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Staufermedaille für Herbert Tiny - OB Beck: „Nur wenige kennen Tuttlingen so gut wie er“


Herbert Tiny, Altstadtrat, Stadtführer, ASV-Familienmitglied und Ehren-Narrenrat der Honberger, wurde mit der Staufermedaille ausgezeichnet. OB Michael Beck würdigte Tiny als vielfältig engagierten Menschen, der für Tuttlingen lebt.

„Vielleicht  sind es gerade die Menschen, die ihre Heimat verloren haben, die ihre neue Heimat dann so richtig zu schätzen wissen“, so OB Michael Beck. Dies trifft auch für Herbert Tiny zu, denn das vermeintliche Tuttlinger Urgestein ist gebürtiger Donauschwabe. Nach Vertreibung Flucht und einer Zwischenstation in Bayern kam Tiny 1955 nach Tuttlingen. Und mit seiner neuen Heimat verbindet ihn viel: „Ich kenne nur wenige Menschen, die sich so intensiv mit der Stadt auseinandergesetzt haben wie er, die sich so mit Tuttlingen identifizieren wie er“, so OB Beck.

OB Beck u. Herbert Tiny
Herbert Tiny mit Oberbürgermeister Michael Beck beim Eintrag in das Goldene Buch der Stadt

Beck erinnerte in seiner Begrüßung an Erlebnisse mit dem Gemeinderat Tiny („Er ist der einzige mir bekannte Gemeinderat, der sich regelmäßig in Reimform einbrachte“) und dem engagierten Honberg-Wächter und Turmführer Tiny: Stets sei es ihm ein Anliegen, den Berg noch stärker zu bespielen und noch mehr ins Bewusstsein der Bürger zu rücken – zum Beispiel  bei Trauungen: „Wenn es nach ihm ginge, hätten wir bereits seit Jahren ein Trauzimmer mit Speiselokal und Seilbahn dahin auf dem Honberg“.  Bis heute sei Tiny auch Stammgast im Rathaus: „Viele vermuten, er arbeite hier – und wundern sich vermutlich, dass er beim Betreten des Rathauses nicht einstempelt.“  Unvergesslich sei auch sein Engagement als Ehren-Narrenrat der Honberger und zusammen mit Brigitte Wiede fester Bestandteil der Rathausbefreiung: „Sie haben mich schon etliche Male aus dem Amt gejagt, und Ihre Vorwürfe waren immer unhaltbar, aber das Dreamteam vermisse ich dennoch.“

Minister Guido Wolf Mdl u. Herbert Tiny
v.r.n.l: Justizminister Guido Wolf mit Herbert Tiny und seiner Frau Irmgard mit verliehener Staufermedaille

Als „liebevolle Nervensäge“ beschrieb Justizminister Guido Wolf die hartnäckige Art Tiny’s, sich für etwas einzusetzen in seiner Laudatio. „Ihre Tätigkeit für Tuttlingen ist so vielseitig wie die Stadt selbst“, ging er auf die ehrenamtliche Arbeit des zu Ehrenden ein. Die offensive Integrationsarbeit sei ihm beispielsweise im Gemeinderat immer ein Anliegen gewesen, „vermutlich auch aus Ihrem eigenen Schicksal heraus“. Auch ging Wolf auf das sportliche Engagement Tinys und besonders auf seine Tätigkeit als jahrzehntelanger Kampfrichter ein, denn diese Tätigkeit bewege ihn als Justizminister besonders: „Vielleicht ist an Ihnen sogar ein exzellenter Richter verloren gegangen“. Tiny habe in seinem ehrenamtlichen Engagement, das es heute zu würdigen gelte, mehrfach doppelt gespendet: „Rat und Tat, Engagement und Einsatz, Zeit und Können“.

Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Tuttlinger Gemeinderat Roland Henke lobte in seinem Grußwort ebenfalls den unermüdlichen Einsatz für die Fraktion: „Wenn Du von etwas überzeugt warst, hast Du nicht nachgelassen, bis Du alle in der Fraktion überzeugt hattest“.
Die sportlichen Verdienste für den ASV würdigte ASV-Vorsitzender Boban Ivanovic in seinen Dankesworten noch einmal näher: So war er  16 Jahre lang Vorsitzender der ASV, Organisationschef von acht Deutschen Meisterschaften im Ringen und Gewichtheben. Auf überregionaler Ebene engagierte er sich im Baden-Württembergischen Gewichtheberverband, was ihm auch zu einem Einsatz bei den Olympischen Spielen 1972 in München verhalf.  Bis 2012 war er auch Inhaber der Internationalen Kampfrichterlizenz und hatte Einsätze bei fünf Welt- und drei Europameisterschaften sowie   Länderkämpfen und Kontinentalmeisterschaften.

Mit Dank und großer Freude erfülle ihn diese Ehrung erklärte Herbert Tiny den Gästen. „Es ist aber auch Ermutigung für mich noch eine Weile weiterzumachen“, ergänzte er und ließ es sich nicht nehmen, auf die eine oder andere Idee für den Honberg hinzuweisen: „Von 1947 bis 50 wurden auf der Honbergbühne schon einmal Theater aufgeführt, die Anklang wie kaum ein anderes fanden“.