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Mehr Betreuungsangebote für Grundschulen - Lehrerversorgung aber weiter kritisch


Die Angebote zur Ganztagesbetreuung und zur Verlässlichen Grundschule sollen ausgebaut und sich noch stärker an den Bedürfnissen der Familien orientieren. In seiner Sitzung am Montag empfahl der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates ein Konzept, in das die Ergebnisse einer Elternumfrage einfließen. Demnach wird es künftig je nach Schule verschiedene Modelle geben. Unabhängig davon bleibt das Problem der Lehrerversorgung aktuell.

Rund 1300 Fragebögen hatte die städtische Schulverwaltung an Eltern verschickt, 500 kamen zurück – auf dieser Grundlage wurde nun das neue Konzept erarbeitet. Sein wichtigstes Merkmal: An verschiedenen Schulen wird es verschiedene Modelle geben – je nach Bedarf und Möglichkeiten vor Ort. „Man sieht hier, welche Vielfalt wir in Tuttlingen haben“, so OB Michael Beck.

Nach dem künftigen Konzept soll es folgende Modelle geben:

- Die  Verlässliche Grundschule mit Öffnungszeiten von 7.30 bis 13.30 Uhr wird es an der Schrotenschule, der Grundschule am Holderstöckle, der Karlschule, der Schildrainschule, der Donauschule Nendingen und der Anton-Braun-Schule geben. An der Karl-, Schildrain- und Anton-Braun-Schule gibt es das Angebot von Montag bis Freitag, an den anderen von Montag bis Donnerstag.
- Eine flexible Nachmittagsbetreuung bis 15.30 oder 16 Uhr ist an der Schrotenschule, der Grundschule am Holderstöckle und in der Grundschule Nendingen vorgesehen.
- Wilhelmschule, Karlschule und Schildrainschule bleiben reguläre Ganztagesschulen mit einem verbindlichen Nachmittagsprogramm. Weitere Ganztagesschulen soll es vorerst nicht geben. „Der Bedarf ist hier nicht so groß“, berichtete Fachbereichsleiterin Gudrun Egle.

Durch das erweiterte Nachmittagsangebot wird die Stadt zusätzliches Personal einstellen. Mehrkosten in Höhe von rund 70 000 Euro pro Jahr werden erwartet. Allein schon aus Personalgründen riet Gudrun Egle davon ab, das Angebot noch weiter auszubauen: „Es ist schwer, hier gutes und qualifiziertes Personal zu finden.“

Wie kritisch die Personalsituation an Schulen generell ist, wurde in der Sitzung am Montag auch deutlich: Hans-Peter Gökelmann, Geschäftsführender Schulleiter, bezeichnete die Lage als „ähnlich schlecht wie im letzten Jahr“. Besonders kritisch sei die Lage weiterhin an der Schildrainschule: Hier seien 140 der vorgesehenen 390 Lehrerstunden nicht besetzt. „Die Lage ist dramatisch“, so Gökelmann.

OB Michael Beck hatte sich bereits vor mehreren Wochen in dieser Sache an Kultusministerin Susanne Eisenmann gewandt, dieser Tage haben auch Eltern der Schildrainschule einen Brief ans Ministerium geschickt. Die bisherigen Vorschläge des Schulamts sehen aber nur vor, innerhalb Tuttlingens umzuschichten – obwohl an anderen Schulen auch Mangel herrscht. Der Gemeinderat, so wurde in der Ausschusssitzung am Montag ebenfalls beschlossen, wird nun eine offizielle Resolution ans Ministerium senden.