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Überzeugungsarbeit für die Gartenschau - Tuttlingen empfängt Bewertungskommission




Tuttlingen ist bereit für die Landesgartenschau. Diese Botschaft bekam die achtköpfige Bewertungskommission des Landes am Donnerstag mit auf den Weg. Bis im Spätsommer soll die Entscheidung fallen, ob auch Tuttlingen zu den baden-württembergischen Städten gehört, die die Gartenschauen der Jahre 2016 bis 2030 ausrichten dürfen.

Zweieinhalb Stunden war die Kommission zusammen mit Vertretern der Stadt, des Planerteams und der Tuttlinger Industrie unterwegs. Zweieinhalb Stunden, in denen deutlich wurde, dass die Tuttlinger Bewerbung etwas aus dem Rahmen fällt – und dass das Projekt die volle Rückendeckung der Unternehmen genießt. „Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein – und dabei stehen wir im Wettbewerb mit den großen Zentren des Landes“, so Aescula-Vorstandsvorsitzender Dr. Joachim Schulz, „eine Gartenschau würde erheblich dazu beitragen, Tuttlingen aufzuwerten.“



Wie dies konkret aussehen könnte, erfuhr die Delegation aus Vertretern des Ministeriums für ländlichen Raum sowie verschiedenen Landschaftsplanungs- und Gartenbauverbänden bei der anschließenden Führung. Schon bei der Begrüßung im KuKaV-Raum im Bahnhof betonte OB Michael Beck, dass Tuttlingen die Gartenschau sehr stark auch als Instrument der Stadtentwicklung begreift – unter anderem, um  neue Mobilitätsideen für eine wachsende Stadt zu entwickeln. So soll zum Beispiel der Ringzug zu einer Stadtbahn aufgewertet und eine Radschnellachse in der Weimarstraße angelegt werden. Beck: „Wir machen hier den Sprung in die Zukunft.“ Generell gehe es darum, die Bereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit enger zusammen zu führen – und die Wohngebiete der Nordstadt näher an die Stadt zu holen. Projektleiter Michael Hensch beschrieb die Idee als Fortführung der Trilogie von 2003: „Das grüne Band entlang der Donau wird fortgesetzt.“

Mit Blick auf die Donau und die geplanten Bürgergärten erklärte Günter Martin, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, wie sich sein Verein hier einbringen will. Martin schweben unter anderem Hochbeetgärten für Menschen aller Herkunft und mit und ohne Behinderung vor. Dieses Inklusions- und Integrationsprojekt würde gemeinsam mit der Lebenshilfe betreut.

An der Nendinger Allee erläuterten die Planer Johann Senner, Dr. Frank Breinlinger und Svenja Knuffke vom Büro Speer und Partner, wie der zentrale Bereich der Landesgartenschau aussehen könnte: Als Aktiv- und Sportpark im Bereich der Strahlenplätze, als naturnahe Auenlandschaft weiter nördlich. Langfristig würden davon vor allem die Bewohner des geplanten Wohngebiets profitieren, das auf dem Straßenbau Storz-Gelände entstehen soll. „Diese Mängellage werden wir beseitigen“, so Erster Bürgermeister Emil Buschle.



Neue Ideen gibt es auch für die Märkte und Firmen entlang der Nendinger Allee: Sie könnten mit Wohnungen aufgestockt werden und sich künftig hin zur Donau orientieren. Bereits jetzt umgesetzt hat dies KLS Martin mit der KLS-Martin World: Von der Terrasse aus konnten die Gäste sehen, wie sich das Gebäude hin zum Fluss öffnet: „Mit dieser Architektur können wir direkt in unserem Haus die Natur erleben“, betonen die Geschäftsführer Karl und Christian Leibinger.



Dass es künftig „kurze Wege“ zwischen Wohngebieten, Unternehmen und der Natur geben soll, sah auch Dr. Sybill Storz als großen Pluspunkt des Tuttlinger Konzepts. Im Besucherzentrum von Karl Storz feierte dann auch der offizielle Gartenschau-Film Premiere (siehe oben).





„Diese Eindrücke müssen wir jetzt auf uns wirken lassen“, erklärte Kommissions-Vorsitzender Marc Calmbach zum Anschluss. Nach dem Besuch in Tuttlingen ging es weiter nach Engen und Schramberg, danach wird beraten. Noch vor der Sommerpause wird die Kommission eine Empfehlung abgeben, die endgültige Entscheidung fällt der Ministerrat spätestens kurz nach der Sommerpause.