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Tuttlingen wächst und baut - Gemeinderäte besichtigen verschiedene Projekte


Tuttlingen wächst. Entsprechend nahm das Thema Wohnungsbau bei der diesjährigen Rundfahrt des Gemeinderates breiten Raum ein. Weitere Themen waren unter anderem die Trinkwasserversorgung am Riedgraben sowie der aktuelle Stand der Arbeiten in der Fußgängerzone.
 
Rund 35 400 Menschen leben derzeit in Tuttlingen – rund 1000 mehr als noch Anfang 2014. Nachdem die Bevölkerungszahl über mehrere Jahre meist zurückgegangen war, steigt sie wieder – ein Effekt, der nicht nur auf den Zuzug der Flüchtlinge zurückzuführen ist. „Die Zeit der Stagnation ist vorbei“, stelle OB Michael Beck fest, als am Montag der Gemeinderat traditionsgemäß mit einer Stadtrundfahrt in die neue Sitzungsrunde nach den Ferien startete.
 
Passend dazu nahm das Thema Wohnungsbau einen breiten Raum beim Besuch der verschiedenen aktuellen Bauprojekte ein. In Nendingen besuchten die Räte das Baugebiet Unter dem Hägle, wo 37 Bauplätze entstanden, die mittlerweile allesamt verkauft sind. „So schnell hatten wir ein Gebiet noch nie bebaut“, stellte auch Ortsvorsteher Franz Schilling fest. Die Entwicklung in Nendingen ist damit noch nicht abgeschlossen. Mittelfristig soll dort ein Schwerpunkt für Einfamilienhäuser entstehen, während in den künftigen Bauabschnitten von Thiergarten Akzente im Bereich Geschosswohnungsbau gesetzt werden sollen. Beim Halt in Thiergarten wurde auch die Frage des umstrittenen Torhauses angesprochen. Hier kündigte Fachbereichsleiter Michael Herre an, dass im Oktober der Gemeinderat einen überarbeiteten Vorschlag für einen Bebauungsplan erhält.
 
Deutlich wurde bei der Rundfahrt auch, an wie vielen Stellen in der Stadt derzeit private Unternehmen Baulücken schließen und so innerstädtischen Wohnraum schaffen. So bauen in Thiergarten und an der Rußbergstraße die Firmen Fässle und Exklusiv-Wohnbau, in der Nelkenstraße stellt Merz-Immobilien demnächst  eine größeres Objekt fertig, in der Kreuzstraße hat B-Bau ein Gebäude fertiggestellt und obendrein das leerstehende Hotel „Waldeck“ gekauft, in der Freiburgstraße ist Exklusiv-Wohnbau aktiv, und im Schlößleweg die Firma Boden+Haus.
 
Auf ein Zukunftsprojekt wies der kurze Abstecher zur Deponie Hasenholz hin: Hier könnten mittelfristig Anlagen der Firma SKS-Bau angesiedelt werden. Die dann frei werdenden Flächen im Bereich der Ludwigstaler Straße könnten dann ebenfalls für Wohnbauten genutzt werden.     
 
Wie wichtig es ist, all diese Flächen in der Stadt für den Wohnbau zu nutzen, wurde auch bei der Kaffeepause im Weißen Schulhaus in Nendingen deutlich. Dort nutzte SWT-Geschäftsführerin Dr. Branka Rogulic die Zeit, um die Räte über die Perspektiven der Tuttlinger Wasserversorgung zu informieren. So werden 63 Prozent des Tuttlinger Trinkwassers aus eigenen Quellen am Riedgraben gewonnen – eine ungewöhnlich hohe Quote, die den Bürgern dauerhaft niedrige Wasserpreise beschert. Die Quelle, so Rogulic, müsse aber langfristig besser gesichert werden. Dies sollte auch bei der weiteren Erschließung von Baugebieten berücksichtigt werden. Auch bezeichnete Rogulic es als problematisch, dass im Einzugsgebiet der Quelle weiterhin Düngung und Weidehaltung zulässig seien. „Wir müssen die Quellen besser schützen“, so Rogulic. OB Michael Beck sagte zu, dass hier demnächst ein Maßnahmenkatalog vorgelegt werde.
 
Teil der Rundfahrt waren auch zwei aktuelle Tiefbauprojekte: In der Fußgängerzone besichtigten die Gemeinderäte die ersten fertiggestellten Flächen mit dem neuen Pflaster. Einzelne Unsauberkeiten, so berichtete Jürgen Bühler vom Ingenieurbüro Breinlinger, werden noch nachgebessert, generell liege man mit der Fußgängerzone bis jetzt im Zeit und Kostenplan. Dies gilt auch für die Stuttgarter Straße: Diese wird wie geplant Mitte Oktober wieder für den Verkehr freigegeben.
 
Zum Abschluss der Rundfahrt  besuchten die Stadträte die Firma Storz und Bickel. Der Hersteller von Verdampfungsgeräten baut derzeit in Grubenäcker neu. Bei der Führung durch den Rohbau konnten sich die Stadträte schon jetzt einmal ein Bild machen, wo die Mitarbeiter des, so OB Beck, „ebenso innovativen wie erfolgreichen Unternehmens“ künftig arbeiten werden.
 
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Im Zeitplan: Im Rahmen ihrer Rundfahrt besuchten die Gemeinderäte auch die Fußgängerzone.