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Beck will Konsequenzen aus Hochwasser ziehen: Noch schneller auf extreme Wetterlagen reagieren


Tuttlingen zieht mehrere Konsequenzen aus dem Hochwasser vom 28. Juli: So wird vor allem geprüft, wie die Organisation von Krisenstäben verfeinert werden kann. Außerdem sollen im neuen Feuerwehrmagazin Notbetten eingelagert werden, um auf eventuelle Evakuierungen besser vorbereitet zu sein. Im September wird sich auch der Gemeinderat intensiv mit dem Thema befassen.

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Land unter: Die Stockacher Straße am späten Abend des 28. Juli.

Die Niederschläge vom 28. Juli brachen alle Rekorde. So fielen in Emmingen innerhalb einer Stunde rund 80 Liter pro Quadratmeter – bereits ein Niederschlag von 53 Litern gilt für die Region es sogenannter „hundertjähriger Niederschlag“. Verschärfend kam hinzu, dass die Böden im Einzugsgebiet bereits durch die vorangegangenen Regenfälle stark gesättigt waren und so nur noch vergleichsweise wenig Regenwasser aufnehmen konnten.  Die Stadt Tuttlingen ist mit den Experten des Wasserwirtschaftsamtes in engem Kontakt, um die Niederschläge und die Abflüsse im Einzugsbereich des Seltenbachs genauer beurteilen zu können.   

„Die Zahlen machen deutlich, dass man sich auf Ereignisse dieser Art nur sehr schwer vorbereiten kann“, erklärt OB Michael Beck – zumal Starkregen dieser Art überall auftreten kann und sich an jedem Ort unterschiedlich auswirken würde. Anders als Überschwemmungen von Flüssen seien solche Ereignisse folglich kaum berechenbar. Aus den Überschwemmungen zieht Beck daher eine Hauptkonsequenz: „Den Hochwasserschutz können wir höchstens punktuell verbessern. Wir müssen daher überlegen, wie wir noch schneller, besser und umfassender reagieren können.“  

In den Tagen nach der Hochwasserkatastrophe sind nach der Schadensaufnahme bereits die ersten Sanierungsmaßnahmen angelaufen. Dazu zählt insbesondere die Ausräumung des Seltenbachbettes, die Wiederherstellung der Hochwasserrinne und die Bergung von Baumstämmen mit Spezialfahrzeugen.

Im September wird sich der Tuttlinger Gemeinderat in der ersten Sitzung nach der Sommerpause mit dem Thema befassen. Unabhängig davon werden bereits jetzt mehrere Maßnahmen diskutiert:
  • Entlang des Seltenbachs werden die bestehenden Anlagen zum Hochwasserschutz überprüft und gegebenenfalls verstärkt. Dies betrifft unter anderem den Damm beim  Rückhaltebecken an der Fußgängerbrücke ins Ettlensegart.

  • Um die Zusammenarbeit der Rettungsorganisationen zu optimieren, wird man gemeinsam die Krisenstabsorganisation weiter ausarbeiten. Dabei sollen vor allem verschiedene detaillierte Alarmierungspläne für verschiedene Schadensereignisse vorab definiert werden, damit im Ernstfall die nötigen Rettungskräfte schnell hinzugezogen werden können. Räumlich wird sich hier die Situation übrigens mit dem neuen Feuerwehrmagazin entspannen: Dort sind moderne Lageräume vorgesehen, die eine noch effizientere Koordination ermöglichen.

  • Falls in der Nacht auf den 29. Juli der Regen angehalten hätte, wäre vermutlich die Innenstadt überflutet worden. Um auf solche Situationen besser vorbereitet zu sein, wird man die Pläne zur Alarmierung der Anwohner verbessern, vor allem aber sollen im neuen Feuerwehrmagazin Notbetten und Decken eingelagert werden, damit Evakuierte kurzfristig untergebracht werden können.