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Redensammlung

Verleihung der Landesehrennadel an Karl Schwarz - Donnerstag, 12. Mai 2022 - 17.00 Uhr vor dem Dienstzimmer OB


Meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich begrüße Sie herzlich zur Verleihung der Landesehrennadel an Karl Schwarz. Besonders begrüße ich Herrn Niko Reith MdL, Herrn Ersten Bürgermeister Emil Buschle, Herrn Ortsvorsteher Franz Schilling, die Fraktionssprecher, den Präsident des Narrenfreundschaftsrings, Herrn Kurt Szofer und Zunftmeister der Narrenzunft Nendingen, Herrn Stefan Lehrmayer. Herzlich willkommen heiße ich auch alle persönlichen Gäste von Karl Schwarz – seine Familie, viele Freunde und Bekannte und Weggefährten.

Wir sind gerade in einer intensiven Phase des Nachholens -  vieles, was während der Pandemie liegen blieb, wird jetzt aufgearbeitet.  Auch der Terminkalender im Rathaus und der Gemeinderäte ist derzeit voller denn je.

Heute nun holen wir eine Veranstaltung nach, die eigentlich für den 20. November 2021 geplant war – das 55-jährige Jubiläum des Narrenfreundschaftsrings wäre auch der würdige und ideale Rahmen für diese Ehrung gewesen. Wie bei vielem kam aber auch hier Corona dazwischen.

Eine Verschiebung bis zum nächsten Jubiläum in fünf Jahren wäre aber undenkbar gewesen – denn die heutige Ehrung blickt bereits jetzt auf eine außergewöhnlich lange Vorgeschichte zurück: Im Vorfeld des heutigen Abends haben wir die entsprechenden Akten hervorgeholt – und fanden einen Schriftwechsel zwischen dem Persönlichen Referenten des OB und dem Nendinger Ortsvorsteher. Das ist an sich nichts besonders – allerdings hieß der Persönliche Referent noch Michael Baur, der OB Heinz-Jürgen Koloczek und der Ortsvorsteher Georg Betzler. Bereits 1999 ging es nämlich um die Frage, ob man Karl Schwarz mit der Landesehrennadel auszeichnen könne. Und damals kam man zu dem Schluss, dass die formellen Kriterien für einen Antrag zwar gegeben seien, man aber dennoch etwas warten wolle – und zwar, bis man nicht nur die Mindestkriterien erfüllen, sondern bis man eine wirklich herauragende Ehrungen vornehmen könne. Dies dürfte mittlerweile der Fall sein. Man sieht: Verwaltung arbeiten sehr gewissenhaft – und schon gar nicht überstürzt. Umso mehr freut es mich, heute Karl Schwarz mit der Landesehrennadel auszuzeichnen – und damit ein Lebenswerk im Zeichen der Fasnet zu würdigen.

Erst im letzten Herbst erhielt Karl Schwarz eine andere Ehrung – bei der Brauchtumer-Tagung in Fischbach wurde er mit dem „Till Eulenspiegel“ ausgezeichnet. Die Laudatio hielt seinerzeit sein langjähriger Freund und Weggefährte, unserer früherer Mitarbeiter Theo Vopper, den ich auch herzlich begrüßen darf. Und er bezeichnete Karl Schwarz seinerzeit treffend als „echten Urnarr, der die närrischen Auftritte und Entscheidungen mit Leib und Seele lebt.“

Wenn man einen Blick auf das Engagement wirft, das Karl Schwarz hier über viele Jahre geleistet hat, wird auch klar: Ohne eine besonders große Position an Herzblut wäre so etwas nicht möglich:

  • Er gehörte 1969 zu den Gründungsmitgliedern der Nendinger Narrenzunft -  er damals gerade 20 Jahre alt, nach der damaligen Rechtslage also noch nicht einmal volljährig
  • Trotz engagierte er sich früh, übernahm Ämter und Verantwortung
  •  Von 1970 bis 1975 war er Schriftführer
  •  Von 1975 bis 1980 war er Zunftmeister
  • Von 1980 bis 1982 war er Mitglied des Narrenrats
  • Von 1982 bis 1986 war er Schatzmeister
  • Von 1986 bis 1996 bekleidete er zehn weitere Jahre das Amt des Zunftmeisters, seither ist er Ehrenzunftmeister
  • Seit 1990 gehört er der Brauchtumskommission an
  • Von 1995 bis 2010 war er für die Kassenprüfung zuständig

Karl Schwarz übernahm aber nicht nur offizielle Funktionen – er lebt mit und für den Verein – legendär sind die Spaghetti-Essen, die er gemeinsam mit seiner Frau Erika für die Narrenblättleverkäufer ausrichtete, ebenso sein besonderes Engagement für den Nendinger Narrenschuppen.

Aber auch darüber hinaus ist er aktiv und trägt zur Lebendigkeit des Nendinger Vereinswesens bei. Er ist bei mehreren Vereinen Mitglied, packt regelmäßig mit an – und setzt auch seine handwerklichen Fähigkeiten im Interesse der Vereine ein. Als leidenschaftlicher Schreiner fertigte er über viele Jahre die Gastgeschenke an, wenn die Narrenzunft Nendingen unterwegs war – seine „Mäskletafeln“ zieren viele Vereinsheime und Zunftstuben.

Auch überregional engagiert er sich im Freundschaftsring – 15 Jahre war er dort Kassenprüfer, außerdem war er aktiv dabei, als der Freundschaftsring ein Buch über die Mitgliedszünfte herausgab. Und auch bei der Vorbereitung einer entsprechenden Ausstellung im Bad Dürrheimer Narrenschopf war er aktiv beteiligt.

Allein schon an diesen Daten erkennt man: Die Nendinger Fasnet wäre ohne Karl Schwarz etwas anderes – er ist eine der Seelen der Narrenzunft, ein Mensch, der einerseits sehr bedächtig zur Sache geht, gleichzeitig aber auch gewissenhaft und mit dem Ziel, es richtig und hundertprozentig zu machen.

Für ihn lebt Gemeinschaft vom Mitmachen, von der Hilfsbereitschaft – aber auch vom Spaß an der Sache. Und wie viel Spaß er dabei immer hatte, konnte man spätestens dann erleben, wenn er einen seiner legendären Kopfstände mitten auf dem Tisch absolvierte.

Karl Schwarz gehört zu den Menschen, ohne die unser Vereins- und somit auch Gesellschaftsleben ärmer -  ja, eigentlich sogar unmöglich wäre. Darum freue ich mich, ihm heute im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Landesehrennadel überreichen zu dürfen.