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Mit Hasen und Hunden groß werden: Tierpädagogik für Eßlinger Kindergarten


Der Eßlinger Kindergarten soll zum tierpädagogischen Kindergarten werden. Mit dem neuen Konzept sollen genug Familien angesprochen werden, damit eine Wiedereröffnung des derzeit geschlossenen Kindergartens möglich wird. Der Neustart soll spätestens zu Beginn des Kindergartenjahrs 2019/20 sein.


Tierische Spielkameraden: Im Eßlinger Kindergarten werden auch Schafe leben.

„Dass die wichtigste kommunale Einrichtung in unserem kleinsten Stadtteil seit über einem Jahr geschlossen ist, tut mir richtig weh“, so OB Michael Beck. Umso mehr freut es ihn, dass nun eine Lösung in Sicht ist: In seiner Sitzung am 11. März wird der Gemeinderat über die Wiedereröffnung des Eßlinger Kindergartens entscheiden. Angedacht ist dabei ein Modell mit verlängerten Öffnungszeiten von 7 bis 14 Uhr.

Das Besondere ist aber ein pädagogisches Konzept, das es in dieser Form bislang in Tuttlingen noch nicht gibt. „Tiergestützte Pädagogik“ lautet das Stichwort. Diese sieht vor, dass Tiere fester Bestandteil des Kindergarten-Alltags sind. „Die Kinder wachsen mit Tieren auf – und bekommen so positive Einflüsse auf ihr Sozialverhalten“, so Fachbereichsleiter Klaus Jansen.

Im Eßlinger Kindergarten sollen daher Hasen, Schafe und andere Haustiere leben, gelegentlich werden auch Ponys und Hunde zu Besuch kommen. Die Kinder sind für Betreuung und Pflege der Tiere mit verantwortlich. So lernen sie schon früh, Verantwortung zu übernehmen. Und nicht nur das: „Für Kinder gehören Tiere zum Leben. Sie erleben sie als Spielgefährten, Freunde und Beschützer“, heißt es im pädagogischen Konzept. Und weiter: „Tiere haben Zeit, sind Geheimnisträger und gute Zuhörer, sind ehrlich und akzeptieren und jede Bedingung.“

„In Eßlingen haben wir einen Kindergarten mitten in der Natur und mit viel freier Fläche – für so ein Projekt ist er geradezu prädestiniert“, sagt OB Michael Beck. Da er trotz des neuen Konzepts aber immer noch zu klein wäre, wird der Eßlinger Kindergarten künftig ans Haus der Familie angegliedert. Dieser Zusammenschluss bringt organisatorische Vorteile, vor allem aber ermöglicht er, mehr Kinder nach Eßlingen zu bringen. Denn nur mit Eßlinger Kindern alleine ließe sich die auf zwölf Kinder ausgelegte Einrichtung nicht füllen: Derzeit leben in Eßlingen gerade einmal fünf Kinder im Kindergartenalter.

Das Kooperationsmodell sieht daher vor, dass Kinder, die im Haus der Familie betreut werden, in regelmäßigen Abständen im Tierkindergarten einen weiteren pädagogischen Schwerpunkt erleben dürfen. Gleichzeitig haben auch die Eßlinger Kinder die Möglichkeit, am umfangreichen pädagogischen Konzept der Kindertagesstätte Haus der Familie teilzuhaben. Der Transport würde über einen Fahrdienst organisiert, so dass die Eltern ihre Kinder wie gewohnt in Tuttlingen abgeben könnten.

Für kleinere Umbauten, die Anschaffung der Tiere und dem nötigen Inventar sind knapp 100 000 Euro an Kosten kalkuliert. Außerdem werden gut drei Personalstellen benötigt.