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Von der Faszination des Eisens: Skulpturen von Rui Chafes in der Galerie der Stadt Tuttlingen


Am Freitag, 27. März, eröffnet die Galerie der Stadt Tuttlingen die Ausstellung Rui Chafes „Abgrund“. Der portugiesische Bildhauer Rui Chafes hat sich dem Material Eisen verschrieben, dessen Formbarkeit unter der Hitze des Feuers ihn fasziniert. Damit knüpft er an die große Tradition der iberischen Eisenplastik an. Im vergangenen Jahr veranstaltete das renommierte Gulbenkian Museum in Lissabon eine umfangreiche Überblicksschau seines bisherigen Werks. Nun präsentiert die Galerie der Stadt Tuttlingen – unter Einbeziehung vieler neuer Werke - den Künstler in einer Einzelausstellung, in der der Künstler alle Elemente fein auf die Räumlichkeiten abgestimmt hat.

Rui Chafes gelingt das scheinbar Unmögliche: Er verleiht dem Material Eisen den Eindruck von Leichtigkeit. Er hämmert, schneidet, schleift und schweißt Eisenbleche zu fliegenden, gedrehten Linien, die geradezu schwerelos scheinen, oder zu messerscharfen Gebilden, die Libellen gleichen, oder zur geheimnisvoll schwebenden Kugel.

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Rui Chafes, Es tagt, 2001, Eisen, 100x100x190 cm. © Rui Chafes. Foto; Alcino Gonçalves.
 
Rui Chafes, geboren 1966 in Lissabon, ging nach seinem Studium der Bildhauerei an der Faculdade de Belas-Artes in Lissabon zu Beginn der 1990er Jahre nach Düsseldorf, wo er ein Meisterstudium bei Gerhard Merz absolvierte. Während seines Deutschlandaufenthaltes übersetzte er die „Blütenstaubfragmente“ von Novalis vom Deutschen ins Portugiesische. Wie für den Denker und Naturforscher der deutschen Frühromantik ist auch nach seiner Auffassung künstlerische Arbeit mit dem Ausloten von Grenzerfahrung gleichzusetzen. Dabei strebt er  nichts anderem als dem Ausdruck des Wesentlichen. In ihrer innewohnenden Veränderbarkeit stehen sie für das Universum und seine Wandelbarkeit. Mit geheimnisvoller Energie stehen Rui Chafes´ Eisenplastiken für Gegensätzliches wie Endlich- und Unendlichkeit, Körper und Geist, Ich und Universum, Leben und Tod.

Rui Chafes gehört zu den bekanntesten Künstlern Portugals. Er hat sowohl in seiner Heimat als auch in vielen Ländern der Welt in herausragenden Häusern ausgestellt und repräsentierte Portugal auf der Biennale von Venedig (1995) und auf der Biennale von São Paulo (2004). Rui Chafes lebt und arbeitet in Lissabon.

INFO:
Die Ausstellung wird großzügig gefördert wird durch die Firma Karl Storz Endoskope und ist bis zum 3. Mai zu sehen. Eröffnung ist am Freitag, 27. März, 19 Uhr. Es ist zu beachten, dass Begrüßung, Einführung und Umtrunk ausnahmsweise im Rathausfoyer, Rathausstraße 1, stattfinden.