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Sozialpreis für den AK Dritte Welt – OB Beck: „Idee des fairen Handels in Tuttlingen verankert“


Der AK Dritte Welt wurde am Mittwoch mit dem Sozialpreis der Stadt Tuttlingen geehrt. OB Michael Beck würdigte den Verein als Betreiber des Weltladens, der seit über 30 Jahren für die Idee des fairen Handels in der Stadt steht.


Sozialpreis: OB Michael Beck und das Weltladenteam.

„Fairer Handel gibt den Menschen in der Dritten Welt ein Auskommen – und vor allem ihre Würde“, so der OB. Schließlich handle es sich hier nicht um Almosen, sondern um Handel zu reellen und auskömmlichen Preisen. Da diese etwas über dem allgemeinen Niveau liegen, gehe die Idee des fairen Handels immer auch mit einer Bewusstseinsänderung einher – und daran leiste der AK Dritte Welt seit 1983 einen entscheidenden Anteil.

Beck zeichnete bei der Feier am Mittwoch in der Galerie die Geschichte des Ladens nach, die in der Donaustraße 11 in einem Altbau im Sanierungsgebiet begann. Im Laufe der Jahre habe das Projekt viele Früchte getragen: Dass Tuttlingen heute offiziell als Fair-Trade-Stadt firmiert und zahlreiche weitere Projekte ins Leben gerufen wurden, sei auch ein Verdienst des Vereins, dessen Mitglieder zahllose Stunden ehrenamtlich in den Laden und Projekte wie Pide-Kaffee oder Apfel-Mango-Saft stecken. Bei allen Erfolgen mahnte Beck aber auch an, dass noch viel zu tun sei: Nach wie vor seien nur drei Prozent des in Deutschland verbrauchten Kaffees fair gehandelt. Und immer noch störten sich viele Menschen an den Preisen für fair gehandelte Waren - während sie für Kaffee in Alukapseln ein Vielfaches ausgäben.

Dr. Frieder Böhme, der bereits 2012 mit dem Sozialpreis geehrt wurde, sprach als „langjähriger Unterstützer und Freund des Arbeitskreises“. Dieser trat an, um die Lebensbedingungen der Menschen auf der Südhalbkugel zu verbessern. Mittlerweile werde das Thema breit diskutiert.  Zwischen der theoretischen Beschäftigung und der praktischen Umsetzung in Europa klaffe aber immer noch eine große Lücke. Böhmes Dank galt dem Ladenteam – denn nach wie vor würde die Alltagsarbeit „weitgehend auf den Schultern engagierter Frauen“ getragen.

Für den AK Dritte Welt bedankte sich Sonja Schwarzwälder-Walden für die Ehrung und alle Spenden, die der Laden im Laufe der Zeit erhalten hat. Vor allem mache es große Freude, „mit einer solch tollen Truppe zusammen zu arbeiten.“ Auch Schwarzwälder-Walden betonte aber, dass die Welt von fairen Handelsbedingungen nach wie vor weit entfernt sei: Absurd sei zum Beispiel, dass Produkte wie Reis in vielen Erzeugerländern teurer seien als in Deutschland. „Das sollte uns zum Nachdenken bringen.“