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Baubürgermeister Willi Kamm verabschiedet - „Ein Visionär, der Menschen vernetzte“


Aus seinem Amt als Baubürgermeister wurde am Montag Willi Kamm verabschiedet. OB Michael Beck bezeichnete Kamm als „Visionär, der weit über Tuttlingen hinausblickte und Menschen zusammen brachte und vernetzte.“ 

 Abschied von der Stadtverwaltung: OB Michael Beck, Willi Kamm, Brigitte Heim-Kamm

"Du hast Städteplanung immer als Kunst begriffen, als sozialen Prozess, der Lebensräume schafft“, so OB Michael Beck. Seit 2006 war Willi Kamm als Baubürgermeister für das Baudezernat der Stadt verantwortlich, zum 30. November ging er in den Ruhestand. Seine schwere Erkrankung machte es ihm nicht mehr möglich, sein Amt weiter auszuüben. „All dies berührt uns seit einem Jahr sehr“, so Beck, bewundernswert sei aber auch Willi Kamms grenzenloser Optimismus, den er während der letzten Monate an den Tag legte.

In Kamms Amtszeit als Baubürgermeister fielen Großprojekte wie der Bau der Hochschule, des Kreuzstraßentunnels und der Feuerwache, die Sanierung der Fußgängerzone, die Erschließung von Thiergarten und nun auch die Erweiterung von Gänsäcker. Dass dieses Projekt nun Realität werde, sei auch das Verdienst von Willi Kamm – vor allem seiner Begabung, unterschiedliche Menschen in Projekte einzubeziehen und mitzunehmen.

Willi Kamm sei aber immer auch mehr gewesen als ein Kommunalpolitiker: „Du dachtest nicht in Tuttlinger Dimensionen, nicht in baden-württembergischen oder deutschen, sondern in europäischen“, so Beck. Die Donau sei dabei die verbindende Klammer gewesen – „der rote – oder besser: blaue - Faden in Deiner Arbeit.“ Auch habe Kamm den Bereich Planung und Bauen nie isoliert betrachtet, sondern auch Themenfelder wie Kommunikation und Kunst miteingebracht. Folglich war zur Feier auch die Pianistin Henriette Gärtner gekommen und umrahmte als persönliche Freundin Kamms die Feierstunde.

Persönliche Grußworte sprach Willi Kamms Parteifreund, SPD-Stadtrat Dieter Müller: Er bewunderte Kamms „freundliche und zuvorkommende Art, seine klare Sprache und die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und sie zu gewinnen.“ Auch habe Kamm mit viel Beharrlichkeit an seinen Themen gearbeitet – beispielsweise an der Donauversickerung: „Sie bekommt jetzt den Stellenwert, den sie verdient.“ Müller würdigte Kamm als einen der großen Kommunalpolitiker, die die SPD in Tuttlingen hervor gebracht habe. „Die Spuren, die Du hinterlässt, werden an Dich erinnern.“

In seinen Dankesworten blickte Kamm auf die zwölf Jahre zurück, die er in der Tuttlinger Verwaltungsspitze verbrachte. Er einnerte an Projekte wie Thiergarten und Gänsäcker und die Art, wie hier mit Kompromissen Erfolge erzielt wurden. „Dabei war manches nicht vergnügungssteuerpflichtig.“ Wichtig sei ihm aber immer auch die soziale Verantwortung des Stadtplaners gewesen. „Wir müssen uns immer fragen, für wen wir eigentlich bauen.“