vereinen, die lernen sollen, mit Verdachtsfällen richtig umzugehen, wie Geschäftsführerin Juliane Schmieder sowie die Vorstandsmitglieder Gundula Taschner und Christine Leutkart erklären. Parallel dazu sollen über das Projekt die Angebote des Frauenhauses in den Sportvereinen bekannter gemacht werden. Ziel dabei: Bei Betroffenen soll die Hemmschwelle gesenkt werden, direkt um Hilfe zu bitten.

Initiiert wurde das Projekt von der städtischen Beauftragten für Chancengleichheit, Lucia Faller. Sie war auf entsprechende Projekte des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) aufmerksam geworden und beschloss, diese Ideen auf Tuttlingen zu übertragen.
Förmlich aus der Taufe gehoben wird „Laufen(d) gegen Gewalt“ bei der Veranstaltung am 10. März. Neben Interviews wird es bei der von Gerda Schneider moderierten Veranstaltung auch einen Showblock geben: Melanie Dettmann, Leiterin der TG Sportgymnastik, wird mit ihren Frauen zum Lied „One Billion rising“ auftreten – ein Song, der weltweit bei Anti-Gewalt-Flashmobs erklingt: Stets am Valentinstag, 2014 übrigens auch in Tuttlingen.