Vorlesen

TUT Spezial

Kunst für soziale Zwecke: 33 000 Euro aus Benefizprojekt mit Georges Rousse


33 000 Euro für das kreative Sozialprojekt „Cool Arts“ erwirtschaftete das Benefizprojekt mit dem Künstler Georges Rousse. Rousse, der ab 13. Januar in der Galerie ausstellt, hatte im Rahmen eines Kunstprojekts 2016 in Tuttlingen mehrere Bilder zur Verfügung gestellt.
 
Die alte Gepäckhalle des Bahnhofs war Ort des Projekts, das der weltweit renommierte Installations- und Fotokünstler Georges Rousse im letzten Herbst startete. Unter dem Titel „Tuttlingen 2016“ entstand eine Rauminstallation, die wiederum Grundlage einer Fotoedition wurde. Bei den Arbeiten an „Tuttlingen 2016“ wirkten auch die im Bahnhof untergebrachten jungen Flüchtlinge mit – die Fotoedition ist somit zugleich Ergebnis und Symbol der Integration und Einbeziehung schöpferischer Kräfte unterschiedlicher sozialer und geographischer Herkunft.
 
Das Projekt wurde von der Galerie der Stadt Tuttlingen mit Unterstützung des Rotary Clubs Hohenkarpfen-Tuttlingen ausgerichtet. Idee, Konzept und Umsetzung lagen in der Hand von Galerieleiterin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck, und der RC Hohenkarpfen-Tuttlingen übernahm Künstlerhonorar und Vermittlungsaufgaben.
 
Georges Rousse, der sich bereits in der Vergangenheit immer wieder für Jugendliche in sozialer Not engagiert hat, stiftet den Erlös aus dem Verkauf der Edition für das kreative Sozialprojekt „Cool Arts“ – und dies mit Erfolg: „Die vom Künstler gestifteten Bilder konnten bereits zum allergrößten Teil verkauft werden“, berichtet Galerieleiterin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck.
 
Die Idee von „Cool Arts“ besteht darin, die inspirierende und verwandelnde Kraft der Kunst zu nutzen, um Jugendlichen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und Selbstbewusstsein für die Gestaltung ihrer persönlichen Zukunft zu vermitteln.  Dieses Projekt ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt. Es wurde im Jahr 2011 vom Rotary Club Hohenkarpfen-Tuttlingen ins Leben gerufen. Unter seinem Patronat finden seither alljährlich Kunstprojekte für jugendliche Zielgruppen unter der Regie der Jugendkunstschule Tuttlingen und in Zusammenarbeit mit der Galerie der Stadt Tuttlingen statt. Nach mehrjähriger bewährter Arbeit kann „Cool Arts“ nun intensiver gestaltet werden, so dass die Kinder und Jugendlichen noch nachhaltiger von dem Programm profitieren können.
 
Der 1947 geborene und in Paris lebende Georges Rousse ist einer der wichtigen Akteure in der aktuellen Kunst mit Projekten in vielen Ländern in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Prominente Auszeichnungen wie die Mitgliedschaft in der Königlichen Akademie Belgiens und Teilnahmen auf den wichtigen Kunstbiennalen markieren seinen Werdegang.
 
Bei Rousse stellt die visuelle Transformation von ausgedienten Räumen einen wichtigen Fokus seiner Arbeit dar. Nachdem er im Dezember 2015 auf Einladung der Galerie der Stadt Tuttlingen erstmals in Tuttlingen war und der Kontext ihn sofort inspirierte, formierte sich in seinem Kopf das Werk. Das beeindruckende Ergebnis ist die Installation in der ehemaligen Gepäckhalle des Bahnhofs. Die Techniken von Malerei und Collage sind dort in einer Rauminstallation so zum Einsatz gebracht, dass es zu einer Anamorphose kommt: An der Stelle, wo Rousse seine Kamera aufgestellt hat, schließen sich die Elemente im Raum so zusammen, dass sie für den Betrachter eine klare, flache geometrische Form bilden.
Die letzte Etappe und somit der Höhepunkt des Projektes ist die fotografische Aufnahme. Sie ist das Ergebnis der Arbeit, das auf Dauer besteht.
 
Zu den erwähnten künstlerischen Qualitäten kommt bei Rousse etwas ganz Besonderes hinzu: Er bezieht Menschen unterschiedlichster Herkunft in den Entstehungsprozess seiner Werke ein. So waren die im Bahnhofsgebäude untergebrachten jugendlichen Flüchtlinge  die Helfer und Assistenten von Georges Rousse. Beim tagelangen Malen und Tapezieren ließen sie von der angeregten Arbeitsatmosphäre mitreißen und erlebten inspirierende gemeinsame Stunden im Werkprozess.
 
Eine Werkschau des Künstlers Georges Rousse eröffnet die Galerie der Stadt Tuttlingen vom 13. Januar 2017. Sie beinhaltet anhand von ausgewählten Beispielen einen Überblick über die weltweit entstandenen Werke, die Serie „UTOPIA“  sowie eine Dokumentation zum Werk „Tuttlingen 2016“.
 
HyperFocal: 0
Georges Rousse: Tuttlingen 2016