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"Flüchtlingen mit Mitmenschlichkeit begegnen" - Weihnachtsgrüße von OB Michael Beck


Friede und Versöhnung – das sind zwei zentrale Aussagen der Weihnachtsbotschaft. Auch dies macht das Fest der Geburt Christi so wichtig. Denn es gibt uns Anlass, über diese Themen nachzudenken.

Im Jahr 2014 gilt dies besonders. Denn in den letzten zwölf Monaten wurde leider zu oft deutlich, dass die Welt bei weitem nicht der friedliche Ort ist, als den wir sie uns wünschen. Und  die aktuellen Konflikte betreffen uns auf direkte Weise: In der Ukraine-Krise bricht der lange als bewältigt betrachtete Konflikt zwischen West und Ost wieder auf. Und nicht nur in Syrien und im Irak müssen wir erleben, dass unser westliches Gesellschaftsmodell in vielen Teilen der Welt als Feindbild gilt. Dies schlägt sich unter anderem darin nieder, dass Christen mittlerweile zur am meisten verfolgten Religionsgruppe weltweit geworden sind.

Konflikte dieser Art lassen uns in Tuttlingen nicht unberührt – zumal die Folgen in unserer Stadt spürbar sind. Auch bei uns treffen immer mehr Menschen ein, die aus den verschiedensten Ländern geflohen sind. Mir ist es wichtig, diese Menschen aufzunehmen, ihnen klar zu machen, dass sie willkommen sind. Denn hier können wir zeigen, dass wir nicht nur von Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit reden, sondern dass wir diese christlichen Werte auch leben. Ich bin froh und dankbar, dass die Menschen in unserer Stadt es ebenso sehen – und dass den Flüchtlingen sehr viel Hilfsbereitschaft entgegengebracht wird.

Neben solchen Problemen wirken unsere Aufgaben in Tuttlingen vergleichsweise überschaubar, zumal wir auch in diesem Jahr vor wirklich schlimmen Unglücken verschont geblieben sind. Selbst das Hochwasser im Juli konnte dank des Einsatzes vieler Helfer gut bewältigt werden. Gleichzeitig machte es aber deutlich, dass der Klimawandel mit seinen extremen Wetterlagen auch bei uns spürbar ist.

Für uns in Tuttlingen war 2014 wieder ein sehr arbeitsreiches Jahr. Viel wurde erreicht. Am auffälligsten ist dies in unserer Innenstadt. Die Bahnhofstraße bekommt ein neues Gesicht, mit den Tuttlinger Höfen verwandelt sich ein ganzes Quartier, der Alte Friedhof wird zum Bürgerpark, in der Bismarckstraße entsteht die Moschee, und als nächstes wird die Fußgängerzone erneuert. Noch ungelöst ist freilich die Zukunft des Union-Areals – hier zeigt sich einmal mehr, dass man bei der Stadtentwicklung oft einen langen Atem braucht. Dies gilt auch für den Bahnhof. Hier sind wir seit Anfang des Jahres     Eigentümer, jetzt müssen wir ohne Hektik an einer vernünftigen Nutzung arbeiten. Endgültig abgeschlossen ist dagegen der Bau der zweiten B 14-Brücke und damit das Gesamtprojekt der B 14 / B 311-Verlegung, das nun noch durch die Zufahrt zum Kreisberufsschulzentrum abgerundet wird.

Themen wie Bildung, Erziehung und Soziales waren auch 2014 Schwerpunkte. Froh bin ich, dass wir in guter Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche den Neubau des Kindergartens Maria Königin einweihen konnten. Auch dank dieses Projekts können wir den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ohne Probleme erfüllen. Das nächste Großprojekt kommt nun aus dem Bereich der Schulen auf uns zu: Gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Schülern werden wir überlegen, wie wir unsere Gymnasien fit für die Zukunft machen können – ein Projekt, das uns finanziell vor noch größere Herausforderungen stellen wird als der Bau des neuen Feuerwehrmagazins.

In Anbetracht dieser Aufgaben bin ich froh, dass wir uns auch 2014 wieder auf unsere Unternehmen verlassen konnten. Man kann nicht oft genug betonen, dass davon das Schicksal einer Stadt erheblich abhängt. Und dass wir gut dran tun, auch in Zukunft unseren Unternehmen Raum zu geben, sich zu entwickeln.
Neben diesen Fragen der Gegenwart und Zukunft dürfen wir  aber die Vergangenheit vergessen. Denn wir müssen die Geschichte kennen, um die Aufgaben von heute zu meistern – und auf manche Gefahren rechtzeitig zu reagieren. Froh bin ich daher, dass wir in diesem Jahr den Gedenkpfad Lager Mühlau einweihen konnten. Die gute Resonanz darauf zeigt, dass das Projekt Früchte trägt. Ich hoffe, dass dies beim Projekt „Stolpersteine“ im Jahr 2015 ähnlich sein wird.

Sie sehen: Es gibt viel zu tun, die meisten dieser Themen werden uns im kommenden Jahr weiter beschäftigen. Zunächst aber wünsche ich Ihnen allen ein friedvolles Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und Gottes Segen.