Gemeinderat stimmt für Gänsäcker-Erweiterung - Entwicklungskonzept für Möhringer Ortskern
08.03.2016
Die Stadt Tuttlingen nimmt die Erweiterung des Gewerbegebiets Gänsäcker in Angriff. Mehrheitlich beschloss der Gemeinderat am Montag, den Flächennutzungsplan entsprechen zu ändern. Parallel zur Entwicklung von Gänsäcker soll auch der Möhringer Ortskern modernisiert werden.
„Tuttlingen ist ein starker Industriestandort – und er muss sich weiter entwickeln können“, erklärt OB Michael Beck. Vor allem ansässige Unternehmen bräuchten Flächen, und deren Bestand gehe zur Neige. Gerade mal 1,3 Hektar stehen derzeit noch zur Verfügung. „Wenn wir nichts mehr anbieten können, laufen wir Gefahr, dass Betriebe abwandern“, so Erster Bürgermeister Emil Buschle. „In Anbetracht der Dynamik unserer Wirtschaft können wir auf die Erschließung neuer Flächen nicht verzichten“, so Bürgermeister Willi Kamm.
Die Erweiterung des Gewerbegebiets Gänsäckers ist seit längerem in der Diskussion und wurde schon mehrfach untersucht - zuletzt im Rahmen des Masterplans von 2012. Durch das Büro Schmidt, Treiber und Partner wurden diesen Planungen nun vertieft. Sie bilden auch die Grundlage für das weitere Verfahren. Die Gewerbeflächenbedarfsanalyse mit Betriebsbefragung durch das Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Hochschule Nürtingen-Geisingen ergab einen Gewerbeflächenbedarf von 26,4 ha. für die nächsten 15 Jahre.
Im Vergleich zu früheren Planungen ist nun unter anderem vorgesehen, das rund 17 Hektar große Gebiet durch einen separaten Kreisverkehr zu erschließen. Außerdem soll es durch eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über Donau und Bundesstraße besser an Möhringen und auch an den Ringzug angebunden werden. Vor allem aber soll das Gebiet so gestaltet werden, dass es sich gut in die Landschaft einfügt und auch im Inneren durch viel Grün geprägt ist. So ist unter anderem ein Grünzug in Richtung Möhringen vorgesehen, in den auch alter Baumbestand integriert wird. Ökologische Ausgleichsmaßnahmen sind innerhalb des Geländes vorgesehen – unter anderem in Form einer Wasserfläche, in der einerseits das Oberflächenwasser gesammelt wird und die andererseits das Areal optisch aufwerten soll. Außerdem soll ein zentrales Parkdeck dazu beitragen, dass Flächen eingespart werden.
Ergänzend zur Entwicklung von Gänsäcker soll auch ein Programm zur Entwicklung des Möhringer Ortskerns gestartet werden. „Wir wollen den Blick über das Gewerbegebiet hinaus ins Städle lenken“, so OB Michael Beck. Beschlossen wurde daher, dass es noch in diesem Jahr eine Zukunftskonferenz geben wird, in dem sich Ortschaftsräte, Bürger und Planer gemeinsam Gedanken über ein Entwicklungskonzept für den Ortskern aber auch für die Landschaft des Donautals machen. „Ich sehe eine große Chance, dass die Lebensqualität in Möhringer spürbar zunimmt“, so Erster Bürgermeister Emil Buschle.
Während die Gemeinderäte von CDU, FW und FDP für das Projekt stimmten, wandten sich LBU und SPD weitgehend dagegen. Sie verwiesen vor allem auf den Flächenverbrauch und das Landschaftsbild.
Entsprechend dem Mehrheitsbeschluss wird nun Gänsäcker weiter verfolgt. Erste Schritte sind die Änderung des Flächennutzungs- und des Regionalplanes, danach könnte dann Bebauungsplanverfahren starten. Erste Bauvorhaben wären nach diesem Zeitplan ab 2019 denkbar.
Erweiterung in Richtung Süden: Auf den Flächen am unteren Bildrand soll das Gewerbegebiet wachsen.
Zukunft für den Ortskern: Begleitend zur Erweiterung von Gänsäcker soll gemeinsam mit der Bevölkerung ein Entwicklungskonzept für Möhringen erarbeitet werden.
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