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Stadt und Park werden zum Skulpturengelände - Zweite Donaugalerie startet am 14. Juli


Die zweite Auflage der Donaugalerie steht bevor: Am Sonntag, 14. Juli, wird das Skulpturenprojekt von Oberbürgermeister Michael Beck eröffnet. Schon jetzt sind da und dort in der Stadt Kunstwerke von 18 Künstlern zu entdecken, die in den letzten Tagen aufgebaut wurden.


Antransport: Die Skulptur "Mean Average" von Tony Cragg wird angeliefert.

Sie kamen auf Schwertransportern, Kräne wurden ebenso benötigt wie Hubwagen, solide Fundamente mussten  gegossen werden – ein Skulpturenprojekt bringt andere Herausforderungen mit sich als eine klassische Ausstellung im Saal. Der Lohn für den Aufwand: Für 14 Wochen kommt Tuttlingen wieder in den Genuss eines außergewöhnlichen Skulpturenprojektes mit internationalen Künstlern – zum zweiten Mal nach der Premiere im Jahr 2014.
 
Einen mächtigen Akzent setzt am Gerberufer in der Nähe der Groß Bruck die großformatige Bronzeskulptur „Mean Average“ des renommierten britischen Bildhauers Tony Cragg. Für die Beteiligung der Partnerstadt Draguignan steht mit Bernar Venet ein anderer, international ebenso bekannter Künstler. Bei seinen vier „Points“ handelt es sich um eine Gruppe zylindrischer Formen aus Eisenguss, die als markante Statements die große Wiese neben der Stadthalle bespielen. Die schweizerische Partnerstadt Bex ist mit Olivier Estoppey vertreten, der mit seinen drei „Wölfen“ aus Beton in der historischen Stadtgartenanlage eine gedankliche Verbindung zur wilden Natur herstellt. Über die Genannten hinaus sind die folgenden Künstlerinnen und Künstler an der Donaugalerie 2019 beteiligt: Jörg Bach, Willi Bucher, Daniel Beerstecher, Marcus Gaudoin, Yvonne Goulbier, Dorothee Golz, Katharina Krenkel, Roland Martin, Wilhelm Mundt, Herbert Nouwens, Johannes Pfeiffer, Thomas Putze, Stefan Rohrer, Robert Schad, Eckart Steinhauser und Markus F. Strieder.
 
Das Motto und die wesentliche Bezugsachse der Donaugalerie ist der Fluss. Die Donau, die als landschaftsprägende Wasserstraße mitten durch Europa das Leben der Donauanrainer seit jeher prägt. In Tuttlingen konzentriert sich die Ausstellung auf den Donaupark, den Stadtgarten sowie das Gelände um die Stadthalle. Die Werke von Dorothee Golz („Panta Rhei“, ein formschönes und in sorgfältiger Handarbeit hergestelltes 13 Meter langes farbiges Langbootobjekt), Stefan Rohrer („Gran Turismo“, ein 12 Meter langes scheinbar schwimmendes Haus auf Reisen aus Holz und Dachziegeln), Katharina Krenkel („Feuer“, gehäkelte Flammen auf einem Boot) und Thomas Putze („Hochburg“, ein Floss 5 x 5 Meter, mit einem selbst gebauten Biberbau) sind direkt dem Lauf der Donau gewidmet und werden erst in der Woche vor der Eröffnung mit Hilfe des THW eingewassert. Yvonne Goulbier realisiert im Alten Krematorium eine poetische Lichtinstallation, an deren Ausführung ehrenamtliche Helfer des Heimatforum Tuttlingen e.V. sowie eine Schulklasse des Fritz-Erler-Gymnasiums beteiligt sind. „…between…“ nennt die Künstlerin ihre Arbeit, mit der sie auf einfühlsame Weise auf die besondere Geschichte des Ortes eingeht und mit Licht im Dunkel und mit Farbräumen eine meditative Stimmung erzeugt. Katharina Krenkel inszeniert einen gehäkelten Wasserfall an der Hausfassade Stuttgarter Str. 10. Fröhliche Blubber in kräftigem Blau perlen vom Balkon herunter, dabei handelt es sich um raffiniert recycelte Müllsäcke.
 
Neben klassischen Ausdrucksformen in Stahl, Stein, Beton und Kunststoff gibt es völlig neue Formen der Skulptur, so etwa die auf mehrere Wochen angelegte Performance „Walk in time“ von Daniel Beerstecher.  Als „Living Sculpture“ wird Daniel Beerstecher vom Tag der Eröffnung an in einem meditativen „Slow Walk“ in extremer Langsamkeit entlang der Donau unterwegs sein. Im Schnitt wird er in einer Stunde rund 100 Meter Strecke zurücklegen, von der Donauquelle in Donaueschingen nach Tuttlingen und von hier weiter zum Skulpturenpark der Friends of Tower Ateliers in Neuhausen ob Eck. Als ein Eroberer des Unmöglichen und scheinbar Unnützen unternahm er bereits Aktionen wie etwa das Laufen durch die Sahara mit einem Surfbrett unterm Arm, eine 3000 Kilometer Segeltour auf der Straße oder eine Wanderung durch Norwegen im Business-Anzug. Mit seinen Performances stiftet Beerstecher zum Nachdenken über die Sinnhaftigkeit des Daseins an.
 
Eine weitere besondere Form der Skulptur stellt der Beitrag von Thomas Putze dar. Ausgehend von der Beobachtung, dass auch in Tuttlingen der Biber angekommen ist, will Thomas Putze inmitten der Donau Teile von Baumkronen und starke Astgabeln zu einer Insel in der Art eines Biberbaus aufschichten. Im Laufe von mehreren Workshops verbaut er mit Teilnehmern aus der Bevölkerung dieses Material zu einer begehbaren Skulptur. Weitere Unterstützung kommt unter anderem vom Haus der Senioren, dem Inklusionsprojekt „Zusammen für ein inklusives Tuttlingen“, der Fritz-Erler-Schule, Mutpol und dem Kulturkastenverein für interkulturellen Austausch.
 
Begleitend zur Ausstellung im Freien findet in der Galerie der Stadt Tuttlingen eine Gruppenausstellung mit kleinen Arbeiten, Modellen, Skizzen und Dokumentationen von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Donaugalerie statt.

Die Donaugalerie 2019 wird gefördert durch die Aesculap AG, die Tuttlinger Wohnbau GmbH, die Stadtwerke Tuttlingen GmbH, die Werma Signaltechnik GmbH, Ritter Sport, Friends of Tower Ateliers e.V., das Museum Art.Plus Donaueschingen, Breinlinger Ingenieure Hoch- und Tiefbau GmbH, Artregio-SV-Sparkassenversicherung, das THW Tuttlingen, Autokrane Schaz GmbH und Schatz Schöner Wohnen.

INFO:
Die Eröffnung findet am Sonntag, 14. Juli, um 11 Uhr am Golem statt, bei schlechtem Wetter in der Galerie. Bis zum 20. Oktober sind die Skulpturen im Freien unbegrenzt zugänglich, die Begleitausstellung in den Räumen der Galerie der Stadt Tuttlingen ist dienstags bis sonntags von 11 bis18 Uhr geöffnet, die Lichtinstallation von Yvonne Goulbier im Kulturhaus Altes Krematorium immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.