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Glockenspiel im Rathausturm feiert 25. Geburtstag


Seit 25 Jahren erklingt vom Tuttlinger Rathausturm fast täglich um 11.05 Uhr eine Melodie, welche weit durch die Innenstadt zu hören ist. Gestiftet wurde das Glockenspiel von Tuttlinger Bürgern, Vereinen und Unternehmen, denen Musik und ihre Stadt besonders am Herzen liegen.  

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Mal ist es das Badner oder Württemberger-Lied, mal ein Kinderlied, welches schöne Erinnerungen weckt. Manchmal erklingen französische Weisen, dann wieder klassische oder volkstümliche Stücke. Das Glockenspiel im Tuttlinger Rathausturm bereichert mit einer vielfältigen Musikauswahl täglich um 11.05 Uhr das Stadtflair rund um den Marktplatz. Und das seit 25 Jahren.
 
Zum ersten Mal erklang das Glockenspiel im Jahr 1990 beim Stadtfest, eingeweiht vom damaligen Oberbürgermeister Heinz-Jürgen Koloczek. Der Vorläufer des heutigen Heimat-Forums hat in den späten 80er Jahren die Initiative ergriffen, ein solches „Instrument“ für Tuttlingen zu beschaffen. In kürzester Zeit erreichte der Verein, dass über 100 Bürger für das Glockenspiel spendeten. So kamen in nur drei Monaten rund 70.000 Mark (also rund 35.000 Euro) zusammen.
Doch nicht jeden Tag war das Glockenspiel seither zu hören:
Im Jahr 2003 erlitt es einen Defekt und blieb über ein Jahr lang stumm. „Das Glockenspiel klingt schepps und muss abgestellt werden“, sagte der damalige Pressesprecher Jörg Kaltenbach, heutiger Bürgermeister von Mühlheim a.D. Er koordinierte die Instandsetzung. „Es ist ungewiss, ob das Glockenspiel jemals wieder spielen wird“, lautete die Prognose.
 
Ein Defekt war nicht die einzige Schwierigkeit, mit der das Glockenspiel zu kämpfen hatte. Auch in der Bürgerschaft und im Stadtrat fand der Melodiebringer nicht immer Anhänger. Der Gränzbote berichtete über die Kritik Stadtrat Herbert Mosers, damals SPD-Fraktionsvorsitzender, dass die warmen Glockenklänge nicht zum Stil der klassizistischen Rathausarchitektur passen. Heute ist die tägliche Melodie aus Tuttlingen jedoch nicht mehr weg zu denken und ist Teil der Identität der Stadt. Weitere, kurzzeitige Ausfälle im Jahr 2011 und 2014 sind den Bürgern daher sofort aufgefallen und das Glockenspiel wurde sogleich vermisst. Auch Oberbürgermeister Michael Beck freut sich bis heute: „Das Glockenspiel ist typisch Tuttlingen und spielt hoffentlich nochmal 25 Jahre und länger“.
 
Vor Kurzem bemängelte Stadträtin Petra Schmidt-Böhme, dass um 11.05 die Melodie von „Der Mond ist aufgegangen“ durch die Straßen weht. Musikschulleiter Klaus Steckeler machte sich sofort an die Arbeit und spielte auch gleich einige neue Stücke für das Glockenspiel ein. Interessanterweise fanden Mitarbeiter der Stadtverwaltung kurz darauf heraus, dass zu dieser Zeit der Mond aber tatsächlich um ca. 11 Uhr am Vormittag aufging.