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Tuttlingens größter Jubilar kann feiern - Mammutbaum wird 150 Jahre alt


Eine botanische Rarität feiert Geburtstag: Der Tuttlinger Mammutbaum, die Wellingtonie im Gewann Hart in Richtung Neuhausen, wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Die Stadt Tuttlingen gibt eine Postkarte zum Jubiläum heraus – und lädt zur geführten Wanderung.


 
Nur einen kleinen Spaziergang muss man zurücklegen, schon kann man das perfekte Amerika-Gefühl erleben: Dick und mächtig steht der Mammutbaum auf einer Lichtung. Mit seinen 48 Metern Höhe und dem massiven Stamm würde man das Prachtexemplar eher in einem Nationalpark jenseits des Atlantiks vermuten. Dabei war es König Wilhelm I von Württemberg, der Tuttlingen zu diesem botanischen Kuriosum verhalf.
 
Wegen ihrer Größe und Resistenz gegen Waldbrände wollte der König die Bäume aus Amerika auch in Süddeutschland heimisch machen. Er ließ sich ein Pfund Samen schicken, in der Wilhelma wurden die Sämlinge angesetzt und 1866 dann auf die verschiedenen Forstdienststellen des Königreiches verteilt – auch nach Tuttlingen. Dort gedieh der Baum besonders prächtig – so dass er in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern kann. Warum trotz der unübersehbaren Erfolge die Zucht nicht im großen Stil fortgeführt wurde, ist nicht überliefert.
 
„Sequia gigantea“ ist der wissenschaftliche Name des Jubilars, im Volksmund ist die Sorte eher als Wellingtonie bekannt. Namensgeber war der Duke of Wellington, jener Feldmarschall, der in der Schlacht von Waterloo Napoleon in die Knie zwang: „So hoch wie Wellington seine Zeitgenossen überragt, überragt dieser kalifornische Baum die umgebenden Wälder“, schrieb der britische Botaniker Lindley seinerzeit. Da in den USA britische Kriegshelden nicht ganz so hoch im Kurs standen, setzte sich in der Heimat des Baumes ein andere Namen durch: Hier stand nun der Halbindianer Sequoyah, der Erfinder der  Cherokee-Schrift, Pate. Dessen Name fand auch die offizielle lateinische Bezeichnung Einzug.


 
Aus Anlass des Jubiläums schildert die Stadt Tuttlingen einen Rundweg zum Mammutbaum aus, dieser wird auch auf einer der beliebten Donaubergland-Wanderkarten beschrieben. Bereits vorab gibt es eine geführte Wanderung. Diese findet am Donnerstag, 30. Juni um 17 Uhr statt, Treffpunkt ist der Parkplatz links von der alten B 311, kurz nach Ende der Steigung. Wer auf eigene Faust einen Blick auf den Baum werfen will: Vom Parkplatz aus die Straße queren und den Feldweg Richtung Wald nehmen, von dort den Tafeln folgen.