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Gutachter warnt: Absenkung des Donaupegels gefährdet Bäume – Auch Allee wäre betroffen


Eine dauerhafte Absenkung der Donau um einen Meter könnte die Bäume des Donauparks und in der Allee an der Weimarstraße dauerhaft und stark schädigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Baumgutachters Hartmut Neidlein, die am Donnerstag im Technischen Ausschuss des Gemeinderats vorgestellt wurde.


Gefährdet: Eine dauerhafte Absenkung des Wasserpegels in der Donau wäre voraussichtlich mit größeren Schäden an den Bäumen im Donaupark verbunden.

Die Forderung, die Donau dauerhaft um einen Meter abzusenken, steht nach wie vor im Raum. Nach den Vorstellungen des Regierungspräsidiums und des Wasserwirtschaftsamtes soll so die Qualität des Donauwasser noch stärker verbessert werden. Eine Untersuchung des Baumgutachter Hartmut Neidlein aus Winnenden warnt nun aber vor erheblichen Nebenwirkungen: Zahlreiche Bäume entlang der Donau könnten geschädigt werden oder gar absterben - darunter auch Bäume in der stadtbildprägenden Lindenallee der Weimarstraße.

Noch senkt die Stadt Tuttlingen das Wasser nur im Winter ab, im Sommer wird wieder aufgestaut. Mit diesem Wechsel kommen die Bäume gut klar – in der kalten Jahreszeit sind sie ohnehin weniger auf Wasser angewiesen. Anders wäre es bei einer ganzjährigen Absenkung. Diese hätte zur Folge, dass auch das Grundwasser in einem nicht genau vorhersehbaren Umfang absinken würde – und die Wurzeln vieler Bäume das Wasser nicht mehr erreichen würden. „Ein Baum“, so Neidlein, „kann sich da nicht so einfach umstellen.“ Dass der Wasserstand der Donau mit dem angrenzenden Grundwasser korrespondiert, ist angesichts der seit sechs Jahren betriebenen Winterabsenkung und der dadurch großflächig ausgelösten Ausschwemmung der früher teilweise abdichtenden Lehmdecke offensichtlich.

Weiden und Erlen kämen mit der Umstellung vielleicht noch einigermaßen zurecht, bei Pappeln, Erlen, Birken, Linden und weiteren Baumarten im Donaupark seien hingegen größere Schäden zu befürchten. „Das fängt bei ausgedünnten Kronen und der verstärkten Bildung von Totholz an und kann bis zum völligen Absterben führen“, so Neidlein. Denkbar wäre auch, dass Bäume so stark in ihrer Standsicherheit eingeschränkt würden, dass man sie aus Sicherheitsgründen fällen müsste. Die Schäden seien dabei nicht nur direkt am Ufer zu befürchten sondern auch ein ganzes Stück in den Donaupark hinein. Und auch die uferseitige Lindenreihe an der Weimarstraße wäre von Schäden nicht auszuschließen.

Im  Rahmen seines Gutachtens befasste sich Neidlein auch mit der Frage, inwiefern Biber die Bäume im Donaupark schädigen. Hier stellte Neidlein Schäden an zwei Bäumen fest, die aber noch überschaubar seien. Dennoch riet er, die Entwicklung gut zu beobachten: „Biberschäden nehmen generell zu, und auch immer größere Bäume sind davon betroffen.“ Die Stadt reagiert hierauf verstärkt durch das Anbringen von Verbiss-Schutz an besonders wertvollen Bäumen.