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Mehr Sicherheit für Schulen und Kindergärten - Stadt arbeitet jetzt To-do-Liste ab


Die Wege zu Tuttlingens Schulen und Kindergärten und die Verkehrsräume um die Einrichtungen sollen sicherer werden. Aus diesem Grund empfahl der Technische Ausschuss des Gemeinderats am Donnerstag ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Die ersten Schritte sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden.


 
„Jeder Schulwegunfall ist einer zu viel“, so OB Michael Beck, „aus diesem Grund müssen wir die Wege zu Schulen und Kindergärten so sicher wie möglich machen.“ Ein passendes Instrument dazu hat die Verwaltung jetzt an der Hand: Ein ganzes Paket an Vorschlägen zeigt jetzt auf, wo Verbesserungen möglich sind.
 
Empfohlen hat es eine Arbeitsgruppe, die von der LBU-Fraktion beantragt war und im März 2019 getagt hat. Der Gruppe gehören unter anderem  Mitglieder der Gemeinderatsfraktionen, Schul- und Kindergartenleitungen, Trägervertreter, Eltern, die Verkehrspolizei und Mitarbeiter der Stadtverwaltung an. Außerdem wurde ab den Grundschulen eine Fragebogenaktion für Eltern gestartet.
Bereits Ende 2018 hat sich die Verwaltung zusammen mit der Verkehrspolizei und den jeweiligen Einrichtungsleitungen vor Ort ein Bild über die Verkehrssituation gemacht.
 
Deutlich wurde dabei unter anderem
  • dass die Bring- und Holverkehre der Eltern für zahlreiche Gefahrensituationen sorgen
  • sichere Querungsmöglichkeiten für Kinder oft fehlen
  • die vorgeschriebenen Tempo 30 oft überschritten werden
 
Die ersten Maßnahmen zielen genau auf diese Punkte ab. Vorgesehen sind unter anderem
  • regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen durch den KOD
  • neue Verkehrszeichen mit dem Hinweis „Kindergarten“
  • Verkehrsbremsen auf der Fahrbahn. Für die Anschaffung dieser sogenannten „Berliner Kissen“ und sonstige bauliche Sofortmaßnahmen wie Beschilderungen werden außer der Reihe 30 000 Euro zur Verfügung gestellt.
 
Bei diesen Sofortmaßnahmen soll es aber nicht bleiben. Die Analyse der Arbeitsgruppen listet für jede Schule und jeden Kindergarten einzelne Punkte auf. Dies reicht von einer besseren Beleuchtung an der Karlschule über neue Fahrbahn-Markierungen an der Nendinger KiTa oder der KiTa Bergstraße bis zu zusätzlichen Halteverboten bei der Hermann-Hesse-Realschule oder der KiTa Alte Post. Stück für Stück werden diese Punkte jetzt abgearbeitet, bis Ende 2020 soll alles fertig sein. „Das ist jetzt unsere To-do-Liste“, so OB Michael Beck.
 
Parallel dazu soll aber auch am Bewusstsein der Eltern gearbeitet werden. „Der starke Autoverkehr ist eines der Hauptprobleme“, sagt Juliane Schweizer vom Fachbereich Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung, die das Projekt geleitet hat.  Aus diesem Grund wird es – zunächst an der Karl-  und an der Schildrainschule sowie anschließend an der  Wilhelmschule – ein Projekt geben, das darauf abzielt, nicht immer mit dem Auto zur Schule zu fahren. Der Titel ist dabei Programm: „Mehr Freude am Gehen“
 
Laufen statt Fahren – Das Projekt
„Mehr Freude am Gehen“

 
Warum bringen Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule? Und wie kann man das ändern? Um diese Fragen geht es beim Projekt „Mehr Freude am Gehen“, das zunächst exemplarisch an der Karl- und Schildrainschule sowie anschließend an der Wilhelmschule schule gestartet werden soll.
 
Begleitet wird das Projekt vom Wuppertaler Büro „bueffee“, das schon zahlreiche vergleichbare Aktionen in anderen Kommunen durchgeführt hat. Dabei fiel den Initiatoren eines auf: Eltern fahren vor allem dann mit dem Auto, wenn sie den Schulweg für zu gefährlich halten. Dadurch machen sie ihn aber noch riskanter – und bewegen auch andere Eltern dazu, ihren Nachwuchs ins „Elterntaxi“ zu packen – der Teufelskreis dreht sich.
 
„bueffee“ will diese Entwicklung durchbrechen – indem die Berater unter anderem gemeinsam mit Eltern und Kinder individuelle Schulwege ablaufen, Mängel feststellen und Verbesserungen vorschlagen. Im Idealfall wird dann wieder mehr gelaufen als gefahren. Aber auch die Eltern, die nicht ganz auf das Auto verzichten wollen, hat „bueffee“ im Blick: Sie sollen wenigstens nicht bis direkt vor die Schule fahren – sondern ihre Kinder in geeigneten Hol- und Bringzonen aussteigen lassen. Und die müssen mindestens 250 Meter von der Schule entfernt sein.