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Fraktionsmitteilung

CDU-Fraktion auf Landwirtschaftstour


Gemeinderäte erfahren Bemerkenswertes und Kritisches bei der Fahrt über die Höfe am Witthoh

CDU-Fraktion auf dem Aichhalder Hof


Die Mitglieder der CDU-Fraktion im Tuttlinger Gemeinderat haben die Höfe  am Witthoh besucht. Dabei wurde die große Bedeutung der Landwirtschaft für die Grundnahrungsmittelversorgung auf der einen Seite und die erforderliche Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe auf der anderen Seite sehr deutlich. Zur Beratung der zunehmenden Wildschäden wurde die Fraktion von Vertretern der Jagd, dem Hegeringleiter Manfred Stellmacher, seinem Stellvertreter Lars Kring und dem Nendinger Jagdpächter Klaus Reichle begleitet.

Fraktionsvorsitzender Dr. Hans Roll wies bei seiner Begrüßung auf die Wichtigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe für das ökologische Gleichgewicht, die Nahrungsmittelversorgung und die Landschaftspflege hin .Er forderte die jeweiligen Landwirte auf, der CDU-Fraktion Wünsche, Sorgen und Nöte mitzuteilen.  Auf dem Talhof erläuterten Waltraud und Walter Kaufmann die Umstellung von Milchwirtschaft auf Pferdehaltung .  Nach dem Großbrand  2004 war ein Löschwasserbehälter mit Anschluss an die Bodenseewasserversorgung zur Brandbekämpfung der umliegenden Höfe eingerichtet worden.  Familie Kaufmann beklagte  die Zunahme des Verkehrslärms nach Verlegung der B 311.

Monika und Bernd Rentschler(Ebenfalls Talhof) sind auf Milchviehhaltung spezialisiert. Sie kritisierten den zunehmenden Flächenverbrauch, vor allem auch durch die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen. Sie forderten den Schutz der landwirtschaftlichen Flächen und verwiesen auf Waldflächen. Stadtrat Siegfried Aberle unterstützte diesen Vorschlag. Herr Rentschler bat die Fraktion um mehr Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Aspekte auch bei Straßenverkehrsmaßnahmen. Durch das Durchfahrtsverbot beim Kreuzstraßentunnel müssten erschwerte Umgehungswege in Kauf genommen werden. Stadträtin Edith Hofer, die die Höfefahrt vorbereitet hatte, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine gemeinsame Initiative die Erlaubnis zur Benutzung der Bundesstraße durch landwirtschaftliche Fahrzeuge  vom Hühnerhof Richtung Liptingen durchsetzen konnte. Herr Rentschler erklärte, dass im Bereich Maien- und Gallental erhebliche Wildschäden zu verzeichnen seien. Hegeringleiter Manfred Stellmacher bot entsprechende Unterstützung an.

Die Familie Diener (Vater Uli und die Söhne Martin und Andreas) auf dem Aichhalder Hof hat sich zum großen Energieversorger entwickelt. Der Stromertrag aus Biogas und Photovoltaik kann 1000 Haushalte versorgen. Die entstehende Abwärme wird zur Trocknung von Hackschnitzel und im Winter zur Heizung benutzt. Im Gegensatz zu anderen Betrieben kommt die zur Biogasgewinnung notwendige Silage zu 80 % aus eigener Erzeugung, der Rest aus der näheren Umgebung.  Stadtrat Wolfgang Wuchner regte in diesem Zusammenhang  die Prüfung von Standorten für Windräder als weitere regenerative Energieerzeuger an.Wildschäden und die versperrte Tunneldurchfahrt wurden ebenfalls angesprochen.

Bärbel und Roland Feige vom Wennigsbronner Hof haben sich zum „Dienstleister“ am Pferd spezialisiert.  In großzügigen Stallungen mit Innen- und Außenbereichen, in der Reithalle und auf den weitläufigen Weidenflächen sind Pferdepension, Pferdezucht und das Anreiten junger Pferde die Schwerpunkte der täglichen Arbeit mit derzeit über 70 Pferden. Großer Kritikpunkt war der späte Winterdienst. Die Zufahrten werden erst zwischen 11.00 und 11.30 Uhr geräumt. Die CDU-Fraktion wird sich um Verbesserung einsetzen. Bei einem Reitunfall führte die fehlende Mobilfunkverbindung zu einer kritischen Situation. Hilfskräfte konnten erst spät verständigt werden.  Unverständnis zeigte Roland Feige für den Vorschlag der städtischen Forstverwaltung zur Einrichtung einer Jagdgenossenschaft der beteiligten Landwirte für die Feldjagd. Die  Fraktionsmitglieder werden sich hier um eine gemeinsame Lösung mit Forst, Jagd und Landwirtschaft bemühen.

Monika und Fritz Hilzinger haben sich auf dem oberen Lohhof auf Milchvieh, Hühner-Bodenhaltung und Biogas spezialisiert. Von der Direktvermarktung im Hofladen konnten sich die Fraktionsmitglieder beim Verzehr des köstlichen, selbst hergestellten Eises  überzeugen. Die Nutzung der Abwärme der Biogasanlage, z.B. beim Brunnerhof, Jagd und Winterdienst waren Hauptthemen der Diskussion.


Die Hanglage beim bestehenden Gebäude des Brunnerhofes auf der Gemarkung Möhringen erforderte die Verlagerung der neuen Stallung mit moderner Melkstation auf die Höhe beim Lohhof. Edith und Christian Fox betreiben  dort eine reine Milchviehwirtschaft. Insgesamt 180 Kühe sind verteilt auf die verschiedenen Stallungen.

Barbara und Bernd Schnell bewirtschaften auf dem Württemberger Hof  75 ha Grünland und Ackerland für Mais und Getreide für ihren Milchviehbetrieb. Landwirt Schnell bekräftigte die erforderliche Spezialisierung auf einen Betriebszweig.  Er kritisierte ebenfalls den Winterdienst und bat um entsprechende Instandhaltung der Wege. Bei der Jagdproblematik forderte er eine grundsätzliche Lösung, die auch mit einer Gesetzesänderung verbunden sein könnte.

Bei der abschließenden Fraktionsberatung waren sich die Stadträtinnen und –räte einig, dass die landwirtschaftlichen Belange weiterhin in den verschiedensten Bereichen stets und nachhaltig berücksichtigt werden müssen.  Nahrungsmittel und Ökologie sind zentrale Themen auch für die kommenden Generationen. Auch Hegeringleiter Manfred Stellmacher bot eine dauerhafte, konstruktive Zusammenarbeit mit den Landwirten an.